Klimawandel bedroht die Weltwirtschaft: Reiche am stärksten betroffen
Der Klimawandel beeinflusst die Weltwirtschaft. Extreme Wetterlagen stören globale Lieferketten, reiche Länder sind besonders gefährdet.
Der Klimawandel beeinflusst die Weltwirtschaft immer stärker. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und heftige Regenfälle stören Produktionsprozesse und unterbrechen globale Lieferketten. Eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift Nature zeigt, dass diese Risiken nicht nur von der geografischen Lage, sondern auch vom Einkommen der betroffenen Menschen abhängen. Besonders wohlhabende Bevölkerungsschichten, die stark auf komplexe Lieferketten angewiesen sind, sehen sich einem deutlich steigenden Risiko ausgesetzt.
Die Forscher haben in ihrer Simulation das Zusammenspiel von Unternehmen und Verbrauchern untersucht und dabei sowohl wirtschaftliche als auch klimatische Einflüsse berücksichtigt. Dabei stellte sich heraus, dass Länder mit mittlerem Einkommen besonders gefährdet sind. Sie sind oft stark von Importen abhängig und leiden gleichzeitig unter saisonalen Klimaveränderungen. Die Studie warnt, dass der Klimawandel das Risiko für alle Verbraucher weltweit erhöhen wird, vor allem beim Zugang zu alltäglichen Gütern.
Klimawandel erhöht massiv das Risiko für Weltwirtschaft
Laut der Studie sind besonders Menschen in wohlhabenden Ländern von den Risiken betroffen, weil sie stärker in internationale Handelsströme eingebunden sind. Diese können durch Klimaveränderungen empfindlich gestört werden.
In den nächsten 20 Jahren wird der Klimawandel die wirtschaftlichen Risiken durch immer chaotischeres Wetter erhöhen,
erklärt Anders Levermann, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
„Die höchsten Risiken bleiben weltweit bei den ärmsten Menschen. Doch das wirtschaftliche Risiko wächst am stärksten für die Wohlhabenden, in Ländern wie den USA und in der Europäischen Union.“
Diese ungleiche Verteilung der Risiken zeigt sich auch innerhalb der Länder. Niedrige Einkommensgruppen haben oft weniger Möglichkeiten, auf Unterbrechungen in der Versorgungskette zu reagieren, weil sie einen größeren Teil ihres Einkommens für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel ausgeben müssen. Reiche Haushalte hingegen können eher auf teurere Alternativen ausweichen oder Preissteigerungen kompensieren.
Wetterextreme bedrohen globale Lieferketten
Ein weiterer wichtiger Punkt der Studie ist die Rolle der globalen Lieferketten. Extreme Wetterereignisse können Produktionsketten unterbrechen und den Konsum weltweit beeinträchtigen. Besonders Länder mit mittlerem Einkommen sind laut Nature davon betroffen, da sie viele Konsumgüter importieren und oft nicht die finanziellen Mittel haben, um Störungen schnell auszugleichen. Monsunregen oder Hitzewellen treffen diese Länder besonders hart.
Auch reiche Länder sind von den Störungen nicht ausgenommen. Ihre hochgradig vernetzten Produktionssysteme und globalen Handelsbeziehungen machen es schwierig, die Auswirkungen von Wetterextremen zu dämpfen. Was in einer Region passiert, kann sich schnell auf die Versorgungslage in weit entfernten Ländern auswirken.
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Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen dringend nötig
Die Wissenschaftler betonen, dass sowohl lokale als auch globale Maßnahmen notwendig sind, um die Risiken des Klimawandels zu minimieren. Vor allem Länder mit mittlerem Einkommen sollten ihre Abhängigkeit von Importen verringern und lokale Produktionskapazitäten ausbauen, um besser auf klimatische Störungen reagieren zu können, heißt es in der Studie.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel bedroht die Weltwirtschaft, und besonders wohlhabende Bevölkerungsschichten, die stark auf komplexe Lieferketten angewiesen sind, sehen sich einem deutlich steigenden Risiko ausgesetzt.
- Länder mit mittlerem Einkommen leiden stärker unter Importabhängigkeit und saisonalen Klimaveränderungen, was ihre Verwundbarkeit erhöht.
- Lokale und globale Anpassungsmaßnahmen sind unerlässlich, um die wachsenden Risiken des Klimawandels für die Weltwirtschaft zu bewältigen.
Übrigens: Reiche verursachen deutlich mehr CO2 als ärmere Bevölkerungsschichten, was den Klimawandel zusätzlich befeuert. Wie stark ihr ökologischer Fußabdruck wirklich ist, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Emmanuella Ackon via Wikimedia unter CC0 1.0
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