Ewige Lebensdauer von Elektroautos? Nur wenn Hersteller es so wollen
Die Lebensdauer von Elektroautos könnte Jahrzehnte erreichen, abhängig von den technologischen Fortschritten und den Entscheidungen der Hersteller.
Hansjörg von Gemmingen-Hornberg hat Geschichte geschrieben: Im weiten Sand der marokkanischen Wüste erreichte sein Tesla Model S, Baujahr 2014, die beeindruckende Marke von 2 Millionen Kilometern. Dies entspricht einer Strecke, die fast dreimal bis zum Mond und zurück reichen würde. Diese Marke ist nicht nur ein persönlicher Triumph für den deutschen Elektroauto-Fan. Sein Erfolg steht auch für ein großes Potenzial, das Elektroautos in Sachen Lebensdauer haben. Herkömmliche Benzinmotoren geben dagegen häufig schon nach 320.000 Kilometern den Geist auf.
Ein direkter Vergleich zeigt laut einem Bericht von Atlantic, dass die Haltbarkeit von Elektroautos die von benzinbetriebenen Autos übertreffen könnte. Während ein typisches Benzin-Fahrzeug eine Lebensdauer von etwa 320.000 Kilometern aufweist, zeigen Beispiele wie der Tesla Model 3, dass EV-Batterien bis zu 800.000 Kilometer halten können. Gemmingen-Hornberg selbst hat mit seinem ersten Tesla, einem Roadster aus dem Jahr 2009, bereits über 640.000 Kilometer erreicht.
Technologischer Fortschritt bei Batterien
Scott Moura, ein Umwelt- und Bauingenieur an der University of California, Berkeley, erläutert laut dem Atlantic-Bericht die strukturellen Vorteile von Elektrofahrzeugen gegenüber benzinbetriebenen Autos. Während traditionelle Verbrennungsmotoren aus tausenden beweglichen Teilen bestehen, die gegeneinander arbeiten, haben Elektroautos nur einige Dutzend bewegliche Komponenten. Dies führt zu weniger Verschleiß und geringerem Wartungsbedarf, wodurch es einfacher und kostengünstiger wird, ein Fahrzeug deutlich länger zu betreiben. Moura betont zudem, dass die Technologie von Elektrofahrzeugen stetig verbessert wird: „Es gibt bestimmte Technologien, die in der Entwicklung sind und uns dem Ziel eines Millionen-Meilen-Elektroautos näherbringen.“
Batterien entscheidend für die Lebensdauer
Ed Kim, der Chef-Analyst bei der Beratungsfirma AutoPacific, hebt hervor, dass die Batterien den entscheidenden Faktor für die Lebensdauer von Elektrofahrzeugen darstellen. Wie auch bei Smartphones unterliegen diese einer allmählichen Abnutzung. Jährlich kann die maximale Reichweite der Batterie um 1 bis 2 Prozent abnehmen, abhängig davon, wie sie geladen und genutzt wird. Das bedeutet, dass nach etwa 15 Jahren die Reichweite eines Autos von ursprünglich 480 Kilometern auf etwa 338 Kilometer pro Ladung sinken könnte.
Veränderung durch Verbraucherbedürfnisse
Loren McDonald, ein wie er sich selbst nennt, Evangelist für Elektrofahrzeuge, betont, dass die Gestaltung von Fahrzeugen sich zunehmend auf langfristige Nutzung ausrichten sollte. „Müssen wir diese Fahrzeuge nicht für den ersten Besitzer, sondern für den dritten, vierten, fünften Besitzer gestalten?“, fragt er, was auf eine wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Effizienz im Fahrzeugdesign hindeutet.
Trotz der technologischen Fortschritte und der potenziellen Langlebigkeit von Elektrofahrzeugen gibt es Herausforderungen. Viele Automobilhersteller könnten versucht sein, durch künstliche Beschränkungen wie geplante Obsoleszenz, die Lebensdauer ihrer Fahrzeuge zu begrenzen, um den Verkauf neuer Modelle zu fördern.
Automobilkonzerne adaptieren Strategien der Tech-Branche
In der Ära der Elektrofahrzeuge verhalten sich die Automobilkonzerne zunehmend wie Technologieunternehmen und integrieren immer mehr Software in ihre Fahrzeuge. Dies führt dazu, dass die gesamte Autoindustrie einem ähnlichen Muster folgt wie die Smartphone-Branche, wo häufige Erneuerungen üblich sind. Während Apple eine starke Markentreue und eine dominante Position im Smartphone-Verkauf genießt, wäre eine beschleunigte Abnutzung von Batterien oder Motoren in Autos eine riskante Strategie, die Kunden verprellen könnte.
Stattdessen setzen Automobilhersteller auf „geplante Verbesserungen“, so Loren McDonald, wobei ältere Hardware nicht mehr mit neuen Software-Updates oder Funktionen kompatibel ist. Beispielsweise ist Teslas Autopilot nur mit Fahrzeugen kompatibel, die nach September 2014 gebaut wurden, und neuere Updates funktionieren nicht mit älteren Modellen, die fortschrittlichere Sensoren und Kameras vermissen lassen.
Warum Hansjörg von Gemmingen-Hornberg Tesla den Rücken kehrt
Trotz der beeindruckenden Fahrleistung seines Teslas, bei der ehrlicherweise auch ein Dutzend Motoren verschlissen wurden, kehrte Hansjörg von Gemmingen-Hornberg laut Spiegel Tesla den Rücken. Gewisse Defizite des Motors und der Fortschritt anderer Hersteller unter anderem waren entscheidend, um sich von Elon Musks Marke zu trennen.
Was du dir merken solltest:
- Die Lebensdauer von Elektroautos kann erheblich variieren und wird maßgeblich durch die Qualität der Batterietechnologie sowie strategischen Entscheidungen der Hersteller beeinflusst.
- Hansjörg von Gemmingen-Hornberg erreichte mit seinem Tesla Model S beeindruckende 2 Millionen Kilometer, was die potenzielle Haltbarkeit von Elektroautos unterstreicht.
- Obwohl die technologischen Fortschritte die Lebensdauer von Elektroautos verlängern könnten, könnten Hersteller durch geplante Obsoleszenz oder inkompatible Software-Updates die Nutzungsdauer künstlich begrenzen.
Bild: © nakhon100 via Wikimedia unter CC2-Lizenz
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