Neue Ära der Kernenergie: Atommüll als Energiequelle

Revolution in der Kernenergie: AMG wandelt Atommüll in wertvolle Energie um – ein Durchbruch, der die Zukunft der nachhaltigen Energieerzeugung neu definieren könnte.

Kernkraftwerk

Was wäre, wenn Atommüll einfach recycelt werden könnte, um daraus neue Energie zu gewinnen? © Pexels

Ein neues Verfahren könnte Atommüll zur Energiequelle machen. Entwickelt wurde es von der Advanced Metallurgical Group (AMG) unter der Führung des deutschen Managers Heinz Schimmelbusch. Diese Methode könnte die Nutzung von Kernenergie revolutionieren.

Das Unternehmen hat mit NewMOX in Grenoble, Frankreich, ein Tochterunternehmen ins Leben gerufen, das darauf abzielt, die Atomindustrie mit Mischoxid-Brennelementen, kurz MOX, zu versorgen. Diese Entwicklung, berichtet das Handelsblatt, verspricht insbesondere für den Betrieb von Kleinkraftwerken, die auf sogenannte Small Modular Reactors (SMR) setzen, einen Durchbruch.

MOX-Brennelemente: Revolutionäres Recyclingverfahren

MOX-Brennelemente entstehen durch das Recycling von schwach radioaktivem Uranoxid aus alten Brennstäben und Plutoniumoxid, das aus der Abrüstung von Atomwaffen gewonnen wird. Das Herstellungsverfahren, das als Sintern bekannt ist, beinhaltet das Pulverisieren, Mischen, Zusammenpressen und Erhitzen der Materialien, woraus schließlich MOX-Pellets resultieren. Diese können zu Brennstäben für neue Kraftwerke weiterverarbeitet werden. Das technologische Know-how für diesen Prozess hat AMG von dem ehemaligen Chemiekonzern Degussa, der inzwischen Teil von Evonik ist, übernommen und spezialisiert sich auf die Konstruktion von Vakuumöfen.
In Deutschland fand nach dem Beschluss, aus der Kernenergie auszusteigen, allerdings nur eine geringe Weiterentwicklung dieser Technologie statt.

AMGs ambitionierte Pläne: MOX-Produktion revolutioniert

Das Ziel von AMG ist ambitioniert: Man plant, in Frankreich zwischen 20 und 40 Tonnen MOX-Kernbrennstoffe pro Jahr zu produzieren. Dieses Vorhaben befindet sich momentan in einer Machbarkeitsstudie. Heinz Schimmelbusch sieht in dem Projekt großes Potenzial, nicht zuletzt, weil es eine Antwort auf die globalen Bestände an gelagertem Plutonium bietet, deren Lagerkosten enorm sind. So lagern allein im britischen Sellafield 115 Tonnen Plutonium, deren Lagerung die britische Regierung in den kommenden 100 Jahren auf mehr als sieben Milliarden Pfund schätzt.

SMR-Technologie: Kernenergie feiert starkes Comeback

Parallel dazu erlebt die Kernenergie durch die Entwicklung der Small Modular Reactors (SMR) einen bemerkenswerten Aufschwung. Diese Kleinkraftwerke könnten die kommerzielle Attraktivität der vorhandenen Plutoniumbestände erhöhen. Laut Fatih Birol, dem Chef der Internationalen Energieagentur, erlebt die Kernenergie dank dieser innovativen Minireaktoren ein starkes Comeback. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zählt derzeit über 80 SMR-Projekte in 18 Ländern.

Das Interesse an der Nutzung von MOX-Brennelementen ist nicht auf AMG beschränkt. Das Start-up Newcleo hat eine Milliarde Euro für die Entwicklung von speziellen, mit Blei gekühlten Atomreaktoren eingesammelt, die auf MOX-Brennelemente ausgerichtet sind und eine geringere Gefahr einer Kernschmelze bergen. Auch der französische Unternehmer Jean-Luc Alexandre und sein Start-up Naarea verfolgen ähnliche Ziele mit einem Reaktor, der Atommüll als Energiequelle nutzt, indem es radioaktiven Abfall verbrennt.

Was du dir merken solltest:

  • Die Advanced Metallurgical Group (AMG) revolutioniert die Energiegewinnung durch ein neues Verfahren, das Atommüll in MOX-Brennelemente umwandelt, was besonders für Small Modular Reactors (SMR) von Bedeutung sein könnte.
  • Durch das Recycling von Uranoxid und Plutoniumoxid entstehen MOX-Pellets, die in einem als Sintern bekannten Verfahren hergestellt werden, eine Technologie, die AMG von Degussa übernommen hat und für die man sich auf die Konstruktion von Vakuumöfen spezialisiert.
  • AMGs Ziel, in Frankreich jährlich bis zu 40 Tonnen MOX-Kernbrennstoffe zu produzieren, könnte die globale Lagerung und Kosten von Plutonium signifikant beeinflussen, während die zunehmende Entwicklung und das Interesse an SMR-Technologien die Kernenergie zu einem starken Comeback verhelfen.

Bild: © Markus Distelrath via Pexels

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