Dinosaurier-Killer: Chicxulub-Asteroid kam aus dem äußeren Sonnensystem
Neue Analysen zeigen: Der Chicxulub-Asteroid, der das Dinosauriersterben auslöste, entstand in den äußeren Regionen des Sonnensystems.
Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Chicxulub-Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren das Aussterben fast aller Dinosaurier einleitete, ursprünglich aus den äußeren Regionen des Sonnensystems kam. Er nahm seinen Weg Richtung Erde aus der Umlaufbahn des Jupiter. Diese Erkenntnisse basieren auf geochemischen Untersuchungen von Gesteinsproben aus der Chicxulub-Region auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko. Die im Fachjournal Nature veröffentlichte Studie legt nahe, dass das Massensterben durch eine Kette von Ereignissen ausgelöst wurde, die bereits bei der Entstehung des Sonnensystems begann.
Forscher vermuteten schon länger, dass der Chicxulub-Einschlagkörper aus dem äußeren Sonnensystem stammte. Die neuen Ergebnisse stützen diese Hypothese. Die Kollision vor 66 Millionen Jahren führte zum Aussterben von über 60 Prozent der damaligen Arten, einschließlich aller nicht-vogelartigen Dinosaurier. Die Beweise für diesen katastrophalen Einschlag häuften sich seit den 1980er Jahren, als ein globaler Anstieg des seltenen Elements Iridium, das in Asteroiden häufiger vorkommt, festgestellt wurde.
Untersuchungen zur Herkunft des Asteroiden
Um die genaue Herkunft des Einschlagkörpers zu bestimmen, analysierte ein Forscherteam um Mario Fischer-Gödde von der Universität zu Köln Gesteinsproben aus der Chicxulub-Region und verglich sie mit Gesteinen von acht anderen Einschlagkratern, die bis zu 3,5 Milliarden Jahre alt sind. Dabei konzentrierten sie sich auf Isotope des Metalls Ruthenium, das in irdischen Gesteinen äußerst selten vorkommt, heißt es im Nature-Bericht. Diese Isotope dienen als „reine Signatur“ des ursprünglichen Einschlagkörpers.
Ruthenium-Isotope können Aufschluss darüber geben, ob ein Asteroid aus den inneren oder äußeren Bereichen des Sonnensystems stammt. Während der Entstehung des Sonnensystems vor etwa 4,5 Milliarden Jahren waren die Temperaturen in den inneren Bereichen zu hoch, als dass flüchtige Stoffe wie Wasser kondensieren konnten. Asteroiden, die dort entstanden, waren daher arm an flüchtigen Stoffen und reich an Silikatmineralen. Asteroiden aus den äußeren Bereichen hingegen enthielten viel Kohlenstoff und flüchtige Chemikalien.
Chicxulub-Einschlag durch kohlenstoffhaltigen Asteroiden
Die Analysen ergaben, dass die Ruthenium-Isotope des Chicxulub-Einschlagkörpers am besten zu einem kohlenstoffhaltigen Asteroiden aus dem äußeren Sonnensystem passen und nicht zu den silikatreichen Asteroiden aus dem inneren Sonnensystem. Frühere Studien hatten ebenfalls nahegelegt, dass der Einschlagkörper ein kohlenstoffhaltiger Asteroid war, jedoch ist die Methode, die in der neuen Untersuchung angewendet wurde, laut Sean Gulick von der University of Texas besonders elegant und liefert konsistente Ergebnisse.
Die Ergebnisse widersprechen auch der Hypothese, dass der Chicxulub-Einschlagkörper ein Komet gewesen sein könnte. Diese Theorie, die bereits lange in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert wird, erlebte 2021 durch eine kontroverse Studie eine Wiederbelebung. Laut dieser Studie könnte es sich bei dem Einschlagkörper um einen langperiodischen Kometen gehandelt haben, der durch die Gravitationskräfte der Sonne zerbrochen ist.
Chicxulub kein Komet, sondern ein Asteroid
Mario Fischer-Gödde und sein Team weisen laut Nature jedoch darauf hin, dass die Ruthenium-Isotope nicht zu einem Kometen passen. Auch Gulick stimmt zu und ergänzt, dass die geochemischen Daten vom Chicxulub-Einschlagsort nie mit einem Kometen übereinstimmten. Die neue Studie betont dies deutlich. William Bottke vom Southwest Research Institute in Colorado fügt hinzu, dass die Kometen-Hypothese auch aus dynamischer Sicht des Sonnensystems auf Schwierigkeiten stößt. Große kohlenstoffhaltige Asteroiden haben eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, die Erde zu treffen als Kometen.
Die meisten der anderen untersuchten Einschlagkörper scheinen laut den Ruthenium-Isotopen in den inneren Bereichen des Sonnensystems entstanden zu sein. Nur die ältesten, die vor 3,2 bis 3,5 Milliarden Jahren entstanden, ähneln dem Chicxulub-Einschlagkörper. Dies könnte darauf hindeuten, dass es zu dieser Zeit im Asteroidengürtel zu einem großen Asteroidenzerfall gekommen ist, der Objekte zur Erde transportiert hat.
Was du dir merken solltest:
- Der Chicxulub-Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursachte, stammt aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems.
- Geochemische Untersuchungen von Ruthenium-Isotopen in Gesteinsproben belegen, dass der Einschlagkörper ein kohlenstoffhaltiger Asteroid war.
- Die Hypothese, dass es sich um einen Kometen handelte, wurde durch die neuesten Analysen widerlegt.
Übrigens: Was wäre, wenn ein Asteroid die Erde im Jahr 2038 bedrohen würde? Experten haben genau dieses Szenario durchgespielt und nach Strategien gesucht, um den Planeten zu schützen. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © NASA, MODIS / LANCE via Wikimedia unter Public Domain
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