Tierschutz mit KI: Wie Elefanten vor Zügen geschützt werden sollen

In Indien sollen Elefanten durch den Einsatz von KI besser vor Zugunfällen geschützt werden. Neue Systeme sollen herannahende Züge warnen.

Elefanten KI

In den letzten vier Jahren sind mindestens 50 Elefanten durch Zugunfälle ums Leben gekommen. © Unsplash

Um Elefanten besser vor fahrenden Zügen zu schützen, hat man sich in Indien eine neuartige Lösung einfallen lassen: Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sollen die Dickhäuter frühzeitig erkannt und gefährliche Kollisionen vermieden werden.

Auf der Suche nach Nahrung überqueren indische Elefanten oft Bahngleise, die ihre Lebensräume durchschneiden. Offiziellen Zahlen zufolge sind in den letzten vier Jahren mindestens 50 Elefanten durch Zugunfälle ums Leben gekommen. Kollisionen mit Zügen sind damit die zweithäufigste unnatürliche Todesursache für Elefanten.

Nun will die indische Bahn offenbar auf KI setzen, um die Tiere besser zu schützen. In Nordostindien installiert man aktuell Technik, die Vibrationen durch Elefanten innerhalb eines Fünf-Meter-Radius erkennen kann. Diese Informationen werden an eine App und einen Kontrollraum gesendet, um herannahende Züge rechtzeitig zu warnen. Lokführer können so schneller reagieren und den Zug verlangsamen oder stoppen, bis die Elefanten die Gleise überquert haben. Im Süden des Landes wird ein weiteres System getestet. Ziel ist es, durch den Einsatz von KI die Anzahl der tödlichen Zusammenstöße zu minimieren.

KI für Artenschutzprojekte

Auch in anderen Teilen der Welt wird KI für den Tierschutz eingesetzt, wie Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz bei der Umweltorganisation WWF Deutschland, erklärt. KI könne dabei helfen, schneller und effizienter herauszufinden, wie viele Tiere einer Art irgendwo leben. Für solche Auswertungen setzt man auf Kamerafallen, die große Mengen an Bildern aufnehmen. Eine KI hilft dann dabei, Tierarten auf den Fotos zu erkennen und die Daten zu verarbeiten – „ohne Unterstützung dauert das total lange“, sagt Köhncke. In manchen Fällen kann KI sogar zwischen Individuen unterscheiden, bei Tigern etwa anhand ihrer Streifen.

Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von KI in Tierschutzprojekten ist ein Projekt des WWF in Zentralafrika, das im August gestartet wurde. Dort werden Waldelefanten mit Hilfe von KI überwacht und gezählt. Die KI kann nicht nur helfen, die riesigen Datenmengen zu analysieren, sondern auch Verhaltensmuster erkennen und Vorhersagen über Tierbewegungen treffen. In Gebieten, wo die Sicht von Kameras stark eingeschränkt ist, werden stattdessen akustikbasierte Systeme eingesetzt. So horcht KI etwa in großen Waldgebieten in Afrika, Asien und Lateinamerika nach Vogelstimmen, aber auch Kettensägen und Schüssen. Laut Köhncke könnten Fachleute daraus schließen, wo gerade Wald abgeholzt wird oder wo Wilderer unterwegs sind.

KI zum Schutz von Mensch und Tier

Andere Regionen in Indien nutzen KI, um Menschen vor gefährlichen Begegnungen mit Wildtieren zu schützen. So setzt der indische Bundesstaat Uttarakhand auf Kameras mit KI-Technologie, um Elefanten, Tiger oder Leoparden zu überwachen. Diese Kameras sind internetfähig und können Bilder in Echtzeit übertragen. Kommen gefährliche Tiere in die Nähe von Dörfern, sollen dessen Bewohner dank automatisierter Warnungen informiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Ein Problem gibt es laut dem Chefkonservator der Wälder in Uttarakhand, Sameer Sinha, dann doch: In der Gegend gebe es nicht immer eine ausreichende Internetverbindung, gibt er zu.

Was du dir merken solltest:

  • In Indien wird Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um Elefanten vor tödlichen Kollisionen mit Zügen zu schützen.
  • Die Technologie erkennt die Vibrationen der Elefanten in einem bestimmten Radius und warnt herannahende Züge, damit sie rechtzeitig bremsen können.
  • Ähnliche KI-Systeme werden weltweit verwendet, um bedrohte Tierarten zu überwachen, Wilderei zu bekämpfen und Verhaltensmuster zu analysieren.

Bild: © Unsplash

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