Emotionen wahrnehmen: So wirst du wirklich glücklich

Psychologe und Autor Lukas Klaschinski verrät, wie ein bewusster Umgang mit Emotionen zu einem authentischeren Leben führt.

Glückliche Frauen

Viele Menschen können ihre Emotionen nicht richtig spüren und interpretieren. © Vecteezy

Lukas Klaschinski, Psychologe und Autor, bietet in seinem neuen Buch „Fühl dich ganz: Was wir gewinnen, wenn wir unsere Emotionen verstehen und zulassen“ tiefgreifende Einblicke, wie ein bewusster Umgang mit den eigenen Gefühlen zu einem erfüllteren Leben führen kann. Im Gespräch mit watson enthüllt er, wie wichtig es ist, sich der eigenen emotionalen Welt bewusster zu werden und die Signale, die sie aussendet, zu erkennen und zu nutzen.

Die Macht der Emotionen

Klaschinski erklärt, dass unsere Emotionen uns mehr über uns selbst verraten, als wir oft wahrhaben wollen. Sie sind ein Kompass durch das Leben und können uns die Richtung weisen, wenn wir lernen, sie richtig zu deuten.

Wenn wir unsere Gefühle nicht wahrnehmen, dann steuern sie uns unbewusst,

so Klaschinski gegenüber watson.

Dieses unbewusste Gesteuertwerden kann zu Entscheidungen führen, die nicht wirklich unseren wahren Wünschen entsprechen. Er verdeutlicht, dass es oft Angst ist, die uns davon abhält, neue Herausforderungen wie einen Tanzkurs oder einen Jobwechsel anzugehen, obwohl wir vorgeben, einfach keine Lust zu haben.

Zugang zu den eigenen Gefühlen finden

Viele Menschen haben verlernt, ihre Emotionen zu spüren und richtig zu interpretieren. Klaschinski hebt hervor, dass insbesondere Männer Schwierigkeiten damit haben, Gefühle wie Angst oder Traurigkeit zuzulassen, die gesellschaftlich oft als Zeichen von Schwäche angesehen werden. „Man kann sich ja mal fragen: Wie oft sehen Söhne ihre Väter weinen?“ merkt er an. Frauen hingegen hätten häufig einen schwierigeren Zugang zu ihrer Wut. Diese emotionalen Blockaden zu überwinden und wieder einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden, sei ein erster wichtiger Schritt.

Körperliche Reaktionen als Schlüssel

Die Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen, die mit Emotionen einhergehen, spielt laut Klaschinski eine zentrale Rolle. Gefühle manifestieren sich zunächst körperlich – sei es durch Druck auf den Schultern, eine Enge im Hals oder ein Kribbeln im Körper. Durch Achtsamkeitsübungen und ein bewusstes Spüren dieser körperlichen Signale können Menschen lernen, ihre Emotionen zu identifizieren und besser zu verstehen. Dieser Prozess ermöglicht es ihnen, einen Raum zwischen dem Gefühl und der Reaktion darauf zu schaffen, wie Viktor Frankl es beschrieben hat. Klaschinski betont: „Meine Gefühlsbereitschaft ist also der Schlüssel zu diesem Raum.“

Emotionale Distanz und ihre Folgen

In einer weiteren Erörterung spricht Klaschinski über die langfristigen Auswirkungen emotionaler Distanz. Menschen, die ihre Emotionen dauerhaft unterdrücken oder nicht wahrnehmen, führen oft ein Leben, das nicht ihren inneren Bedürfnissen entspricht. „Wir leben auf Abstand zur Welt, zu uns selber, zu anderen Menschen,“ erklärt er. Diese Distanz führt dazu, dass das Leben als weniger lebendig wahrgenommen wird und man ständig das Gefühl hat, etwas zu vermissen.

Die Rolle der Scham

Besonders die Emotion der Scham findet Klaschinski in der gesellschaftlichen Interaktion bedeutsam. Sie wird oft verwendet, um das Verhalten anderer zu steuern. Trotz ihrer negativen Konnotationen ist Scham ein wertvolles Gefühl, das uns unsere persönlichen Grenzen aufzeigt. Klaschinski argumentiert, dass das Überwinden von Scham zu echter Freiheit führen kann.

Was ist wahres Glück?

Abschließend reflektiert Klaschinski über das Konzept des Glücks. Er beschreibt Glück als das Erleben des Moments und die Offenheit, von der eigenen Erfahrung überrascht zu werden. Er betont, dass das Streben nach einem ständigen Glückszustand irreführend ist. „Gefühle wie Freude, Angst oder Wut wechseln sich immer wieder ab. Das Wetter wechselt, aber wir sind der Himmel und merken diesen Wetterwechsel,“ erläutert er. Daher sei es normal, nicht immer glücklich zu sein, und die Momente, die uns am meisten prägen, seien oft die schwierigen Zeiten.

In der heutigen schnelllebigen Welt, in der das äußere Erscheinungsbild oft mehr zählt als das innere Befinden, bietet Klaschinski mit seinem Buch einen wertvollen Leitfaden, um zu einem authentischeren und emotional ausgeglicheneren Leben zu finden.

Was du dir merken solltest:

  • Emotionen dienen als innerer Kompass, der uns durchs Leben führt; es ist daher essenziell, sie bewusst wahrzunehmen und zu verstehen, um authentische Entscheidungen treffen zu können.
  • Körperliche Reaktionen auf Emotionen sind wichtige Signale, die uns helfen, unsere Gefühle zu identifizieren und zu verarbeiten; Achtsamkeitsübungen können dabei unterstützen, diese Signale zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
  • Die Auseinandersetzung mit eigenen Emotionen wie Scham und Angst ermöglicht persönliches Wachstum und führt zu einem erfüllteren, selbstbestimmten Leben.

Bild: © Vecteezy

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