Inuit in Grönland massiv mit PFAS belastet – Giftige Chemikalien bedrohen ihre Gesundheit
Die Inuit in Ostgrönland haben extrem hohe PFAS-Werte im Blut. Die Chemikalien gelangen über Nahrung und Umwelt in ihre Körper.

Giftige Tradition: Eisbärenfleisch sichert das Überleben der Inuit – doch es bringt auch gefährliche PFAS in ihre Körper. Die Belastung ist alarmierend. © Wikimedia
Die Gesundheit der Inuit-Gemeinschaft in Ostgrönland ist in Gefahr. In ihrem Blut zirkulieren hochgiftige Chemikalien, die über Luft- und Wasserströmungen in die Arktis gelangen – und durch die traditionelle Ernährung mit Robben- und Eisbärenfleisch in ihre Körper. Wissenschaftler schlagen Alarm: Die Konzentrationen der sogenannten PFAS sind 13-mal höher als der empfohlene Grenzwert. Das Problem wird noch Jahrzehnte bestehen bleiben.
PFAS sammeln sich in der Nahrungskette – mit fatalen Folgen für Inuit
Ittoqqortoormiit, ein kleines Dorf an Grönlands Ostküste, liegt weit entfernt von Industrie und Fabriken. Dennoch weisen die Menschen hier eine der höchsten PFAS-Belastungen der Welt auf. Der Grund: Diese langlebigen Schadstoffe, die in unzähligen Alltagsprodukten stecken, reisen mit Wind und Meeresströmungen bis in den hohen Norden. In der Arktis reichern sie sich besonders in Raubtieren wie Eisbären und Robben an – Hauptnahrungsmittel der Inuit.
Was das bedeutet? 92 Prozent der Inuit in Ittoqqortoormiit überschreiten die Grenzwerte für eine sichere PFAS-Aufnahme. Wissenschaftler der Aarhus University haben in ihrer Studie nachgewiesen, dass sich die giftigen Stoffe über Generationen hinweg im Körper ansammeln und erst in etwa 75 bis 100 Jahren vollständig abgebaut sein könnten.
Krebs, Immunstörungen, schwache Impfreaktionen – PFAS sind heimtückisch
Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend: PFAS stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen, das Immunsystem zu schwächen und sogar die Wirksamkeit von Impfstoffen herabzusetzen. Auch Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen und Fruchtbarkeitsprobleme werden mit diesen Chemikalien in Verbindung gebracht.
Besonders tückisch: Die Inuit sind auf ihre traditionelle Nahrung angewiesen. Der arktische Lebensraum gibt nicht viele Alternativen her. Doch genau diese ursprüngliche Ernährung, die seit Jahrhunderten das Überleben in einer der kältesten Regionen der Welt sichert, wird nun zur tödlichen Falle.
Wie kann die Inuit-Gemeinschaft sich vor Ewigkeitschemikalien schützen?
Die Wissenschaftler empfehlen den Inuit, ihre Ernährung anzupassen – doch das ist leichter gesagt als getan. Die Jagd auf Eisbären und Robben ist nicht nur Tradition, sondern auch oft die einzige Möglichkeit, an Nahrung zu gelangen. Ein Wechsel zu weniger belasteten Fischarten oder Pflanzenkost wäre eine Lösung, doch die extremen Bedingungen in der Arktis machen das schwierig.
Noch wichtiger wäre ein konsequenter weltweiter Stopp der PFAS-Produktion. Diese Chemikalien, die unter anderem in Antihaft-Pfannen, wasserabweisender Kleidung oder Verpackungen stecken, sind extrem langlebig – in der Umwelt und im Körper. Ohne strengere Gesetze und ein Verbot dieser Substanzen wird sich die Lage der Inuit nicht verbessern.
PFAS sind auch in Deutschland ein Problem
Wer jetzt denkt, das sei nur ein Problem der Inuit, irrt. PFAS sind überall – auch in Deutschland. In Böden, Gewässern und selbst in der Muttermilch wurden die schädlichen Stoffe nachgewiesen. Besonders alarmierend: Sie finden sich in Lebensmitteln, in Trinkwasser und in vielen Alltagsgegenständen.
Kurz zusammengefasst:
- Die Inuit in Ostgrönland haben extrem hohe PFAS-Werte im Blut, weil sich diese langlebigen Chemikalien über Luft, Wasser und Nahrung in ihren Körpern anreichern.
- PFAS können Krebs, Immunstörungen und Leberschäden verursachen und bleiben bis zu 100 Jahre in der Umwelt und im menschlichen Organismus erhalten.
- Ein weltweiter Stopp der PFAS-Produktion und strengere Gesetze sind nötig, da diese Schadstoffe nicht nur die Inuit, sondern alle Menschen weltweit belasten.
Übrigens: Während die Inuit in Grönland unter extrem hohen PFAS-Werten leiden, arbeiten Forscher weltweit an einer Lösung – und könnten nun einen Durchbruch erzielt haben. Neue chemische Verfahren versprechen, die gefährlichen Ewigkeitschemikalien endlich unschädlich zu machen – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Kerry Raymond via Wikimedia unter CC BY 4.0
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