Durch Positive Psychologie ein glücklicheres Leben führen

Die Positive Psychologie bietet Techniken, um nach schweren Lebensereignissen die Lebensqualität zu verbessern und Resilienz zu stärken.

Positive Psychologie

Positive Psychologie kann Menschen helfen, eine Sinnkrise zu überwinden. © Vecteezy

Positive Psychologie will Menschen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ihre Lebensqualität steigern können: Zwei Experten erklären, mit welchen Übungen es funktionieren kann.

Bei diesen Experten handelt es sich Mailin Modrack von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie und Diplom-Psychologe Florian Becker. Die beiden haben mit ZDF heute über das Thema gesprochen.

Was bedeutet „Positive Psychologie“?

Es geht darum, wie aus vermeintlich widrigen Lebenserfahrungen auch Sinn entstehen kann.

Mailin Modrack

Positive Psychologie soll Menschen nach einschneidenden Erlebnissen bei der Identitätsfindung unterstützen. Beispiele für solche Erlebnisse können eine Trennung, Unzufriedenheit im Job oder die Corona-Pandemie sein. Sie beruht auf fünf Säulen, die vom US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman entwickelt wurden:

  1. „Positive Emotions“ (Positive Emotionen)
  2. „Engagement“ (Stärken nutzen, Flow erleben)
  3. „Relationships“ (Beziehungen)
  4. „Meaning“ (Sinnhaftigkeit spüren)
  5. „Accomplishment“ (Zielerreichung, Selbstwirksamkeit erleben)

Vorweg muss gesagt werden, dass sich die Positive Psychologie in erster Linie an klinisch gesunde Menschen richtet. Wurde bereits eine Depression oder Angststörung diagnostiziert, reichen ihre Methoden nicht aus. Laut Modrack sollte in diesem Fall die klassische Psychologie zu Rate gezogen werden.

Positive Emotionen kultivieren

Der Mensch nimmt negative Gefühle stärker wahr als positive, dafür verantwortlich ist unsere Evolutionsgeschichte. Negative Emotionen haben in der Vergangenheit oft vor Gefahren geschützt. Heute können sie jedoch Probleme bereiten, wenn positive Gefühle untergehen.

Übrigens: Um das bewusste Wahrnehmen von Emotionen geht es auch in diesem Artikel.

Indem die Positive Psychologie Techniken anbietet, die helfen sollen, positive Gefühle zu stärken und regelmäßig zu pflegen, zielt sie darauf ab, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren. Dazu gehören regelmäßige Praktiken wie Meditation, Achtsamkeitstraining und das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs.

Regelmäßiges Üben dieser Ansätze kann die mentale Widerstandskraft nachhaltig stärken.

Florian Becker

Stärken und Flow erleben

Das Entdecken und Nutzen persönlicher Stärken ist ein weiterer Schwerpunkt Positiver Psychologie. Becker erläutert, dass ein dynamisches Selbstkonzept entscheidend sei, um sich als aktiven Gestalter des eigenen Lebens zu sehen. Der „Flow“, das Aufgehen in einer Tätigkeit, spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Um in diesen Flow zu kommen, sollten Aufgaben weder unter- noch überfordern. Die kontinuierliche Anpassung von Herausforderungen an das eigene Können mache das Flow-Erleben nachhaltig, betont Becker.

Beziehungen stärken

Glück und Wohlbefinden sollen auch durch soziale Beziehungen gefördert werden. Aktive Beziehungspflege und das Schaffen gemeinsamer Erlebnisse sind hierbei entscheidend.

Wenn wir eine Person haben, von der wir wissen, dass man sie immer anrufen kann, wenn man das Gefühl hat, dass das Leben auseinanderbricht, dann bringt das viel Sicherheit.

Mailin Modrack

Sinn finden in Tätigkeiten

Der Sinn des Lebens und das Spüren von Sinnhaftigkeit sind fundamentale Aspekte der Positiven Psychologie. Laut Mailin Modrack geht es dabei weniger um das „Warum?“, sondern mehr um das „Wofür?“.

Dieser Prozess sollte idealerweise begleitet stattfinden, wobei professionelle Hilfe von Therapeuten oder Coaches ratsam ist. Bei Ratgebern und Coaches sollte man jedoch auf ihren wissenschaftlichen Hintergrund achten. Vor reißerischen Titeln sollte man sich ebenfalls hüten; diese sind oft weniger seriös.

Ziele setzen und Selbstwirksamkeit erleben

Das Setzen und Erreichen persönlicher Ziele trägt signifikant zum eigenen Wohlbefinden bei. „Wer gesteckte Ziele erreicht, der erlebt Selbstwirksamkeit. Die innere Überzeugung, gut mit Problemstellungen im Leben umzugehen“, so Becker.

Dies fördert eine proaktive Einstellung zu Lebensherausforderungen. Wer häufig Selbstwirksamkeit erlebt, geht Probleme aktiv und mit Überzeugung an, während auf der anderen Seite das Gefühl bleibt, Problemen ausgeliefert zu sein, ohne Einfluss darauf nehmen zu können.

Was du dir merken solltest:

  • Positive Psychologie nutzt Übungen wie Meditation und Achtsamkeit, um das Ungleichgewicht zwischen negativen und positiven Gefühlen auszugleichen. Dadurch wird die mentale Widerstandskraft gestärkt.
  • Indem sie das Konzept des Flows und der Stärkennutzung fördert, hilft die Positive Psychologie Menschen, sich als aktive Gestalter ihres Lebens zu betrachten und Herausforderungen anzupassen.
  • Starke Beziehungen und das Erleben von Selbstwirksamkeit durch das Erreichen persönlicher Ziele sind zentral für das Wohlbefinden, was eine proaktive Lebenshaltung unterstützt.

Bild: © Vecteezy

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