Salzwasser gegen Waldbrände: Die Notlösung in Los Angeles ist für Umwelt und Technik problematisch

Löschflugzeuge setzen in Los Angeles Meerwasser gegen Brände ein. Diese Notlösung birgt Risiken für Umwelt, Pflanzen und Feuerwehrtechnik.

Die „Super Scoopers“ schöpfen bis zu 5.678 Liter Wasser – eine eindrucksvolle Technik, die jedoch erhebliche Risiken für Umwelt und Technik birgt.

Die „Super Scoopers“ schöpfen bis zu 5.678 Liter Wasser – eine eindrucksvolle Technik, die jedoch erhebliche Risiken für Umwelt und Technik birgt. © Wikimedia

Aktuell kämpfen Feuerwehrleute in Los Angeles mit tödlichen Waldbränden, die sich aufgrund anhaltender Trockenheit und starker Winde rasend schnell ausbreiten. Um die Flammen einzudämmen, setzen die Brandlöscher auf eine drastische Maßnahme: Aufgrund knapper Süßwasserreserven werfen Löschflugzeuge riesige Mengen Salzwasser über die Waldbrände. Die sogenannten „Super Scoopers“, die bis zu 5.678 Liter Wasser aus dem Pazifik schöpfen können, sind ein imposanter Anblick – doch der Einsatz dieser letzten Notlösung offenbart massive Risiken, wie The Conversation berichtet. Was auf den ersten Blick effektiv scheint, birgt gravierende Nachteile für Natur und Technik.

Korrosion und Ökosystem-Schäden: Salzwasser belastet langfristig

Meerwasser enthält Salz, das nicht nur Feuerwehrgeräte angreift, sondern auch die empfindlichen Ökosysteme Kaliforniens belastet. Die Chaparral-Buschlandschaften rund um Los Angeles, die eigentlich keinen Kontakt mit Salzwasser haben, reagieren darauf empfindlich. Pflanzen, die kurzzeitig geringe Mengen Salz tolerieren können, sterben bei anhaltender Belastung ab. „Zu viel Salz stresst die Pflanzen und kann sie abtöten“, erklären Ökologen. Doch die negativen Effekte enden nicht an der Oberfläche – auch der Boden leidet. Langfristige Auswirkungen, wie sie durch den globalen Anstieg des Meeresspiegels bereits sichtbar werden, könnten die Region nachhaltig verändern.

Meeresspiegelanstieg als Warnung

In den letzten 100 Jahren ist der globale Meeresspiegel um durchschnittlich 20 Zentimeter gestiegen. Dieses scheinbar geringe Wachstum drängt salzhaltiges Wasser in bisher süßwasserreiche Gebiete, von Wäldern über Felder bis hin zu Wohnsiedlungen. Forscher des Smithsonian Environmental Research Center simulierten in einem Experiment die Auswirkungen solcher Überschwemmungen. Sie fluteten Küstenwälder mit Salzwasser und stellten fest, dass die Bäume anfangs widerstandsfähig blieben. Doch bei längerer Exposition – wie im dritten Jahr der Studie – verdorrten die Blätter frühzeitig, und der Boden zeigte deutliche Veränderungen. Die Natur besitzt eine gewisse Resilienz, aber bei ständiger Belastung ist diese schnell erschöpft.

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Der Boden leidet unsichtbar

Eine der überraschendsten Erkenntnisse des Experiments betrifft den Boden. Nach nur wenigen Stunden Kontakt mit Salzwasser änderte sich die Zusammensetzung des Bodens drastisch. Regenwasser, das normalerweise klar durch den Boden sickert, verfärbte sich braun. Dieser Effekt – verursacht durch gelöste organische Stoffe – erinnert an das Aufbrühen von Tee. „Salz löst Partikel im Boden und verändert die chemische Struktur“, erklären die Forscher. Diese Prozesse können jahrelang anhalten und die Fruchtbarkeit des Bodens stark beeinträchtigen. Besonders alarmierend ist, dass diese Schäden oft erst bemerkt werden, wenn es bereits zu spät ist.

Was du dir merken solltest:

  • Salzwasser wird in Los Angeles als Notlösung gegen Waldbrände eingesetzt, doch es birgt Risiken wie Korrosion der Ausrüstung und Schäden an empfindlichen Ökosystemen.
  • Die Belastung durch Salz schädigt Pflanzen und verändert den Boden nachhaltig, was langfristig die Fruchtbarkeit und die ökologische Stabilität beeinträchtigen kann.
  • Süßwasser bleibt die bevorzugte Wahl, doch aufgrund knapper Ressourcen wird Meerwasser in Extremsituationen unvermeidlich – mit schwerwiegenden Folgen für Natur und Technik.

Bild: © Maarten Visser via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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