35.000 Jahre: Perfekt erhaltene Mumie einer Säbelzahnkatze fasziniert Forscher

Forscher entdeckten in Sibirien die Mumie einer 35.000 Jahre alten Säbelzahnkatze – ein absoluter Ausnahmefund.

Homotherium Mumie Aufmacher

Im gefrorenen Boden Sibiriens wurde eine rund drei Wochen alte Säbelzahnkatze in sehr gut erhaltenem Zustand entdeckt. © Nature

In den eisigen Weiten Sibiriens haben Forscher eine beeindruckende Entdeckung gemacht: die gefrorene Mumie einer jungen Säbelzahnkatze der Art Homotherium latidens. Diese sensationelle Entdeckung stammt aus der späten Eiszeit und wurde in der Region Jakutien am Fluss Badyarikha gemacht. 

Besonders bemerkenswert ist der außergewöhnliche Erhaltungszustand der Überreste. Kopf und vorderer Körperbereich der Katze sind nahezu intakt, was den Wissenschaftlern Einblicke in eine längst ausgestorbene Tierart ermöglicht. Die Mumie wurde von Wissenschaftlern im Fachjournal Nature im Detail beschrieben.

Übrigens: Der weit verbreitete Begriff „Säbelzahntiger“ ist irreführend, da es sich dabei nicht um nahe Verwandte heutiger Tiger der Art Panthera Tigris handelt. Aus diesem Grund verwenden wir in diesem Artikel die Bezeichnung „Säbelzahnkatze“.

Die gefundene Säbelzahnkatze war zum Zeitpunkt ihres Todes nur rund drei Wochen alt und stammt aus einer Zeit vor etwa 35.000 bis 37.000 Jahren, wie Radiokarbondatierungen bestätigen. Solche Funde sind extrem selten und liefern völlig neue Erkenntnisse über die Evolution und Lebensweise dieser ausgestorbenen Großkatzenart.

Einzigartige Merkmale und anatomische Unterschiede

Homotherium latidens (A), drei Wochen alt, im Vergleich zu einem gleichaltrigen Löwen (B); Quelle: Nature

Die äußeren Merkmale der Mumie unterscheiden sich deutlich von denen moderner Großkatzen. Das zeigt der Vergleich zu einem gleichaltrigen Löwenjungen.

Die Säbelzahnkatze weist eine ungewöhnlich geformte Schnauze, ein massives Genick und verlängerte Vorderbeine auf. Die dunkle Fellfarbe und die dichte Struktur des Fells deuten auf Anpassungen an ein Leben in kalten Klimazonen hin. Auch die kleineren Ohren und das Fehlen bestimmter Pfotenpolster sprechen dafür, da die Katze so besser Wärme speichert.

Die Forscher haben mithilfe moderner CT-Scans und 3D-Modelle eine detaillierte Analyse des Schädels durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schädelstruktur deutlich von der eines Löwenjungen abweicht, insbesondere durch die verlängerte Gesichtsregion und die robusteren Kiefer.

Vorderpfote eines drei Wochen alten Homotherium-Kittens (A,B,C) im Vergleich zu der eines gleichaltrigen Löwenjungen (D); Quelle: Nature)

Schädel und Zähne liefern Hinweise auf Jagdstrategien

Die Schädelstruktur gibt Hinweise auf die Jagdtechniken und die Nahrungsaufnahme der Säbelzahnkatze. Die markanten, säbelartigen Zähne waren offenbar perfekt an das Erlegen großer Beutetiere angepasst. Wie die Analyse der Milchzähne zeigt, waren sie bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstadium groß und robust – ein Merkmal, das bei modernen Großkatzen nicht zu finden ist.

Schädel- und Zahnmerkmale von Homotherium latidens sind einzigartig und weisen keine direkten Parallelen zu heutigen Tierarten auf. Dies könnte darauf hinweisen, dass diese Katzen hochspezialisiert und an ihre Umwelt perfekt angepasst waren.

Darstellung A und B zeigen den Schädel der gefundenen Säbelkatze, C und D zeigen den eines jungen Löwen; Quelle: Nature

Anatomische Anpassungen an das Leben in der Eiszeit

Die Gliedmaßen der Säbelzahnkatze zeigen ebenfalls Anpassungen an das raue Klima der Eiszeit. Die Vorderbeine des Jungtiers sind länger und kräftiger als die von Löwenjungen. Diese Merkmale könnten auf eine hohe Laufgeschwindigkeit und Stärke hinweisen, die für die Jagd in schneebedeckten Landschaften von Vorteil waren. Auch die breiten Pfoten und die besondere Form der Ballen deuten darauf hin, dass die Tiere gut auf rutschigen und kalten Untergründen zurechtkamen.

Die Ergebnisse dieser Studien bestätigen frühere Hypothesen, wonach Homotherium nicht nur ein erfolgreicher Jäger war, sondern auch in extremen Klimazonen überleben konnte. Es handelt sich dabei um das erste Exemplar von Homotherium überhaupt, das in Russland gefunden wurde.

Bedeutung des Fundes für die Forschung

Die Mumie bietet erstmals die Möglichkeit, das Aussehen eines ausgestorbenen Säugetiers detailliert zu rekonstruieren, das keine heute lebenden Analogien besitzt. Bereits zuvor wurden ähnliche Mumien anderer Tierarten in der Region Jakutien gefunden, etwa die von Mammuts. Doch die Entdeckung einer Säbelzahnkatze ist einzigartig.

Stellt sich nur noch die Frage, welche Geheimnisse die gefrorenen Böden Sibiriens noch bergen könnten. Sollte tatsächlich ein ausgewachsenes Exemplar eines Homotherium in einem so guten Zustand gefunden werden, wäre das ein echter Meilenstein in der Paläontologie.

Was du dir merken solltest:

  • In Sibirien wurde die gefrorene Mumie eines drei Wochen alten Säbelzahnkätzchens aus der Eiszeit entdeckt.
  • Analysen zeigen einzigartige Merkmale wie robuste Kiefer, verlängerte Vorderbeine und Anpassungen an kalte Klimazonen.
  • Der Fund liefert entscheidende Erkenntnisse über die Evolution und Lebensweise von Säbelzahnkatzen und ist für die Forschung weltweit bedeutsam.

Übrigens: Ein in Ostsibirien gefundenes Mammutweibchen hat eine These Einsteins widerlegt. Wie es das geschafft hat, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Nature

1 thought on “35.000 Jahre: Perfekt erhaltene Mumie einer Säbelzahnkatze fasziniert Forscher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert