Gibt „Black Beauty“ das Geheimnis von heißem Wasser auf dem Mars preis?
Ein Meteorit aus der Sahara liefert die ältesten Hinweise auf heißes Wasser auf dem Mars – ein wichtiger Fund zur Geschichte des Planeten.
Ein Meteorit aus der Sahara könnte die Geschichte des Roten Planeten umschreiben. Wissenschaftler haben in dem Gestein Hiweise auf heißes Wasser auf dem Mars entdeckt. Das Stück, bekannt als „Black Beauty“, stammt aus einer Zeit vor 4,45 Milliarden Jahren und liefert eine verblüffende Verbindung zwischen Wasser, Hitze und möglicherweise den Grundbedingungen für Leben.
Ein winziger Zirkonkristall aus dem Meteoriten gibt den entscheidenden Hinweis. Forscher um Jack Gillespie und Aaron Cavosie von der Curtin University in Australien fanden darin ungewöhnliche Spuren von Eisen, Aluminium und Natrium – Elemente, die in hauchdünnen Schichten angeordnet sind. „Diese Art von Zirkon entsteht nur dort, wo heiße Wassersysteme während vulkanischer Aktivität aktiv sind“, erklärte Cavosie laut dem New Scientist. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Heißes Wasser im „wilden Büffet“ des jungen Mars
Der Fund ist eine Sensation, denn „Black Beauty“ ist nicht irgendein Meteorit. Das Gestein besteht aus hunderten Fragmenten, die Cavosie als „wildes Buffet der Marsgeschichte“ beschreibt. Einige dieser Stücke zählen zu den ältesten bekannten Materialien vom Mars. Die analysierten Zirkonkristalle entstanden einst tief unter der Oberfläche, eingebettet in Magma, und wurden dabei von heißem Wasser durchzogen. Diese Bedingungen ähneln hydrothermalen Quellen auf der Erde, die als Brutstätten für frühes Leben bekannt sind.
Vergleiche mit ähnlichen Zirkonen aus Goldlagerstätten in Südaustralien bestätigen die Vermutung: Solche chemischen Muster entstehen nur, wenn heiße Wasser- und Magmaströme aufeinandertreffen. Der Meteoritenfund könnte also die bisher ältesten Spuren von Wasseraktivität auf dem Mars repräsentieren – ein enormer Schritt für die Erforschung des Roten Planeten.
Gewaltige Reisen und ein unversehrter Kern
„Black Beauty“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Meteorit wurde vor Milliarden Jahren durch einen Einschlag aus dem Mars geschleudert und landete schließlich in der Sahara. Trotz dieser gewaltigen Reise blieb die atomare Struktur des Zirkons erstaunlich intakt, was darauf hinweist, dass die chemischen Elemente tatsächlich aus der ursprünglichen Kristallisationszeit stammen. Sie wurden nicht durch spätere Kontamination hinzugefügt.
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Noch spannender: Laut Eva Scheller von der Stanford University könnte das heiße Wasser im frühen Mars nicht nur in den Untergrund eingeschlossen gewesen sein, sondern auch in Form von Wasserdampf in die Atmosphäre gelangt sein. „Das würde bedeuten, dass wir einen Einblick in die früheste Phase des Wassers auf dem Mars bekommen – zu einer Zeit, als der Planet gerade erst entstanden ist“, sagte Scheller dem New Scientist.
Was der Fund über Leben auf dem Mars verrät
Die Entdeckung heizt die Frage an, ob auf dem Mars einst Leben existierte. Hydrothermale Quellen auf der Erde sind heute noch Lebensräume für hitzeresistente Mikroorganismen. Wenn ähnliche Bedingungen auf dem Mars geherrscht haben, könnte das die Chancen auf urzeitliches Leben dort erhöhen. Wissenschaftler suchen zwar nicht direkt nach fossilen Lebensspuren, wie Cavosie betont, aber nach chemischen Signaturen, die einst bewohnbare Umgebungen anzeigen. „Heißes Wasser ist eine ziemlich nützliche Sache, wenn es darum geht, über die Bewohnbarkeit des Mars nachzudenken“, sagte er.
Für Forscher ist „Black Beauty“ daher mehr als ein faszinierender Stein aus dem All – er ist ein Schlüssel zur Geschichte des Wassers und möglicherweise auch des Lebens auf dem Mars. Die Erkenntnisse könnten in Zukunft neue Anhaltspunkte liefern, um die Geheimnisse unseres Nachbarplaneten zu entschlüsseln.
Was du dir merken solltest:
- Der Meteorit „Black Beauty“ liefert die bisher ältesten Hinweise auf heißes Wasser auf dem Mars und zeigt, dass hydrothermale Aktivitäten vor 4,45 Milliarden Jahren möglich waren.
- Ein Zirkonkristall im Meteoriten enthält chemische Spuren von Eisen, Aluminium und Natrium, die typisch für heiße Wassersysteme während vulkanischer Aktivität sind.
- Die Entdeckung deutet auf frühzeitige Wasserdampfprozesse hin, die möglicherweise die Grundlage für bewohnbare Bedingungen und sogar Leben auf dem Mars gelegt haben könnten.
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Bild: © NASA