Können Hunde und Katzen ohne Fleisch leben? Ein Professor berechnet den Effekt veganer Haustiere

Laut Professor Andrew Knight könnten vegane Haustiere jährlich 660 Millionen Tonnen CO2 einsparen und wertvolle Landflächen freigeben.

Eine vegane Ernährung für alle Hunde weltweit könnte jährlich 570 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Eine vegane Ernährung für alle Hunde weltweit könnte jährlich 570 Millionen Tonnen CO2 einsparen. © Midjourney

Ein Viertel aller Treibhausgasemissionen weltweit stammt aus der Viehwirtschaft. Jährlich werden etwa 92 Milliarden Nutztiere geschlachtet – ein gigantischer Bedarf, der riesige Flächen für Weiden und Futtermittelproduktion beansprucht. Die Folgen sind dramatisch: Entwaldung, Wasserknappheit und ein erheblicher Beitrag zur Klimakrise. Doch könnten vegane Haustiere Teil der Lösung sein? Eine Studie unter der Leitung von Andrew Knight, Professor für Tierwohl an der Griffith University in Australien, liefert spannende Antworten.

Vegane Hunde als Klimaschützer

Würden weltweit alle Hunde auf vegane Nahrung umgestellt, könnte das jährlich 570 Millionen Tonnen CO2 einsparen – mehr als Großbritannien 2023 insgesamt emittiert hat. Darüber hinaus wären Landflächen größer als Mexiko frei, die beispielsweise für die Wiederaufforstung genutzt werden könnten.

Doch das ist noch nicht alles: Die eingesparte Energie wäre außerdem genug, um 450 Millionen Menschen zu ernähren. Das übersteigt die Bevölkerung der gesamten EU. Mindestens sechs Milliarden Nutztiere könnten darüber hinaus jedes Jahr vor der Schlachtung bewahrt werden. Laut Knights Modellrechnungen würden weltweit fast sieben Milliarden Nutztiere verschont bleiben, wenn alle Hunde und Katzen auf vegane Nahrung umsteigen würden.

Auch vegane Katzen würden die Umwelt massiv entlasten

Auch Katzen, die Fleischfresser sind, verursachen erhebliche Umweltauswirkungen. Eine pflanzliche Ernährung könnte jährlich 90 Millionen Tonnen CO2 einsparen – mehr als die jährlichen Emissionen Neuseelands. Zudem würden Landflächen größer als Deutschland nicht mehr für Futtermittel benötigt. Und: Die eingesparten Kalorien könnten 70 Millionen Menschen ernähren – mehr als die gesamte Bevölkerung Großbritanniens.

Derzeit konsumieren Katzen weltweit etwa eine Milliarde Landtiere jährlich. Dieser enorme Fleischbedarf ließe sich durch vegane Alternativen drastisch senken, ohne dass die Gesundheit der Tiere darunter leidet. In den USA allein konsumieren Hunde und Katzen etwa ein Fünftel der Nutztiere, die von Menschen gegessen werden.

Mythos Nebenprodukte

Viele glauben, dass Tierfutter hauptsächlich aus Abfällen der menschlichen Lebensmittelproduktion besteht. Tatsächlich stammen etwa 75 Prozent der tierischen Bestandteile aus Nebenprodukten wie Innereien, Schnauzen und Ohren. Doch diese Praxis ist weniger nachhaltig, als sie scheint. Neue Studien zeigen, dass die Nachfrage nach Nebenprodukten die Gesamtzahl der geschlachteten Tiere sogar erhöht, da nur ein geringer Anteil des Körpers in Tierfutter verwendet wird.

Sind vegane Mahlzeiten für Haustiere sicher?

Hunde sind Allesfresser, während Katzen als Fleischfresser gelten. Dennoch ernähren sich moderne Haustiere längst nicht mehr wie ihre wilden Vorfahren. Kommerzielles Tierfutter besteht laut Knight oft zu 50 Prozent aus pflanzlichen Bestandteilen wie Getreide und Gemüse. Vegane Nahrung kann so zusammengesetzt werden, dass sie alle wichtigen Nährstoffe wie Aminosäuren und Vitamine liefert, die Hunde und Katzen benötigen, um gesund zu bleiben.

Das könnte dich auch interessieren:

Zahlreiche Studien belegen, dass Haustiere auf pflanzlicher Basis genauso gut gedeihen wie auf fleischbasierter Nahrung. Bei Hunden wurden sogar Vorteile wie weniger Fettleibigkeit und Hautprobleme beobachtet. Entscheidend ist jedoch, dass die Futtermittel von renommierten Herstellern stammen, die eine ausgewogene Zusammensetzung gewährleisten.

Mögen Haustiere vegane Nahrung?

Ob Haustiere vegane Nahrung akzeptieren, ist eine berechtigte Frage. Eine Untersuchung mit über 2.300 Hunden und 1.100 Katzen zeigt: Die Tiere zeigten bei veganen Mahlzeiten ähnliche Begeisterung wie bei fleischhaltigen. Verhalten wie Schnüffeln, Schmatzen oder Schwanzwedeln trat gleichermaßen auf.

Die Umstellung auf vegane Nahrung für Haustiere könnte ein entscheidender Hebel im Kampf gegen die Klimakrise sein. Während die Forschung weitergeht, können Tierbesitzer schon jetzt zu nachhaltigen Alternativen greifen, die sowohl die Umwelt als auch das Wohl ihrer Tiere berücksichtigen.

Was du dir merken solltest:

  • 660 Millionen Tonnen CO2 sparen: Eine vegane Ernährung für Hunde und Katzen könnte weltweit jährlich mehr Treibhausgase einsparen als Großbritannien emittiert.
  • 7 Milliarden Nutztiere verschonen: Pflanzliches Futter für Haustiere könnte Milliarden Tiere retten und 520 Millionen Menschen zusätzlich ernähren.
  • Gesund und beliebt: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Haustiere mit ausgewogener veganer Nahrung fit bleiben und sie genauso gerne fressen wie fleischbasierte Mahlzeiten.

Bild: © Midjourney

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert