Eigentlich gilt Vollkornreis als gesünder – Neue Studie deckt große Schwäche auf
Vollkornreis enthält viel mehr Arsen als weißer Reis. Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Krankheiten bei langfristiger Aufnahme.

In Vollkornreis bleibt mehr Arsen zurück, weil die äußeren Schichten nicht entfernt werden. © Pexels
Reis ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt. Besonders in Asien bildet er für Milliarden Menschen die Grundlage ihrer Ernährung. Auch in Deutschland hat sich der Reiskonsum stark verändert: Im Erntejahr 2023/24 verzehrte jeder hierzulande durchschnittlich 6,8 Kilogramm Reis – dreimal so viel wie noch 1950. Die Auswahl im Supermarkt ist groß: Langkorn, Basmati, Jasmin oder Vollkornreis – viele greifen bewusst zu braunem Reis, weil er als gesünder gilt. Doch neue Forschungsergebnisse aus den USA werfen genau diese Einschätzung kräftig durcheinander, denn in Vollkornreis wurden höhere Konzentrationen von Arsen nachgewiesen.
Brauner Reis enthält deutlich mehr Arsen
Lange galt Naturreis als die bessere Wahl. Schließlich stecken in der äußeren Schale, die beim weißen Reis entfernt wird, viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Doch genau dort lagert sich auch anorganisches Arsen ab – ein giftiges Element, das der Körper über Jahre hinweg speichert. Wissenschaftler der University of Michigan fanden heraus: Der Arsengehalt in braunem Reis liegt zwischen 72,2 Prozent und 98,3 Prozent höher als bei weißem Reis. „Brauner Reis und seine Produkte, wie z. B. brauner Reissirup, haben eine höhere Konzentration an Arsen im Vergleich zu Lebensmitteln aus weißem Reis“, heißt es in der Studie.
Arsen im Vollkornreis: Warum der Anbau eine große Rolle spielt
Arsen gelangt nicht zufällig in das Nahrungsmittel. „Reis nimmt fast 10-mal mehr Arsen aus dem Boden auf als andere Getreidesorten: eine Folge seiner Produktionsmethode in überfluteten Reisfeldern“, erklärt die Forscherin Felicia Wu.
In manchen Regionen wie dem Südosten der USA kommt noch historisches Arsen aus alten Baumwollplantagen hinzu. Auch in Südostasien sind die Belastungen hoch, weil Boden und Wasser dort natürlicherweise arsenreich sind.
Gefährliche Belastung für Kinder
Besonders für Kinder kann das gefährlich werden. Ihr Risiko steigt besonders stark, wenn sie regelmäßig braunen Reis essen. Die Studie warnt: „Da Kleinkinder im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht wesentlich mehr Nahrung zu sich nehmen als Erwachsene, wurde festgestellt, dass der Verzehr von braunem Reis bei Kleinkindern die lebensmittelbedingte Arsenexposition stärker erhöht.“ Auch wenn akute Vergiftungen selten sind, kann eine dauerhafte Aufnahme selbst kleiner Mengen das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Arsen schädigt langfristig Herz – Risiken für Hormone und Stoffwechsel spürbar
Arsen kann über die Zeit schwere Schäden anrichten. Dazu zählen Haut-, Lungen- und Blasenkrebs, aber auch Herz-Kreislauf-Probleme und Störungen des Hormonsystems. Christian Kelly Scott von der University of Michigan beschreibt das Problem so: „Es geht um eine chronische Belastung über einen langen Zeitraum.
Dabei bestehen Risiken für das Herz-Kreislauf-System, das Hormonsystem sowie ein erhöhtes Risiko für Diabetes bei längerfristiger Exposition.“ Für Menschen, die regelmäßig braunen Reis essen, kann das langfristig Folgen haben, selbst wenn die Mengen nicht akut giftig sind.
Gründliches Waschen und Kochen mit viel Wasser hilft
Wer beim Einkauf und in der Küche ein paar einfache Dinge beachtet, kann das Risiko senken. Besonders hilfreich ist es, Reis gründlich zu waschen und ihn anschließend mit reichlich Wasser zu kochen. Auch eine abwechslungsreiche Ernährung, die nicht nur auf Reis als Beilage setzt, schützt.
Zudem entwickeln Landwirte neue Anbaumethoden: Felder werden heute teilweise nicht mehr ständig geflutet, sondern abwechselnd bewässert und getrocknet. Das senkt die Aufnahme von Arsen im Korn.
Wildreis als gesündere Alternative?
Eine interessante Alternative könnte wilder Reis sein, etwa der traditionelle „Manoomin“ der indigenen Völker in den USA. Diese Pflanzen wachsen natürlich in Seen und Flüssen – ohne ständige Überflutung. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass wilder Reis weniger Arsen enthält als herkömmlicher Langkorn- oder Vollkornreis. Doch auch hier gilt: Weitere Forschung ist nötig. Klar ist: Wer bei Reis auf Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung achtet, kann viel für die eigene Gesundheit tun – und trotzdem weiterhin genießen.
Kurz zusammengefasst:
- Brauner Reis enthält deutlich mehr anorganisches Arsen als weißer Reis, weil die äußeren Schichten des Korns erhalten bleiben.
- Die Aufnahme von Arsen über braunen Reis kann langfristig das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen erhöhen.
- Durch gründliches Waschen, richtiges Kochen und eine abwechslungsreiche Ernährung lässt sich die Arsenbelastung beim Reisverzehr deutlich verringern.
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