Ein einfacher Trick beim Autofahren könnte den CO2-Ausstoß erheblich reduzieren

Sanftes Zurollen auf die Kreuzung beim Autofahren kann den CO2-Ausstoß erheblich reduzieren, fand eine neue Studie heraus.

Autofahren CO2

In Zukunft könnten Ampeln mit Autos kommunizieren, um unnötige Wartezeiten an Kreuzungen zu vermeiden. © Wikimedia

Viele Fahrer beschleunigen vor Ampeln und bremsen abrupt ab. Diese Fahrweise erhöht beim Autofahren CO2-Emissionen unnötig. Eine einfache Änderung könnte hier viel bewirken: Wenn Autos so programmiert wären, sanft auf Kreuzungen zuzurollen, ließe sich der jährliche CO2-Ausstoß deutlich reduzieren.

MiT-Forscher haben mithilfe eines KI-basierten Modells berechnet, dass in den USA jährlich zwischen 62 und 123 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden könnten, wenn alle benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeuge bestimmte umweltfreundliche Fahrweisen übernehmen würden. Bereits eine Umstellung bei nur 10 Prozent der Fahrzeuge könnte bis zur Hälfte dieser Einsparungen realisieren. Das liegt daran, dass umweltbewusst fahrende Autos das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer positiv beeinflussen und auch deren Fahrweise effizienter machen.

Vorausschauendes Autofahren senkt CO2-Emissionen an Kreuzungen

Um die potenziellen Emissionsminderungen durch ökologisches Fahren zu ermitteln, untersuchten Wissenschaftler das Verkehrsverhalten an über 6.000 Kreuzungen in drei großen US-Städten: San Francisco, Los Angeles und Atlanta. Diese Städte wurden ausgewählt, um die unterschiedlichen geografischen und verkehrstechnischen Bedingungen in den USA abzudecken. Das Modell berücksichtigte verschiedene Verkehrs- und Umweltbedingungen wie Straßenkonfigurationen und Wetterverhältnisse und simulierte fast eine Million Szenarien.

Dabei stellte sich heraus, dass das sanfte Rollen auf Kreuzungen und das Minimieren der Leerlaufzeit an Ampeln besonders effektiv sind, um CO2-Emissionen zu senken. Die Forscher trainierten die KI durch Versuch und Irrtum, um herauszufinden, welche Maßnahmen die Emissionen und Fahrzeiten am stärksten reduzieren würden.

Deutliche Emissionsminderungen möglich

Die Ergebnisse zeigen, dass eine konsequente Anwendung dieser Praktiken in den untersuchten Städten die Emissionen an Kreuzungen um 11 bis 22 Prozent senken könnte, abhängig von den jeweiligen Verkehrsbedingungen. Besonders Städte wie Atlanta, mit höheren Geschwindigkeitsbegrenzungen und längeren Anfahrtswegen zu Kreuzungen, könnten von der ökologischen Fahrweise stärker profitieren als Städte wie San Francisco.

Die Schätzungen der Emissionsminderungen beziehen sich ausschließlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und berücksichtigen nicht den wachsenden Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen. Doch selbst bei einer vollständigen Umstellung auf Elektrofahrzeuge könnten diese Praktiken weiterhin Vorteile bringen, sofern das Stromnetz nicht vollständig emissionsfrei ist. Wie Vindula Jayawardana betont: „Selbst wenn der Anteil von Elektrofahrzeugen 100 Prozent erreicht, können wir vom ökologischen Fahren profitieren, solange das Stromnetz nicht sauber ist,“ berichtet der NewScientist.

Ampeln, die mit Autos kommunizieren

In Zukunft könnten Ampelanlagen mit herannahenden Fahrzeugen kommunizieren, um diese frühzeitig zum Abbremsen zu bewegen. Laut der Studie könnten fast 70 Prozent der Emissionsminderungen durch Verbesserungen an nur 20 Prozent der Kreuzungen erzielt werden. Dies deutet darauf hin, dass Städte gezielt in die Aufrüstung von Ampelanlagen an diesen Standorten investieren sollten.

Chris Hendrickson von der Carnegie Mellon University betont, dass ökologisches Fahren nicht nur Energie spart, sondern auch den Verkehrsfluss verbessert und Staus reduziert. Allerdings sei weitere Forschung notwendig, um die effektivsten Methoden des ökologischen Fahrens zu identifizieren und die Systeme zur Fahrzeugautomatisierung und -vernetzung zu standardisieren, so der Bericht im NewScientist.

Was du dir merken solltest:

  • Sanftes Zurollen auf Kreuzungen beim Autofahren kann den CO2-Ausstoß deutlich senken und Millionen Tonnen Emissionen einsparen.
  • MIT-Forscher haben mithilfe eines KI-Modells gezeigt, dass bereits eine geringe Anpassung bei nur 10 Prozent der Fahrzeuge bis zur Hälfte der möglichen Emissionsminderungen erreichen könnte.
  • Zukunftstechnologien wie die Kommunikation zwischen Ampeln und Fahrzeugen könnten diese Effekte weiter verstärken und gezielt an den wichtigsten Kreuzungen eingesetzt werden.

Übrigens: Große US-Pick-ups, die in Europa immer beliebter werden, umgehen oft CO2- und Sicherheitsvorgaben, was zu erheblichen Emissionen und Gefahren führt. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Martin Kopta via Wikimedia unter CC BY 3.0

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