Praktikantin entdeckt mit Hubble kleine Sensation: Junge Jets in einer Spiralgalaxie
Hubble zeigt eine seltene Spiralgalaxie mit jungen Jets und einem gigantischen Schwarzen Loch – eine Entdeckung, die Quasare neu definiert.
Hubble zeigt den Quasar J0742+2704 mit überraschend klarer Spiralstruktur. Junge Jets und galaktische Wechselwirkungen geben Astronomen Rätsel auf. © NASA, ESA, Kristina Nyland (U.S. Naval Research Laboratory); Image Processing: Joseph DePasquale (STScI)
Eine Beobachtung wie aus einem Science-Fiction-Film: Das Hubble-Weltraumteleskop hat eine Spiralgalaxie entdeckt, die alles bisher Bekannte über Quasare infrage stellt. Die Galaxie J0742+2704 beherbergt nicht nur ein gigantisches Schwarzes Loch mit mehr als 400 Millionen Sonnenmassen, sondern auch sogenannte junge Jets – energiereiche Materiestrahlen, die erst vor Kurzem entstanden sind. Doch was diese Entdeckung so außergewöhnlich macht, ist ihre Struktur. Denn Spiralgalaxien und Quasare, die in der Regel von chaotischen Verschmelzungen geprägt sind, passen normalerweise nicht zusammen.
Die 22-jährige Olivia Achenbach, angehende Marineoffizierin an der United States Naval Academy, entdeckte die Spiralgalaxie während eines vierwöchigen Praktikums. „Die größte Überraschung war, die deutliche Spiralform in den Hubble-Bildern zu sehen. Zuerst dachte ich, ich hätte einen Fehler gemacht“, erzählt sie. Doch die Daten waren korrekt – und die Forscherwelt steht nun vor neuen Fragen, wie es bei NASA heißt.
Hubble entdeckt seltene Spiralgalaxie mit jungen Jets
Quasare gelten als die Leuchttürme des Universums. Sie entstehen, wenn supermassive Schwarze Löcher riesige Mengen Gas verschlingen und dabei enorme Strahlung freisetzen. Typischerweise befinden sie sich in älteren Galaxien mit elliptischer Form, die durch kosmische Kollisionen entstanden sind. Doch J0742+2704 sprengt dieses Muster. „Es ist extrem selten und aufregend, eine Quasar-Galaxie mit Spiralarmen zu finden“, sagt Kristina Nyland, Astronomin am Naval Research Laboratory und Achenbachs Mentorin. „Dazu kommt, dass die Jets so jung sind, dass wir sie vor 20 Jahren nicht hätten entdecken können.“
Die Materiestrahlen dieser Art können die Sternenbildung in ihrer Umgebung beeinflussen. Doch was genau sie auslöst, ist immer noch unklar. Die gängige Theorie besagt, dass Jets durch massive Galaxienverschmelzungen entstehen. Aber J0742+2704 deutet darauf hin, dass es auch andere Mechanismen geben könnte – ein Rätsel, das die Forschung weiter antreibt.
Galaktische Interaktion hinterlässt Spuren
Die Hubble-Aufnahmen zeigen noch etwas anderes: Die Spiralgalaxie ist nicht allein. Eine ihrer Spiralarme wirkt verzerrt, möglicherweise durch die Gravitation einer nahegelegenen Galaxie. „Es sieht so aus, als ob hier etwas Gewaltiges passiert ist. Diese Verzerrung könnte auf eine Wechselwirkung zwischen Galaxien hinweisen“, erklärt Nyland. Eine weitere Galaxie in der Nähe, mit einer auffälligen Ringstruktur, könnte der Schlüssel sein. Solche Formen entstehen oft, wenn eine kleinere Galaxie durch das Zentrum einer größeren spiralförmigen Galaxie dringt.
Hubble zeigt: Quasar J0742+2704 und nahe Galaxien könnten interagieren. Verzerrte Strukturen und eine Ringgalaxie deuten auf Gravitationseinflüsse hin. © NASA, ESA, Kristina Nyland (U.S. Naval Research Laboratory); Image Processing: Joseph DePasquale (STScI)
Diese potenziellen Kollisionen könnten der Auslöser für die jungen Jets sein. Die Forscher vermuten, dass solche galaktischen Begegnungen massenhaft Gas in Richtung des zentralen Schwarzen Lochs lenken – ein Prozess, der die beeindruckenden Strahlen auslöst. „Vielleicht beobachten wir hier den Nachhall einer gewaltigen kosmischen Begegnung“, so Nyland weiter.
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Hubble bleibt unverzichtbar
Die Entdeckung von J0742+2704 zeigt einmal mehr, warum das Hubble-Weltraumteleskop auch nach über 30 Jahren unersetzlich ist. Das Forscherteam plant nun, die Galaxie mit weiteren Observatorien wie dem Chandra-Röntgenobservatorium und ALMA in Chile zu untersuchen. „Wenn wir diese Galaxie vor 20 Jahren betrachtet hätten, wäre sie unscheinbar gewesen“, sagt Achenbach. „Doch durch unsere Technologie und unser Wissen sehen wir jetzt, wie einzigartig sie ist.“
Was du dir merken solltest:
- Eine ungewöhnliche Galaxie: J0742+2704 vereint eine seltene Spiralstruktur mit einem gigantischen Schwarzen Loch und jungen Jets – ein Phänomen, das Quasare in neuem Licht zeigt.
- Kosmische Wechselwirkungen: Die Galaxie zeigt Spuren einer möglichen Interaktion mit einem anderen Himmelskörper. Dies stellt die bisherige Theorie, dass Jets nur durch massive Verschmelzungen entstehen, infrage.
- Hubbles Bedeutung: Die Entdeckung beweist, wie entscheidend Hubbles Beobachtungen für die moderne Astronomie sind, indem sie neue Wege zum Verständnis von Galaxien und Quasaren eröffnen.
Übrigens: Ein anderes Weltraumteleskop, das James-Webb-Teleskop, liefert Hinweise darauf, dass ferne Gesteinsplaneten lebensfreundliche Atmosphären haben könnten. Mehr dazu und warum das TRAPPIST-1-System so spannend ist, liest du in unserem Artikel.
