Als die Erde noch jung war: Mega-Meteorit riss den Meeresboden auf und brachte die Ozeane zum Kochen

Ein Mega-Meteorit traf vor drei Milliarden Jahren die Erde, riss den Meeresboden auf, verdampfte Teile der Ozeane und förderte dennoch frühes Leben.

Ein gigantischer Meteorit schlug vor etwa drei Milliarden Jahren auf der Erde ein, riss den Meeresboden auf und löste einen globalen Tsunami aus. © Wikimedia

Ein gigantischer Meteorit schlug vor etwa drei Milliarden Jahren auf der Erde ein, riss den Meeresboden auf und löste einen globalen Tsunami aus. © Wikimedia

Vor rund drei Milliarden Jahren schlug ein Mega-Meteorit namens S2 auf der Erde ein und löste katastrophale Veränderungen aus. Der Aufprall dieses Felsens, der etwa 200 Mal größer war als der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte, führte zu gewaltigen geologischen und klimatischen Umwälzungen. Wissenschaftler untersuchen seit 2014 die Spuren dieses Ereignisses in Südafrika und haben dabei erstaunliche Entdeckungen gemacht. Der Einschlag war so gewaltig, dass er den Meeresboden aufriss und die Ozeane der Erde zum Verdampfen brachte. Ihre Erkenntnisse haben sie im renommierten PNAS-Journal veröffentlicht.

Der Meteorit, dessen Größe die Wissenschaftler mit dem Mount Everest verglichen, zerfetzte den Meeresboden und löste einen globalen Tsunami aus, der Küstenregionen verwüstete. Die enormen Energiemengen, die beim Aufprall freigesetzt wurden, sorgten dafür, dass die oberste Schicht der Ozeane bei Lufttemperaturen um bis zu 100 Grad Celsius verdampfte. Die Hitze führte zu dramatischen Veränderungen der Atmosphäre. Eine dichte Staubwolke verdunkelte den Himmel und blockierte das Sonnenlicht. Das brachte in der Folge die Photosynthese fast vollständig zum Erliegen.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Küste in einem flachen und ruhigen Gewässer. Und dann kommt plötzlich ein riesiger Tsunami vorbei und reißt den Meeresboden auf.

Prof. Nadja Drabon

Nach Mega-Meteorit – Atmosphärische Dunkelheit führt zu extremer Kälte

Durch die Staub- und Gesteinspartikel in der Atmosphäre blieb die Erde in Dunkelheit gehüllt. Ohne Sonnenlicht konnten Pflanzen und Mikroorganismen, die auf Photosynthese angewiesen waren, nicht überleben. Eine lebensfeindliche Umgebung entstand und sie sollte sich stark auf das frühe Leben auf der Erde auswirken. Wissenschaftler vermuten, dass dies eine der schwersten Phasen war, die das Leben auf der Erde je durchlaufen musste.

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Überraschenderweise war der Einschlag jedoch nicht nur zerstörerisch. Der gewaltige Tsunami wirbelte große Mengen an Nährstoffen aus der Tiefsee an die Oberfläche. Insbesondere Eisen und Phosphor, die durch den Meteoriteneinschlag freigesetzt wurden, schufen günstige Bedingungen für das Wachstum einfacher Lebensformen. Diese Nährstoffe spielten eine Schlüsselrolle bei der schnellen Erholung des Lebens auf der Erde.

Nährstoffe begünstigten mikrobielles Leben

Die Forscher fanden heraus, dass eisenmetabolisierende Bakterien, die auf das Vorhandensein von Eisen angewiesen sind, nach dem Einschlag florierten. Die durch den Tsunami aufgewirbelten Eisenpartikel sowie die Phosphorzufuhr des Meteoriten begünstigten das Wachstum dieser Mikroorganismen. Prof. Nadja Drabon von der Harvard University, die die Forschung leitete, erklärte in der Harvard-Gazette: „Das Leben war widerstandsfähiger, als wir bisher dachten. Es hat sich schnell erholt und gedieh in den Wochen und Monaten nach dem Einschlag sogar.“

Drabon mit den Studenten David Madrigal Trejo und Öykü Mete während der Feldforschung in Südafrika.
Drabon (r.) mit den Studenten David Madrigal Trejo (l.) und Öykü Mete (m.) während der Feldforschung in Südafrika. © Nadja Drabon

Dieser überraschende Befund widerspricht der Annahme, dass Meteoriteneinschläge ausschließlich zerstörerische Folgen für das Leben auf der Erde hatten. Vielmehr könnte der Mega-Meteorit, der eine der größten bekannten Katastrophen auslöste, auch dazu beigetragen haben, dass sich frühes Leben entwickeln konnte.

Schnelle Erholung trotz katastrophaler Bedingungen

Die Forscher um Prof. Drabon reisten mehrmals zu der Einschlagstelle im Barberton Greenbelt in Südafrika, um die Auswirkungen des Meteoriteneinschlags zu analysieren. Mit Hilfe von Vorschlaghämmern sammelten sie Proben, die Aufschluss über die Bedingungen direkt nach dem Einschlag gaben. Dabei stellte sich heraus, dass das bakterielle Leben trotz der katastrophalen Umstände relativ schnell zurückkehrte. „Es ist, als würde man Bakterien abtöten, aber sie kehren innerhalb kürzester Zeit zurück“, erklärte Drabon.

Was du dir merken solltest:

  • Ein Mega-Meteorit traf vor rund drei Milliarden Jahren die Erde und riss den Meeresboden auf, was einen globalen Tsunami und die teilweise Verdampfung der Ozeane auslöste.
  • Der Meteorit sorgte durch freigesetztes Eisen und Phosphor für eine Nährstoffanreicherung, die das Wachstum einfacher Lebensformen begünstigte.
  • Überraschenderweise erholte sich das bakterielle Leben schnell, und die freigesetzten Nährstoffe halfen, dass frühes Leben trotz der katastrophalen Bedingungen gedeihen konnte.

Übrigens: Was wäre, wenn ein Asteroid unsere Zivilisation im Jahr 2038 bedrohen würde? Klingt nach Armageddon? Um für diesen Extremfall vorbereitet zu sein, haben Wissenschaftler ein Szenario entworfen. Was dahintersteckt, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Donald Davis via Wikimedia unter Public Domain

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