Phytomining: Start-up schürft mit Hilfe von Pflanzen Metalle aus dem Boden und baut gleichzeitig CO2 ab

Das Start-up Metalplant setzt auf Phytomining, um Nickel aus Böden zu gewinnen und gleichzeitig CO2 zu binden.

Phytomining

Das Mauersteinkraut kommt auf dem Balkan vor. Das Start-up Metalplant entzieht mit dessen Hilfe in einem Prozess namens Phytomining Nickel aus dem Boden. © Wikimedia

Enhanced Rock Weathering (ERW), die beschleunigte Verwitterung von Gesteinen, entwickelt sich derzeit zu einem der vielversprechendsten Ansätze zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre. Ein neues Unternehmen in diesem Bereich ist Metalplant. Sein Ansatz basiert auf der Methode des Phytomining. Der Clou dabei: Metalplant nutzt spezielle Pflanzen, die Metalle wie Nickel aus dem Boden aufnehmen, das bei der Zersetzung von Gestein freigesetzt wird.

„Unser Ziel bei Metalplant ist es, das Problem der Nickelfreisetzung mit der beschleunigten Verwitterung zu lösen“, erklärt Eric Matzner, CEO und einer der drei Mitbegründer des Unternehmens. Das Besondere an ihrer Methode ist, dass das Unternehmen das aufgenommene Nickel aus dem Pflanzengewebe zurückgewinnt und so aus einer potenziellen Schwachstelle des Verwitterungsprozesses eine wirtschaftlich wertvolle Ressource macht, berichtet Carbon Herald.

Phytomining: Mit Pflanzen Metalle aus dem Boden abbauen

Im Norden Albaniens wird diese außergewöhnliche Methode zur Metallgewinnung erprobt: Phytomining. Dabei handelt es sich um den Abbau von Nickel mithilfe von Pflanzen. In diesem Fall kommt das Mauersteinkraut zum Einsatz, eine krautige Pflanze, die Nickel aus dem Boden zieht. Nach der Ernte wird das Kraut getrocknet, verbrannt und aus der Asche das Metall extrahiert. Dieser Prozess könnte zukünftig an Bedeutung gewinnen, da der Bedarf an Nickel bis 2040 voraussichtlich stark ansteigen wird.

Laut dem österreichischen futurezone hat sich das US-Start-up Metalplant in Albanien niedergelassen, um von den idealen Bedingungen in dieser Region zu profitieren. Das Unternehmen, mitbegründet vom Amerikaner Eric Matzner, kombiniert das Phytomining mit einem Verfahren zur CO2-Bindung. Dabei wird zerkleinertes Olivin-Gestein auf den Feldern verteilt, um das Treibhausgas zu binden und in unschädliches Bikarbonat zu verwandeln. In Albanien gibt es reichlich Olivin, das sich gut für diese Methode eignet.

Nickel und CO2: Eine nachhaltige Kombination

Der Einsatz von Olivin-Gestein ist allerdings nicht unproblematisch, da es neben CO2 auch Nickel enthält, das in großen Mengen die Umwelt belasten kann. „Eine Tonne des Gesteins kann eine Tonne CO2 entfernen“, erklärt Matzner laut futurezone, „aber zu viel Nickel schadet dem Pflanzenwachstum und könnte in die Nahrungskette gelangen.“ Hier kommt das Mauersteinkraut ins Spiel, das das überschüssige Nickel aufnimmt und so die schädlichen Auswirkungen minimiert.

Serpentinböden in Albanien: Ein ungenutztes Potenzial für Metalplant

Mehr als 11 Prozentz der Fläche Albaniens bestehen aus Serpentinböden, die aufgrund ihres hohen Metallgehalts für den Anbau von Nahrungspflanzen wenig geeignet sind. Genau hier setzt das Start-up Metalplant an, das auf landwirtschaftlichen Flächen operiert, die auf einem 500 Quadratkilometer großen Ausläufer des Mirdita-Ophioliths liegen. Ophiolithe sind Teile des Meeresbodens, die durch tektonische Prozesse an die Erdoberfläche gelangt sind. Sie enthalten dicke Schichten aus Olivin, einem Silikatmineral, das in der beschleunigten Verwitterung eine wichtige Rolle spielt.

„Wir arbeiten derzeit in einem Tal, das von allen Seiten von Olivin- und Serpentinbergen umgeben ist – alles Silikatminerale“, erklärt der Metalplant-Chef laut dem Carbon Herald. „Während meine Co-Gründerin Laura Wasserson und ich uns im Silicon Valley kennengelernt haben, nennen wir diesen innovativen ERW-Hotspot, in dem wir jetzt Landwirtschaft betreiben, Silicate Valley. Es gibt keinen besseren Ort auf der Welt als Albanien, um diese Technologie zu entwickeln.“

Enhanced Rock Weathering erklärt

  • Das Massachusetts Institute of Technology (MiT) beschreibt Enhanced Rock Weathering als eine Methode, die dem Klimawandel entgegenwirkt, indem sie CO2 aus der Luft aufnimmt und in Gestein bindet.
  • Diese Carbon Dioxide Removal (CDR)-Technik beschleunigt den natürlichen Prozess der Gesteinsverwitterung, der normalerweise Millionen von Jahren dauert, indem das Gestein zerkleinert wird, um den Kontakt mit Luft und Wasser zu erhöhen.
  • Wissenschaftler arbeiten auch daran, diesen Prozess weiter zu verbessern, indem sie chemische Katalysatoren oder Mikroorganismen einsetzen, um die CO2-Bindung noch effektiver zu gestalten.

Große Nachfrage nach „Blumen-Nickel“

Neben Nickel verkauft das Unternehmen auch CO2-Zertifikate an Unternehmen, die ihre Emissionen ausgleichen möchten. Das produzierte Nickel ist zudem günstiger, da der Herstellungsprozess weniger Energie erfordert. Die Nachfrage nach diesem „Blumen-Nickel“ ist groß, doch aufgrund begrenzter Flächen kann das Unternehmen bisher nur in Nischen produzieren.

Matzner hat noch größere Pläne für die Region: „Wir möchten den Norden Albaniens zu dem machen, was Südfrankreich mit den Lavendelfeldern ist.“ Ziel ist es, nicht nur nachhaltig Nickel zu produzieren, sondern auch den Tourismus in der Region anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen.

Was du dir merken solltest:

  • Metalplant nutzt Phytomining, um Nickel aus Serpentinböden in Albanien zu gewinnen, die für den Anbau von Nahrungspflanzen ungeeignet sind.
  • Gleichzeitig bindet das Unternehmen CO2 durch die beschleunigte Verwitterung von Olivin-Gestein, was die Umwelt nachhaltig entlastet.
  • Diese Methode kombiniert erfolgreich die wirtschaftliche Nutzung von Metallen mit dem ökologischen Nutzen der Kohlenstoffentfernung.

Übrigens: Bill Gates will mit einem neuen Projekt sicherstellen, dass die CO2-Entnahme wirklich hält, was sie verspricht. Wie er das umsetzen will, kannst du in unserem Artikel lesen!

Bild: © Krzysztof Ziarnek, Kenraiz via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

2 thoughts on “Phytomining: Start-up schürft mit Hilfe von Pflanzen Metalle aus dem Boden und baut gleichzeitig CO2 ab

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert