Amazon startet eigene Satelliten – Konkurrenz für SpaceX im Internet-Rennen

Amazon startete 27 von über 3.000 geplanten Satelliten für ein weltweites Internetnetzwerk und tritt damit in Konkurrenz zu Elon Musks Unternehmen SpaceX.

Konkurrenz für Elon Musk? Amazon schickt Satelliten ins All.

Amazons Internetprojekt „Kuiper“ nimmt Fahrt auf. Bis Mitte des kommenden Jahres sollen bereits 1.600 Satelliten im All sein. © Business Wire

Amazon hat 27 eigene Satelliten ins All geschickt, um ein weltweites Netzwerk für schnellen Internetzugang aufzubauen. Eine Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance brachte die erste größere Ladung ins All. Ziel ist es, insbesondere Regionen ohne zuverlässige Internetverbindungen zu versorgen. Der Konzern tritt damit in direkten Wettbewerb zu SpaceX und anderen Anbietern.

Die Satelliten gehören zum „Project Kuiper“, benannt nach dem Kuipergürtel am Rand des Sonnensystems. Nach Angaben von Amazon sollen sie in einer Höhe von rund 630 Kilometern arbeiten.

Im Rennen mit SpaceX, OneWeb und Co.

Amazon plant den Start von mehr als 3.200 Satelliten. Damit soll ein möglichst flächendeckender Internetzugang bereitgestellt werden. SpaceX ist mit seinem Starlink-Netz bereits stark vertreten: Über 8.000 Starlink-Satelliten wurden seit 2019 gestartet, mehr als 7.000 davon befinden sich aktiv im Orbit. Auch die europäische Initiative OneWeb betreibt ein eigenes Netzwerk, wenn auch mit deutlich weniger Satelliten.

Die Positionen der Satelliten unterscheiden sich leicht: Starlink-Satelliten kreisen in etwa 550 Kilometern Höhe, OneWebs Satelliten befinden sich höher.

Amazon plant über 3.200 eigene Satelliten und 80 Raketenstarts

Für die Umsetzung des Projekts hat Amazon rund 80 Raketenstarts bei verschiedenen Anbietern gebucht, darunter United Launch Alliance, Blue Origin, Arianespace und SpaceX. Projektleiter Rajeev Badyal erklärte: „Es gibt Dinge, die man nur im Flug lernen kann.“ Laut Amazon sollen die Starts genug Kapazität bieten, um den Großteil der geplanten Konstellation in den Orbit zu bringen. Badyal betonte vor dem Start:

„Ganz gleich, wie die Mission verläuft – dies ist erst der Anfang unserer Reise.“

Ein erster Startversuch Anfang Oktober musste wegen schlechten Wetters verschoben werden, nun gelang der Start vom Cape Canaveral Space Force Station in Florida. Project Kuiper richtet sich an Verbraucher, Unternehmen und Organisationen, die in Gegenden mit schlechter Internetanbindung arbeiten. Amazon will damit einen Beitrag leisten, die sogenannte digitale Kluft zu verringern.

Reaktion auf Kritik von Astronomen

Bereits 2023 hatte Amazon zwei Test-Satelliten gestartet. Die neue Generation soll technische Verbesserungen enthalten. Unter anderem erhielten die Satelliten eine spiegelnde Beschichtung, die reflektiertes Sonnenlicht besser streuen soll. Damit reagiert Amazon auf Kritik von Astronomen, die negative Auswirkungen auf Himmelsbeobachtungen befürchten.

Neben optischen Störungen bleibt auch das Risiko von Zusammenstößen im Orbit ein Thema, da die Zahl erdnaher Satelliten weiter steigt.

Project Kuiper soll Versorgungslücken schließen

Das System setzt auf eine Kombination aus Satelliten in niedriger Umlaufbahn, kompakten Nutzerterminals, Bodenstationen und der Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS). Der Ansatz soll eine möglichst geringe Verzögerung bei der Datenübertragung bieten. Das Projekt zielt zudem darauf ab, nicht nur den Endverbraucher zu erreichen, sondern auch Fluggesellschaften und Telekommunikationsunternehmen, die entlegene Regionen besser anbinden wollen.

Aktuell arbeiten rund 2.000 Mitarbeiter bei Amazon an dem Projekt. Laut Unternehmensangaben wurden die Satelliten so konstruiert, dass sie am Ende ihrer Betriebszeit kontrolliert verglühen sollen. Zusätzlich werden Maßnahmen erprobt, um die Lichtverschmutzung am Nachthimmel zu reduzieren und astronomische Forschung zu schützen.

Kurz zusammengefasst:

  • Amazon hat mit 27 eigenen Satelliten den Aufbau eines weltweiten Internetnetzwerks begonnen und will über 3.200 Satelliten ins All bringen. Mit diesem Vorhaben schließt sich der Internetriese Unternehmen wie SpaceX oder OneWeb an.
  • Ziel des „Project Kuiper“ ist es, Regionen ohne stabile Internetverbindungen mit schnellem, erschwinglichem Internet zu versorgen.
  • Die Satelliten sollen in 630 Kilometern Höhe arbeiten, Lichtverschmutzung reduzieren und nach Ende ihrer Laufzeit kontrolliert verglühen.

Übrigens: Beim Wiedereintritt von Satelliten, wie beispielsweise von SpaceX, entstehen schädliche Partikel, die die Ozonschicht und das Klima belasten könnten. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Business Wire

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