Neue NASA-Analyse: Die rote Farbe des Mars könnte ein Beweis für seine bewohnbare Vergangenheit sein

War der Mars einst voller Leben? Eine neue NASA-Studie zeigt, dass seine rote Farbe Hinweise auf eine bewohnbare Vergangenheit liefern könnte.

Die rote Farbe des Mars könnte mehr verraten als gedacht. © Wikimedia

Die rote Farbe des Mars könnte mehr verraten als gedacht. © Wikimedia

Der Mars leuchtet in einem markanten Rot-Ton. Doch woher kommt diese Farbe? Eine neue Studie, die teilweise von der NASA finanziert wurde, liefert nun eine mögliche Erklärung. Die Ergebnisse zeigen: Die rötliche Staubschicht des Mars könnte aus einem bestimmten Eisenmineral bestehen, das sich nur in einer feuchten Umgebung bildet. Das bedeutet, dass der Planet vor Milliarden von Jahren deutlich lebensfreundlicher gewesen sein könnte als heute.

Die Mars-Oberfläche ist heute trocken und unwirtlich. Seine Atmosphäre ist extrem dünn und zu kalt, um flüssiges Wasser dauerhaft zu halten. Trotzdem haben frühere NASA-Missionen zahlreiche Hinweise darauf gefunden, dass es einst Flüsse, Seen und sogar stehende Gewässer auf dem Mars gab. Die neuen Forschungsergebnisse verstärken die Annahme, dass der Planet einmal eine ganz andere Klimazone hatte – eine, die vielleicht sogar Leben ermöglicht hätte.

Eisenmineral könnte der Schlüssel sein

Die Studie zeigt, dass ein spezielles Mineral namens Ferrihydrit die rötliche Färbung des Mars erklären könnte. Dieses Mineral entsteht in der Regel in Gegenwart von Wasser – und zwar bei kühleren Temperaturen als andere Eisenverbindungen wie Hämatit, die bisher als Ursache für die Mars-Farbe vermutet wurden.

Das Team der NASA und internationaler Partner fand heraus, dass sich dieses Eisenmineral wahrscheinlich überall im feinen Marsstaub befindet. „Die Frage, warum der Mars rot ist, wird seit Jahrhunderten gestellt“, sagt Adomas Valantinas, Hauptautor der Studie und Forscher an der Brown University. „Unsere Analyse legt nahe, dass Ferrihydrit nicht nur im Staub, sondern wahrscheinlich auch in den Gesteinen auf dem Mars vorkommt.“

Laborprobe mit simuliertem Mars-Staub: Die ockerfarbene Mischung aus Ferrihydrit und Basalt deutet auf einstige Wasseraktivität hin. © Adomas Valantinas

Was die Studie über die frühere Umwelt des Mars verrät

Diese Erkenntnis ist deshalb so spannend, weil Ferrihydrit nur unter bestimmten Bedingungen entsteht – nämlich wenn Eisen mit Sauerstoff und Wasser reagiert. Das bedeutet: In der Vergangenheit müssen sowohl Wasser als auch Sauerstoff auf dem Mars vorhanden gewesen sein. Heute ist das anders. Der Planet ist eine eisige Wüste mit einer extrem dünnen Atmosphäre. Doch früher könnten dort Bedingungen geherrscht haben, die flüssiges Wasser ermöglichten – ein entscheidender Faktor für Leben.

Diese neuen Ergebnisse zeigen nicht nur eine potenziell bewohnbare Vergangenheit des Mars, sondern auch den Wert internationaler Zusammenarbeit.

Geronimo Villanueva von der NASA

Die Studie basiert auf Daten verschiedener Missionen, darunter der Mars Reconnaissance Orbiter der NASA und die ESA-Missionen Mars Express und Trace Gas Orbiter. Auch Messungen der NASA-Rover CuriositySojourner und Opportunity wurden einbezogen.

Forscher simulieren Mars-Bedingungen im Labor

Um ihre Theorie zu testen, haben die Wissenschaftler Laborversuche durchgeführt. Sie wollten wissen, wie Ferrihydrit mit Licht interagiert und ob die reflektierten Farben denen auf dem Mars ähneln. In speziellen Experimenten wurden Mars-ähnliche Bedingungen nachgestellt. „Wir wollen nicht nur das Klima des frühen Mars verstehen, sondern auch seine chemischen Prozesse – sowohl damals als auch heute“, erklärt Valantinas.

Die Forscher vermuten, dass sich Ferrihydrit durch eine Reaktion zwischen Eisen, Wasser und Sauerstoff gebildet hat. Diese Reaktion könnte überall auf dem Mars stattgefunden haben. Als der Planet mit der Zeit austrocknete, blieb das Eisenmineral als Staub auf der Oberfläche zurück – und sorgte für die typische rote Farbe.

Der nächste große Test: Mars-Proben auf der Erde

Ob diese Theorie stimmt, kann erst endgültig geklärt werden, wenn Proben vom Mars zur Erde gebracht werden. Der NASA-Rover Perseverance sammelt aktuell Gesteinsproben, die in den kommenden Jahren zur Analyse zurückgeführt werden sollen. „Diese Studie öffnet eine Tür“, sagt John Mustard von der Brown University. „Sie hilft uns, geologische Prozesse besser zu verstehen. Doch entscheidend wird sein, ob die Proben unsere Annahmen bestätigen.“

Kurz zusammengefasst:

  • Eine neue NASA-Studie zeigt, dass das Eisenmineral Ferrihydrit für die rote Farbe des Mars verantwortlich sein könnte – ein Mineral, das sich nur in Gegenwart von Wasser bildet.
  • Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass der Mars in der Vergangenheit eine feuchte Umwelt hatte, die möglicherweise lebensfreundlich war.
  • Um die Theorie zu bestätigen, will die NASA Mars-Proben analysieren, die in den kommenden Jahren zur Erde gebracht werden sollen.

Bild: © ESA & MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA via Wikimedia unter CC BY-SA 3.0 IGO

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert