Alarmierende Zahlen: Millionen mit Gedächtnisverlust bleiben undiagnostiziert
Jonel Dershem erlitt unerwartet Gedächtnisverlust nach ihrer Krebstherapie. Erst sieben Jahre später erhielt sie ihre Diagnose.
Im Jahr 2016 begann Jonel Dershem, eine Geburtshelferin aus Voorhees, New Jersey, gelegentlichen Gedächtnisverlust zu bemerken, was sie zunächst auf ihre Brustkrebsbehandlung und die damit verbundene Chemotherapie zurückführte. Erst im Dezember 2022, fast sieben Jahre später, erhielt sie die Diagnose einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI). Diese Verzögerung ist laut Experten nicht ungewöhnlich, jedoch sehr problematisch.
Frühzeitige Diagnose als Schlüssel
MCI ist mehr als gelegentliches Vergessen; es sind Beeinträchtigungen, die das tägliche Leben stören, es jedoch nicht unmöglich machen, so Ronald Petersen, Direktor des Mayo Clinic Alzheimer’s Disease Research Center. Es handelt sich um eine Störung, die zu einer leichten, aber deutlich spürbaren Einschränkung der geistigen Fähigkeiten führt. Petersen, der 1999 die erste Studie leitete, die MCI-Patienten von gesunden Personen und Dementen unterschied, betont die Subtilität dieser Erkrankung. Laut einer Studie im Journal „Alzheimer’s & Dementia“ von 2022 wird geschätzt, dass 14,4 Millionen Menschen in den USA bis 2025 und 19,3 Millionen bis 2050 von MCI betroffen sein werden.
Eine Studie im Journal „Alzheimer’s Research & Therapy“ enthüllte, dass etwa 92 Prozent der MCI-Betroffenen nicht diagnostiziert sind. Soeren Mattke, Direktor des Brain Health Observatory an der University of Southern California, warnte, dass eine verspätete Diagnose zu spät erfolgen könnte, um effektive Maßnahmen zu ergreifen.
Behandlung und Prävention
Seit Februar 2023 wird Dershem mit Lecanemab behandelt, einem Medikament, das 2022 zur Behandlung von MCI und früher Alzheimer-Krankheit zugelassen wurde. Es zielt darauf ab, die Ansammlung des Amyloid-Beta-Proteins im Gehirn zu reduzieren, ein Merkmal der Alzheimer-Krankheit. Obwohl es den Fortschritt der Demenz nur moderat verlangsamen kann, ist es ein Hoffnungsschimmer für Frühdiagnostizierte.
Die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung im Kampf gegen Gedächtnisverlust wurde auch von David Weisman, Dershems aktuellem Arzt, betont. Weisman, Direktor der klinischen Forschung bei Abington Neurological Associates, bekräftigte:
Zeit ist Gehirn.
Die Washington Post hebt hervor, wie die persönliche Geschichte Dershems ein Spiegelbild für viele ist. Sie selbst hat seit Beginn der Behandlung keine weiteren kognitiven Rückgänge festgestellt und schreibt dies auch einem stressfreieren Leben im Ruhestand zu. Trotz der Herausforderungen bleibt die Hoffnung, dass verbesserte Diagnosemethoden und Kombinationstherapien in den nächsten fünf bis zehn Jahren verfügbar sein werden, so Petersen.
Was du dir merken solltest:
- Jonel Dershem begann 2016 Gedächtnisverlust zu bemerken, was sie zunächst auf eine Chemotherapie zurückführte; sie wurde erst 2022 mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) diagnostiziert, eine Verzögerung, die laut Experten häufig vorkommt, aber dennoch problematisch ist.
- MCI beeinträchtigt das tägliche Leben, obwohl es die Funktionsfähigkeit nicht völlig ausschließt; eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da Prognosen schätzen, dass bis 2050 bis zu 19,3 Millionen Menschen in den USA betroffen sein könnten.
- Seit 2023 wird Dershem mit Lecanemab behandelt, einem Medikament zur Reduktion von Amyloid-Beta im Gehirn, das die Progression von Demenz verlangsamen kann, was die Bedeutung der Früherkennung unterstreicht und Hoffnung auf zukünftige Therapien bietet.
Bild: © Anna Shvets via Pexels
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