Chinas „Grüne Mauer“: Wie ein 3.046 Kilometer langes Öko-Projekt das „Meer des Todes“ zähmt
China beendet den größten ökologischen Schutzwall der Welt: Eine 3.046 Kilometer lange „Grüne Mauer“ gegen die Wüstenbildung im Land.
China hat bei seinen umfassenden Maßnahmen gegen die Verwüstung einen neuen Meilenstein erreicht: Die „Grüne Mauer“ um die Taklamakan-Wüste wurde nach Angaben der Behörden in der autonomen Region Xinjiang vollständig abgeschlossen. Mit einer Länge von 3.046 Kilometern handelt es sich um die weltweit längste ökologische Barriere, die eine Wüste umgibt, berichtet The Daily CPEC.
Das Projekt endete mit der Bepflanzung von Sandflächen in der Yutian-Region. Hier kamen Arten wie die Wüstenpappel (Populus euphratica), der Saxaulbaum und der rote Weidenbaum zum Einsatz. Ziel war es, die Verwüstung – auch Desertifikation oder Wüstenbildung genannt – zu stoppen und die Region nachhaltig zu stabilisieren.
Extremes Klima die größte Herausforderung
Die Taklamakan-Wüste ist Chinas größte Wüste und nach der Rub al-Chali auf der Arabischen Halbinsel die zweitgrößte Wanderdünenwüste der Welt. Sie ist auch als „Meer des Todes“ bekannt und bedeckt eine Fläche von 337.600 Quadratkilometern. Mit nur 50 Millimetern jährlichem Niederschlag und einer Verdunstung von über 2.500 Millimetern ist die Region ein extremes Gebiet für jedes ökologische Projekt. Zusätzlich bedrohen Sandstürme regelmäßig angrenzende Oasen.
Laut Liu Yongping von der Akademie für Aufforstung und Sandkontrolle in Xinjiang bleibt die Taklamakan ein Brennpunkt für Sandstürme in China. Er erklärte laut The Daily CPEC, dass die Staubwolken nicht nur lokale, sondern auch landesweite Umweltprobleme verursachen.
Mehr als nur ein Schutzwall
Die Grüne Mauer wird als „neues Wunder“ in Chinas Kampf gegen die Wüstenbildung gefeiert. Laut Liu ist ein solches Vorhaben in anderen Ländern kaum vorstellbar. Die Mauer soll nicht nur die Ökosysteme der südlichen Tianshan-Region schützen, sondern auch den Bewohnern greifbare Vorteile verschaffen.
Neben der Bepflanzung fördert das Projekt auch lokale Sandindustrien, etwa den Anbau von Cistanche, einer Pflanze mit medizinischen Eigenschaften. Tuhti Rahman, Direktor des Forstwirtschaftsamts in Xinjiang, erklärte gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua weitere Vorzüge. So stabilisiere die Grüne Mauer die Landwirtschaft, verbessere die Umweltbedingungen und fördere die wirtschaftliche Entwicklung.
Chinas Weg zu einer „Grünen Großen Mauer“
China plant bereits den nächsten Schritt. Bis 2030 ist die Begrünung weiterer 2,34 Millionen Hektar wüstenartiger Flächen geplant. Dieser Ausbau der Grünen Mauer soll die Region langfristig stabilisieren und das Land nachhaltig vor der weiteren Ausbreitung der Wüste schützen.
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Das Projekt ist Teil des Drei-Nord-Schutzgürtel-Waldprogramms (TSFP), das 1978 gestartet wurde. Laut Xinhua soll es bis 2050 abgeschlossen sein. Seit Beginn des Programms hat China bereits 32 Millionen Hektar aufgeforstet und die Waldfläche in den betroffenen Gebieten von 5,05 Prozent auf 13,84 Prozent erhöht. Zusätzlich schützt das Programm rund 30 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche.
Im Juni 2023 kündigte China an, das Programm zu einer „Grünen Großen Mauer“ auszubauen. Diese soll als ökologische Sicherheitsbarriere für Nordchina dienen und insgesamt 42,4 Prozent der Landesfläche abdecken.
Was du dir merken solltest:
- China hat seine 3.046 Kilometer lange „Grüne Mauer“ um die Taklamakan-Wüste, die zweitgrößte Wanderdünenwüste der Welt, fertiggestellt.
- Das ökologische Großprojekt umfasst die Bepflanzung mit widerstandsfähigen Pflanzen, die die Ausbreitung der Wüste verhindern und zusätzlich die lokale Wirtschaft fördern sollen.
- Als Teil des größten Aufforstungsprogramms der Welt soll es bis 2050 zu einer ökologischen Sicherheitsbarriere für Nordchina ausgebaut werden.
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Bild: Screenshot; © GLOBALink via Xinhua