Einkristall-Batterien: 8 Millionen Kilometer Reichweite – Akkuwechsel könnten schon bald Geschichte sein
Einkristall-Batterien bieten 8 Millionen Kilometer Reichweite. Die Technologie könnte Elektroautos langlebiger und umweltfreundlicher machen.
Die Technologie klingt nach einer Revolution für Elektroautos: Forscher der Dalhousie University in Kanada haben eine neue Art von Lithium-Ionen-Batterie entwickelt, die bis zu achtmal länger hält als herkömmliche Modelle. Der Schlüssel dazu liegt in einer speziellen Einkristall-Elektrode. Eine Testbatterie überstand mehr als sechs Jahre ununterbrochenes Laden und Entladen – und behielt dabei nahezu 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität.
Das entspricht einer theoretischen Lebensdauer von 8 Millionen Kilometern in einem Elektrofahrzeug. Zum Vergleich: Aktuelle Batterien müssen bereits nach etwa 322.000 Kilometern ersetzt werden. Diese Entwicklung könnte Elektromobilität nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger machen.
Einkristall-Batterien für Millionen von Kilometern
Wie haben die Forscher das geschafft? Das Geheimnis liegt in der Struktur der Elektroden. Während herkömmliche Batterien polykristalline Elektroden verwenden – bestehend aus vielen kleinen Kristallen –, kommt in der neuen Technologie eine Einkristall-Elektrode zum Einsatz. Diese ist wesentlich stabiler und widersteht den mechanischen Belastungen, die beim ständigen Laden und Entladen auftreten.
Schon nach 2,5 Jahren zeigten polykristalline Elektroden in den Tests feine Risse, die die Leistung der Batterie beeinträchtigten. Die Einkristall-Elektrode hingegen blieb selbst nach sechs Jahren nahezu unbeschädigt. „Der Hauptfokus unserer Forschung lag darauf, zu verstehen, wie Schäden in Batterien entstehen und wie wir sie vermeiden können“, erklärte Toby Bond, Chemiker am Canadian Light Source laut Live Science.
Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit
Die Ergebnisse der Tests sprechen für sich: Die neue Batterie überstand mehr als 20.000 Ladezyklen und könnte theoretisch ein Fahrzeug über Jahrzehnte antreiben. Elektroautos, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, würden ihre Batterien womöglich nie ersetzen müssen. „Je länger ein Fahrzeug genutzt wird, desto stärker verbessert sich sein CO2-Fußabdruck“, betonte Bond.
Damit könnte diese Innovation nicht nur Autofahrer entlasten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn weniger Batteriewechsel bedeuten auch weniger Ressourcenverbrauch und geringere Umweltbelastungen durch die Herstellung und Entsorgung von Akkus.
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Kommerzielle Nutzung steht bevor
Die neue Technologie ist nicht nur eine Zukunftsvision: Batterien mit Einkristall-Elektroden sind bereits kommerziell erhältlich, allerdings noch nicht in Elektrofahrzeugen. Tesla, einer der Unterstützer der Forschung, hat ähnliche Elektroden-Designs bereits patentiert. Die Forscher sehen großes Potenzial, dass diese langlebigen Batterien schon bald in der Praxis eingesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil: Sobald diese Batterien nicht mehr in Fahrzeugen genutzt werden, könnten sie ein zweites Leben in Energiespeichersystemen erhalten. So könnten sie überschüssigen Strom aus Solar- und Windkraftanlagen speichern und zu einem stabileren Stromnetz beitragen. „Diese Fortschritte zeigen, wie zuverlässig die Technologie ist und wie langfristig Unternehmen damit planen können“, so Bond.
Die Perspektive ist vielversprechend: Elektroautos mit Batterien, die Millionen von Kilometern halten, könnten schon bald Realität sein – und damit ein wichtiger Schritt in eine nachhaltigere Mobilität.
Was du dir merken solltest:
- Einkristall-Batterien halten bis zu 8 Millionen Kilometer und überstehen mehr als 20.000 Ladezyklen – achtmal länger als herkömmliche Modelle.
- Der Schlüssel liegt in Einkristall-Elektroden, die mechanischem Stress besser standhalten und dadurch nachhaltiger und langlebiger sind.
- Diese Batterien könnten nicht nur Elektroautos revolutionieren, sondern auch als Energiespeicher für erneuerbare Energien eingesetzt werden.
Übrigens: Ein neues System des MIT nutzt Solarenergie, um Salzwasser in Trinkwasser zu verwandeln – und das völlig ohne Batterien. Wie diese Technologie Wasserknappheit in sonnigen Regionen nachhaltig lösen könnte, liest du in unserem Artikel.
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