Geschmacksexperimente: Wie ein essbarer Roboter die Grenzen der Küche neu definiert
Japans erster essbarer Roboter, entwickelt von Yoshihiro Nakata, verändert die Wahrnehmung und das Erleben von Geschmack durch innovative Robotertechnologie.
In Japan hat ein Forschungsteam der Universität für Elektrokommunikation unter der Leitung von Yoshihiro Nakata etwas bisher weltweit Einzigartiges entwickelt: Es ist ein „essbarer Roboter“. Dieser Durchbruch erfolgte im Jahr 2022 und markiert einen interessanten Schnittpunkt zwischen Robotik und kulinarischer Kunst. Der Roboter, der einer glibberigen, apfelaromatisierten Gummifigur ähnelt, kann sich bewegen und interagieren.
Revolution in der Roboter- und Speisekultur
Nakata und sein Team haben nicht nur eine technologische Neuerung geschaffen, sondern auch eine völlig neue kulinarische Erfahrung. Inspiriert von Anpanman, einer Figur aus einer japanischen Kinderserie, die Teile ihres Gesichts an Hungernde verschenkt, zielt Nakatas Projekt darauf ab, die menschliche Wahrnehmung von Nahrung zu verändern. „Wenn Anpanman sein Gesicht abreißt und es jemandem gibt, wird es als noch köstlicher dargestellt und gibt den Menschen Energie“, erklärt Nakata. Dieser Ansatz könne, laut ihm, die Art und Weise, wie Menschen mit Essen interagieren, verändern und somit auch deren Geschmacksempfinden beeinflussen.
Geschmackswahrnehmung durch Bewegung
Die Forschung, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Universität Osaka, beruht auf dem traditionellen japanischen Brauch des „Odorigui“, dem Verzehr von lebendem Meeresgetier. Nakata erweitert dieses Konzept, indem er untersucht, ob die Bewegungen eines Roboters die Geschmackswahrnehmung beeinflussen können.
Im Jahr 2022 führte das Team ein spezielles Experiment durch, in dem Teilnehmer die gelatinebasierten Roboterfiguren sowohl in bewegtem als auch in ruhendem Zustand verkosteten. Die Textur der Roboter beim Kauen wurde als unterschiedlich empfunden, abhängig davon, ob sie sich bewegten oder nicht.
Ein weiteres Experiment im Jahr 2023 mit 35 Teilnehmern vertiefte diese Erkenntnisse, indem es untersuchte, wie geteilte Meinungen die Geschmackswahrnehmung beeinflussen können. Die Ergebnisse dieser Studie deuteten darauf hin, dass Interaktionen mit den Robotern tatsächlich die Wahrnehmung verändern könnten.
Die Ergebnisse zeigten, dass die bewegten Roboter eine andere sensorische Erfahrung boten als die stationären. „Die Textur, die beim Beißen und Kauen der animierten Roboter erlebt wurde, unterschied sich von denen in einem stationären Zustand“, so Nakata. Diese Untersuchung könnte weitreichende Implikationen für die kulinarische Kunst und sogar die Medizin haben, indem sie Wege aufzeigt, wie Menschen dazu gebracht werden können, Lebensmittel zu akzeptieren, die sie normalerweise nicht mögen, unterstützt durch Roboter.
Kyodo berichtet über innovative Forschung
Diese Forschungen sind nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft von Bedeutung, sondern betonen auch kulturelle Unterschiede in der Geschmackswahrnehmung, die durch persönliche Überzeugungen und emotionale Zustände beeinflusst werden können. Wie Kyodo berichtet, stellt das Projekt von Nakata und seinem Team einen spannenden Fortschritt in der Verbindung von Technologie und traditionellen Essgewohnheiten dar.
Kyodo hebt hervor, dass die Weiterführung dieser Forschungen „essbarer Roboter“ nicht nur neue Wege in der Robotik und Gastronomie eröffnet, sondern auch dazu beitragen könnte, kulturelle und individuelle Barrieren im Essverhalten zu überwinden. Nakata hofft, dass weitere Studien bestätigen werden, dass solche robotergestützten kulinarischen Erfahrungen tatsächlich die menschliche Wahrnehmung und den Genuss von Nahrung positiv beeinflussen können.
Was du dir merken solltest:
- Ein essbarer Roboter wurde von Yoshihiro Nakata 2022 an der Universität für Elektrokommunikationen in Japan entwickelt. Dieser beeinflusst durch Bewegung die Geschmackswahrnehmung.
- Inspiriert von der Figur Anpanman und dem Brauch des Odorigui, zielt das Projekt darauf ab, die menschliche Interaktion mit Nahrung durch robotergestützte, essbare Figuren zu verändern.
- In Experimenten zeigte sich, dass die Bewegung der Roboter die sensorische Erfahrung des Essens beeinflusst und unterschiedliche Texturen hervorruft, was weitreichende Anwendungen in Gastronomie und Medizin haben könnte.
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