Tierseuchen auf dem Vormarsch – Neue Doku zeigt, wie Forscher uns vor Pandemien schützen
Die EU-finanzierte Filmreihe „The Deadly Five“ zeigt, wie fünf gefährliche Tierseuchen Tiere, Menschen und die Landwirtschaft bedrohen.

Die Vogelgrippe zählt zu den fünf gefährlichsten Tierseuchen, die in der neuen Serie „The Deadly Five“ im Fokus stehen. © Wikimedia
Mit der neuen Filmreihe The Deadly Five rückt ein EU-finanziertes Projekt fünf besonders gefährliche Tierseuchen in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Jede der fünf Episoden stellt eine Krankheit und die Menschen vor, die an vorderster Front dagegen arbeiten – in Laboren, auf Höfen und in der freien Wildbahn.
Die Reihe erklärt auf anschauliche Weise, welche Risiken diese Erreger für Tiere und zum Teil auch für den Menschen bergen. Gleichzeitig zeigt sie, welche wirtschaftlichen Schäden durch Ausbrüche entstehen können und wie die internationale Forschung versucht, diese Gefahren einzudämmen.
Fünf Episoden – fünf globale Bedrohungen
Hinter dem Projekt steht WiLiMan-ID, ein europäisches Forschungsnetzwerk mit 14 Partnerinstitutionen aus elf Ländern. Es bündelt Expertise aus Virologie, Epidemiologie, Zellbiologie und weiteren Fachgebieten, um die gefährlichsten Tierseuchen besser zu verstehen und neue Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Im Mittelpunkt stehen fünf Infektionskrankheiten:
- Vogelgrippe (Aviäre Influenza): Ein Virus, das Geflügel, Wildvögel und gelegentlich auch Menschen infiziert.
- Afrikanische Schweinepest: Eine hochansteckende, fast immer tödliche Krankheit für Schweine. Menschen können sich nicht anstecken, doch der wirtschaftliche Schaden ist enorm.
- Afrikanische Pferdepest: Wird durch Mücken übertragen, trifft Pferde und Esel. Bisher vor allem in Afrika verbreitet – aber die Klimakrise erhöht die Gefahr für Europa.
- West-Nil- und Usutu-Virus: Ebenfalls mückenübertragen, gefährden vor allem Vögel, aber auch Menschen und Pferde.
- Chronische Auszehrungskrankheit (CWD): Ein Prion greift das Gehirn von Hirschen an. Die Krankheit wurde inzwischen in Nordeuropa nachgewiesen.

Experten warnen vor globalen Auswirkungen
Mit dieser Serie möchten wir auf die Komplexität von Tierinfektionskrankheiten und die weltweiten Anstrengungen zu ihrer Überwachung und Eindämmung aufmerksam machen. Unsere Arbeit bei WiLiMan-ID trägt entscheidend dazu bei, die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Gefahren dieser Erreger zu verstehen und einzudämmen.
Christine Citti , Projektkoordinatorin von WiLiMan-ID
Citti beschreibt die Zusammenarbeit der beteiligten Länder als entscheidend, um Risiken zu minimieren. Einer der Kooperationspartner ist das Friedrich-Loeffler-Institut in Deutschland. Es arbeitet eng mit dem Norwegian Veterinary Institute und dem französischen ANSES zusammen. Die Filme zeigen, wie die Forschungseinrichtungen über Landesgrenzen hinweg kooperieren, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen.
The Deadly Five macht Tierseuchen greifbar und zeigt ihre Folgen für die Gesellschaft
Markus Schmidt von der österreichischen Produktionsfirma Biofaction hebt die Relevanz der Aufklärung hervor: „Die Öffentlichkeit hat vielleicht von Vogelgrippe oder Afrikanischer Schweinepest gehört, aber kennt kaum die Herausforderungen, die diese Krankheiten für die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft bedeuten.“ Deshalb habe man „jede Krankheit in einem eigenen Film gewürdigt“.
Das Ziel sei es, ein möglichst breites Publikum zu erreichen – mit verständlichen Informationen, eindrücklichen Bildern und konkreten Einblicken in den Alltag von Forschern. Dabei will das Projekt nicht nur informieren, sondern auch das Bewusstsein für vorbeugende Maßnahmen stärken.
Die Filmreihe bringt Forschung und Gesellschaft zusammen
Besonders betont die Serie die Rolle von Mücken als Überträger – sowohl beim West-Nil-Virus als auch bei der Afrikanischen Pferdepest. Letztere trifft Pferde, Maultiere und Zebras besonders schwer. Auch die Afrikanische Schweinepest bleibt eine ernste Bedrohung: Sie breitet sich schnell aus, ist für Schweine meist tödlich und richtet in der Landwirtschaft enorme Schäden an.
Noch weniger bekannt ist die Chronische Auszehrungskrankheit (CWD). Sie betrifft Wildtiere wie Hirsche und tritt seit Kurzem auch in Nordeuropa auf. Der Erreger, ein Prion, gilt als besonders schwer zu kontrollieren.
The Deadly Five zeigt Wege zur Prävention von Tierseuchen
Die Filme sollen auch aufzeigen, wie wichtig eine koordinierte Reaktion ist. Denn Tierseuchen kennen keine Grenzen. Frühzeitige Diagnose, gute Datenlage und wissenschaftliche Kooperation können entscheidend sein, um Ausbrüche zu verhindern.
Mit The Deadly Five schafft WiLiMan-ID eine Plattform, die Wissenschaft und Öffentlichkeit verbindet und Tierseuchen als Teil globaler Gesundheit verständlich macht.
Kurz zusammengefasst:
- Fünf besonders gefährliche Tierseuchen stehen im Mittelpunkt der neuen EU-geförderten Filmreihe The Deadly Five – darunter Vogelgrippe, Afrikanische Schweinepest und die Chronische Auszehrungskrankheit, die auch Menschen indirekt betreffen können.
- Das Forschungsnetzwerk WiLiMan-ID vereint Experten aus elf Ländern, die gemeinsam daran arbeiten, Ausbrüche früh zu erkennen, wirtschaftliche Schäden zu verhindern und die Öffentlichkeit aufzuklären.
- Ziel der Filme ist es, verständlich zu zeigen, wie sich gefährliche Erreger verbreiten, welche Rolle internationale Zusammenarbeit spielt und warum Vorbeugung entscheidend für Tier- und Menschengesundheit ist.
Übrigens: In den USA verlieren gerade die führenden Seuchenexperten der Gesundheitsbehörde CDC ihre Stellen. Die Kürzungen gefährden wichtige Strukturen im Kampf gegen genau jene Krankheiten, vor denen The Deadly Five eindringlich warnt. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Roee Shpernik via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0