Veganes Hundefutter ist im Trend – doch kaum ein Produkt hält, was es verspricht

Was passiert, wenn der Futternapf fleischfrei bleibt? Eine neue Untersuchung zeigt, wo pflanzliche Hundenahrung an seine Grenzen stößt.

Veganes Hundefutter im Test: Viele Produkte enttäuschen

Veganes Hundefutter wird immer beliebter. Doch viele Produkte liefern nicht alle Nährstoffe, die Hunde wirklich brauchen. © DALL-E

Vegane Ernährung boomt – nicht nur bei Menschen. Auch im Napf vieler Hunde landet inzwischen rein pflanzliches Futter. Und das Angebot für Vierbeiner wächst. Laut Etikett soll veganes Hundefutter ebenso ausgewogen und vollwertig sein wie herkömmliche Tiernahrung mit Fleisch.

Ob das tatsächlich stimmt, hat ein Forschungsteam der University of Nottingham genauer untersucht und verschiedene Trockenfuttersorten umfassend analysiert. Darunter fleischbasierte, vegane und veterinärmedizinische Produkte. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Kein einziges Produkt erfüllte alle offiziellen Nährstoffvorgaben.

Kein Futter war komplett – bei keinem Typ

Insgesamt wurden 31 in Großbritannien erhältliche Trockenfuttersorten untersucht. Darunter:

  • 19 klassische, fleischbasierte Produkte
  • 6 pflanzenbasierte Produkte (davon 4 vegan)
  • 6 veterinärmedizinische Diätfutter mit reduziertem Eiweiß

Alle Produkte trugen die Aufschrift „vollwertig“ – sie sollten also alle Nährstoffe liefern, die ein Hund braucht. Doch das traf in keinem einzigen Fall zu. „Keine der getesteten Futtersorten erfüllte alle Nährstoffrichtlinien“, so die Leitautorin Rebecca Brociek.

Veganes Hundefutter geht – aber nur mit Sorgfalt

Pflanzenbasierte Produkte schnitten überraschend gut ab, was Proteingehalt und Aminosäuren betrifft. Sie waren vergleichbar mit Fleischprodukten – oder in einigen Bereichen sogar besser. Doch an anderer Stelle zeigten sich klare Schwächen: In fast allen veganen Futtersorten fehlten Jod und B-Vitamine. Das betrifft insbesondere die Vitamine B3, B9 und B12.

Nur ein einziges pflanzliches Produkt im Test enthielt ausreichend Jod – dort waren Algen und Seegras als Zutat enthalten. Brociek erklärt: „Unsere Studie zeigt, dass pflanzenbasierte Futtermittel, wenn korrekt zusammengesetzt, ausreichend Protein und Aminosäuren enthalten – jedoch konstant zu wenig Jod und einige B-Vitamine.“

Auch bei Fleischfutter gibt es große Mängel

Wer denkt, konventionelle Produkte seien automatisch sicherer, liegt falsch. Auch bei den fleischbasierten Futtersorten fehlten wichtige Nährstoffe – vor allem Jod, Selen und Zink. Insgesamt erfüllten nur 5 von 31 Produkten alle Anforderungen an die Mineralstoffversorgung.

Am häufigsten mangelte es an Jod. Es lag in 57 Prozent der untersuchten Produkte unter dem empfohlenen Mindestwert – unabhängig davon, ob Fleisch oder Pflanzen die Hauptzutat waren.

Vitamine – viele Produkte fallen durch

Auch B-Vitamine fehlten oft. Nur 4 von 17 analysierten Produkten deckten den vollständigen Bedarf ab. Dabei spielt nicht nur die Rezeptur eine Rolle – auch die Verarbeitung ist entscheidend. B-Vitamine reagieren empfindlich auf Hitze, sie werden beim Erhitzen oft teilweise zerstört.

Anders sieht es bei Vitamin D aus: Hier erfüllten alle Produkte die Vorgaben. Dieser Nährstoff wird allerdings oft zugesetzt – egal ob in Fleisch- oder Pflanzenfutter.

Fette: Veganes Hundefutter überzeugt mit guten Werten

Alle getesteten Produkte lieferten genügend essentielle Fettsäuren. Besonders die pflanzenbasierten Sorten überzeugten mit hohen Werten bei Linolsäure, Ölsäure und Linolensäure. Auch bei den sogenannten Omega-3– und Omega-6-Fettsäuren lagen sie im optimalen Bereich.

Einzige Ausnahme: Der Anteil an gesättigten Fettsäuren war bei Fleischprodukten höher – was aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht zwingend ein Vorteil ist.

Was man beim Futterkauf unbedingt beachten sollte

Auch wenn auf der Verpackung „vollwertig“ steht, bedeutet das nicht automatisch: Alles ist drin. Wer seinen Hund sicher ernähren möchte – egal ob mit Fleisch oder pflanzlich – sollte auf folgende Punkte achten:

  • Ergänzungen prüfen: Produkte sollten Jod, B-Vitamine und essentielle Aminosäuren enthalten.
  • Transparente Deklaration: Gute Hersteller geben nicht nur Mindestwerte an, sondern veröffentlichen vollständige Analysen.

Kurz zusammengefasst:

  • Kein einziges der 31 getesteten Hundefutter erfüllte alle Nährstoffvorgaben, unabhängig davon, ob es sich um Fleisch-, Diät- oder pflanzenbasierte Produkte handelte.
  • Besonders häufig fehlten Jod und B-Vitamine, wobei nur ein veganes Produkt im Test ausreichend Jod enthielt – durch die Zugabe von Algen und Seegras.
  • Veganes Hundefutter kann eine gesunde Alternative sein, wenn es alle wichtigen Nährstoffe enthält – vor allem Jod, B-Vitamine und bestimmte Aminosäuren müssen ausreichend vorhanden sein.

Übrigens: Auch Haustiere hinterlassen einen CO2-Pfotenabdruck – und der fällt größer aus, als viele denken. Wie viel Fleisch Hunde und Katzen weltweit verbrauchen und wie viel Klimagas sich mit veganem Futter einsparen ließe, zeigt eine neue Modellrechnung. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © DALL-E

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