Geheimnisvoller Meeresschleim in der Adria: Was steckt dahinter?

Ein seltsamer Meeresschleim sorgt für irritierte Blicke an einigen Küsten der Adria. Dafür verantwortlich ist eine Art Plankton.

Meeresschleim

Auch im slowenischen Piran hatte man mit den Auswirkungen der Meeresblüte zu kämpfen. © Jakub Hałun via Wikimedia unter CC BY 4.0

In den Gewässern der Adria, von Italien bis Kroatien, hat sich eine schleimartige Substanz auf dem Meer ausgebreitet, wie 24ur.com berichtet. Sowohl Urlauber als auch Einheimische stellen sich bei dem Meeresschleim die Frage: „Ist das gefährlich?“

Dieses ungewöhnliche Ereignis ist unter vielen Namen bekannt. Einer davon lautet „Meeresblüte“, auch wenn weniger schmeichelhafte Bezeichnungen wie „Meeresschleim“ oder „Meeresrotz“ ebenfalls geläufig sind. Diese Meeresblüte wird durch eine Überproduktion von Phytoplankton verursacht. Laut dem Nationalen Biologieinstitut Sloweniens (NIB) ist der genaue Entstehungsmechanismus aber noch nicht vollständig geklärt.

Was ist die Ursache?

Fest steht, dass dies kein neues Phänomen ist: Berichte über Meeresblüte reichen bis ins Jahr 1729 zurück, was darauf hindeutet, dass menschliche Aktivität nicht immer der Auslöser sein muss. Da aber nicht jede Blüte automatisch auch mit Schleimbildung einhergeht, wird davon ausgegangen, dass Faktoren wie der Klimawandel und die Verschmutzung der Meere durchaus eine Rolle spielen können.

In einem ähnlichen Fall, der sich vor drei Jahren im Marmarameer in der Türkei abgespielt hat, schrieb die Deutsche Welle (DW) folgendes über den menschlichen Einfluss auf dieses Phänomen.

Das Wachstum der Substanz wurde vor allem durch Schadstoffe von Pestiziden bis hin zu Abwässern und der Erderwärmung begünstigt. Die dicke, schleimige, grau-braune Matsche, auch ‚Meeresrotz‘ genannt, besteht aus toten und lebendigen Organismen, darunter vor allem Phytoplankton. 

Normalerweise würden die mikroskopisch kleinen Algen nur Sauerstoff ins Meerwasser abgeben. Stehen sie jedoch unter Stress – etwa durch gestiegene Wassertemperaturen – produzieren sie zusätzlich diesen Schleim.

Ist dieser Schleim gefährlich?

Wissenschaftlich als Schleim-Makroaggregate bezeichnet, besteht Meeresblüte hauptsächlich aus Wasser und Kohlenhydraten. Laut dem NIB stellt sie keine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit dar, auch wenn sie einen sehr unangenehmen Geruch haben kann.

Allerdings kann dieser schleimige Teppich auch krankheitserregende Bakterien und andere irritierende Partikel enthalten, die Hautreizungen verursachen können. Zudem beeinträchtigt diese schleimige Schicht auch die Lebensfähigkeit am Meeresboden lebender Tiere, indem sie deren Sauerstoffzufuhr blockiert.

Natürliches Schauspiel bei Nacht

Des nachts zeigt sich der Schleim dann aber von seiner schönen Seite: Er kann nämlich leuchten – biolumineszieren, um genau zu sein. Diese natürliche Lichtemission wird durch Bewegung im Wasser, etwa durch Steine oder Stöcke, ausgelöst und führt zu einem beeindruckenden blauvioletten Licht.

Biolumineszierendes Phytoplankton
Biolumineszierendes Phytoplankton an der Küste von Gurdim, Iran. Bild: © Safa.daneshvar via Wikimedia unter CC0 1.0

Wie lange dauert es, bis er wieder verschwindet?

Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich die Meerblüte wohl erst nach stärkeren Winden oder Stürmen auflösen wird. Dann entsteht oft eine Art weißer „Schaum“. Genau das scheint auch bereits passiert zu sein, zumindest teilweise, wie 24ur.com berichtet und mit Bildern belegt. Wie der slowenische Küstenschutz erklärt, wurde der Schleim zwar von der Wasseroberfläche weggeweht, am Meeresgrund befinde sich aber noch immer welcher. Wenn es in den nächsten Tagen keinen Niederschlag gibt, wird der Schleim wieder an die Oberfläche zurückkehren, heißt es.

Was du dir merken solltest:

  • Die Meeresblüte, oft als Meeresrotz oder Meeresschleim bezeichnet, entsteht durch eine Überproduktion von Phytoplankton und ist ein bekanntes Phänomen, das bis ins Jahr 1729 zurückreicht.
  • Obwohl die Substanz hauptsächlich aus Wasser und Kohlenhydraten besteht und keine direkte Gefahr für Menschen darstellt, kann sie Hautreizungen verursachen und die Lebensfähigkeit von Meeresbodenbewohnern beeinträchtigen.
  • Nachts kann die Meeresblüte, die sich erst durch starken Wind und Niederschlag auflöst, durch Bewegung im Wasser biolumineszieren und beeindruckende blauviolette Lichteffekte erzeugen.

Bild: © Jakub Hałun via Wikimedia unter CC BY 4.0

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