Erde dreht sich wegen Mondeffekt schneller – Diesen Sommer sind einige Tage kürzer als sonst

Im Juli und August 2025 dreht sich die Erde an drei Tagen minimal schneller – eine seltene Mondkonstellation verkürzt die Tageslänge um Millisekunden.

Sommer 2025: Erdrotation schneller, Tage messbar kürzer

Die Erde steigt über dem Mondhorizont auf: Der Erdtrabant beeinflusst die Rotationsgeschwindigkeit unseres Planeten und führt an drei Tagen im Sommer 2025 zu messbar kürzeren Tagen. © NASA/Bill Anders

Auf den ersten Blick scheint alles wie immer: Die Tage vergehen, die Erde dreht sich, die Uhren ticken. Doch im Sommer 2025 wird sich etwas verändern – kaum spürbar, aber messbar. Denn an bestimmten Tagen wird sich die Erdrotation schneller vollziehen als gewöhnlich. An drei Tagen – dem 9. und 22. Juli sowie dem 5. August 2025 – verkürzt sich die Tageslänge geringfügig. Jede dieser Rotationen dauert zwischen 1,3 und 1,51 Millisekunden weniger als üblich. Wie Live Science berichtet, liegt das an einer seltenen Konstellation des Mondes, die dafür sorgt, dass sich unser Planet etwas rascher um die eigene Achse dreht – mit verblüffenden Folgen für die exakte Tageslänge.

Mondposition beschleunigt die Erdrotation

Ein voller Tag entspricht im Normalfall genau 86.400 Sekunden – also 24 Stunden. Diese Zeitspanne ist jedoch kein fester Wert. Sie verändert sich geringfügig, abhängig von natürlichen Einflüssen wie der Gravitationskraft von Sonne und Mond, Erdbeben oder auch klimatischen Prozessen wie dem Abschmelzen großer Eismassen.

Laut Live Science steht der Mond an den betroffenen Tagen besonders weit vom Erdäquator entfernt. Diese ungewöhnliche Lage führt dazu, dass die Erde sich einen Hauch schneller dreht. Der Effekt ist zwar winzig, aber nachweisbar. Bereits 2024 wurde ein Rekord gemessen: Am 5. Juli betrug die Abweichung 1,66 Millisekunden.

Vor Milliarden Jahren war der Tag deutlich kürzer

Ein Blick in die Erdgeschichte zeigt: Die Länge eines Tages war nicht immer konstant. Vor etwa 1 bis 2 Milliarden Jahren dauerte ein Tag nur rund 19 Stunden. Der Mond war damals wesentlich näher an der Erde, seine Anziehungskraft stärker. Dadurch beschleunigte sich die Erdrotation.

Mit zunehmendem Abstand zum Mond verlangsamte sich die Drehung. Dieser Prozess läuft bis heute weiter. Je weiter sich der Mond entfernt, desto länger wird ein Tag auf der Erde.

Klimawandel beeinflusst die Masseverteilung

Auch der Klimawandel verändert die Drehgeschwindigkeit unseres Planeten. Wenn Gletscher schmelzen oder große Wassermengen von einem Ort zum anderen fließen, verlagert sich Masse auf der Erdoberfläche. Diese Umverteilung beeinflusst die Rotation.

Zwischen 2000 und 2018 hat sich laut NASA die Tageslänge um etwa 1,33 Millisekunden pro Jahrhundert verlängert – eine scheinbar kleine Veränderung, die über Jahrzehnte messbar wird.

Erdbeben verschieben Masse im Inneren der Erde

Selbst Erdbeben wirken sich auf die Tageslänge aus. Beim schweren Beben in Japan im Jahr 2011 verschoben sich große Gesteinsmassen im Innern der Erde. Die Folge war eine Verkürzung des Tages um rund 1,8 Mikrosekunden. Auch wenn das nur mithilfe empfindlicher Technik nachgewiesen werden kann, verdeutlicht es, wie dynamisch unser Planet ist.

Sommerliche Wälder verlangsamen die Erde

Saisonale Prozesse wie das Pflanzenwachstum beeinflussen ebenfalls die Erdrotation.

Im nördlichen Sommer bekommen die Bäume Blätter, was bedeutet, dass Masse vom Boden nach oben verlagert wird – weiter weg von der Erdrotationsachse.

Richard Holme

Das bremst die Drehung leicht ab und ist vergleichbar mit einem Eiskunstläufer: Wenn dieser die Arme an den Körper zieht, dreht er sich schneller. Streckt er die Arme aus, verlangsamt sich die Drehung. Ähnliche Effekte wirken auch bei der Erde.

Uhrzeit bleibt stabil – dank Schaltsekunden

Obwohl sich die Rotationsdauer leicht verändert, bleibt die Uhrzeit stabil. Der Internationale Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS) sorgt dafür, dass die koordinierte Weltzeit (UTC) im Einklang mit der Erdrotation bleibt. Bei Bedarf wird eine Schaltsekunde eingeführt. Eine solche Korrektur erfolgt erst bei einer Abweichung von mehr als 0,9 Sekunden. Bisher war das noch nie an einem einzelnen Tag notwendig.

Technik und Forschung hängen an Millisekunden

Für die meisten Menschen spielen solche Schwankungen im Alltag keine Rolle. Für Navigation, Telekommunikation und Satellitenbetrieb sind sie jedoch entscheidend. Schon geringe Abweichungen können die Genauigkeit von GPS-Diensten beeinträchtigen.

Auch für die Forschung sind diese Daten relevant. Jede minimale Veränderung in der Rotationsgeschwindigkeit liefert Hinweise auf innere oder äußere Prozesse, die die Erde beeinflussen.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Erdrotation kann sich verändern – durch Mondanziehung, Klimawandel, Erdbeben oder saisonale Effekte, wodurch einzelne Tage minimal kürzer oder länger werden.
  • An drei Tagen im Juli und August 2025 wird sich die Erdrotation schneller drehen, wodurch die Tageslänge um bis zu 1,51 Millisekunden abnimmt.
  • Damit unsere Uhrzeit trotzdem genau bleibt, gleichen internationale Organisationen solche Abweichungen bei Bedarf mit Schaltsekunden aus.

Übrigens: Die Venus galt lange als geologisch tot – nun zeigen neue Daten überraschende Strukturen, die auf innere Bewegung hinweisen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © NASA/Bill Anders via Wikimedia unter Public Domain

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