Eigenen Strom im Garten erzeugen: Lohnt sich ein Mini-Windrad?
Mini-Windräder ergänzen Solaranlagen in windreichen Gegenden, sind jedoch selten. Aber lohnt sich der Einsatz wirklich?
Ein Mini-Windrad im eigenen Garten kann eine clevere Ergänzung zur Solaranlage sein, wenn der Wind stark genug ist. In Deutschland bleibt die Technik allerdings eine Seltenheit – und das hat seine Gründe. Die Nutzung eines solchen Windrads, wie es der Landwirt Lothar Kuhlmey auf seinem Hof in Brandenburg betreibt, ist vor allem in ländlichen, windreichen Gegenden sinnvoll. Anders als große Windkraftanlagen fällt das Mini-Windrad nicht unter das strenge Bundesrecht und benötigt nur eine Genehmigung vom Land. Trotzdem gestalten sich die Verfahren oft langwierig, weil jedes Bundesland eigene Regeln vorschreibt.
Genehmigung nur der Anfang: Standort ist entscheidend
Damit ein Mini-Windrad effizient arbeitet, braucht es freie Flächen und wenig Hindernisse. Windgeschwindigkeiten von mindestens vier Metern pro Sekunde sind notwendig, damit die Anlage sich überhaupt lohnt. Optimal eignen sich dafür hügelige Gebiete wie der Harz oder der Schwarzwald, aber auch Küstenregionen. In Wohngebieten hingegen ist der Einsatz meist nicht praktikabel, da umliegende Gebäude und Bäume den Wind abbremsen. Laut Tagesschau können Windkarten erste Hinweise zur Eignung eines Standorts geben. Alternativ kann die Nutzung einer Wetterstation helfen, die Windverhältnisse über mehrere Monate hinweg zu testen.
Boom der Mini-Windräder: Online-Händler locken mit Angeboten
Auf Plattformen wie Amazon, eBay und Temu tauchen vermehrt günstige Mini-Windräder auf. Diese Mikroturbinen werden mit Versprechungen zu einfacher Montage und guter Leistung beworben. Die Verbraucherzentrale jedoch rät von solchen Modellen ab, da sie häufig nicht die erwartete Leistung erbringen. Gerade auf Dächern können die Anlagen mehr Schaden als Nutzen bringen. So schätzen Energieexperten die Stromersparnis durch günstige Anlagen im Binnenland auf gerade einmal 33 Euro jährlich – weit weniger, als viele Anbieter suggerieren.
Nicht immer rentabel: Stromverbrauch kann höher sein
In einigen Fällen verbrauchen Mini-Windräder mehr Strom, als sie erzeugen. Patrick Jüttemann, Fachpublizist für erneuerbare Energien, berichtet von Fällen, in denen der Wechselrichter so viel Strom zieht, dass die Ersparnis ins Negative rutscht. Gute Kleinwindanlagen haben daher ihren Preis, der je nach Leistung zwischen 3.000 und 12.000 Euro liegt – deutlich mehr als bei einer Solaranlage. Gleichzeitig liegt der Einspeisetarif für Windstrom bei nur 7,5 Cent pro Kilowattstunde, während Solaranlagen 13 Cent einbringen, so die Tagesschau.
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Kleinwindanlagen in Deutschland noch selten
Während Länder wie China und die USA bereits Millionen von Mini-Windrädern installiert haben, gibt es in Deutschland nur rund 20.000 Stück. Staatliche Förderung bleibt in Deutschland bisher aus, was ebenfalls zur geringen Verbreitung beiträgt. In anderen Ländern unterstützen Programme den Bau solcher Anlagen oft mit bis zu 50 Prozent. Gerade für abgelegene Regionen und kleinere Betriebe könnten Mini-Windräder eine interessante Option sein, die sich langfristig auszahlt.
Was du dir merken solltest:
- Mini-Windräder eignen sich besonders für windreiche, ländliche Gegenden und erfordern in Deutschland lediglich eine Genehmigung auf Länderebene, jedoch variieren die Regelungen je nach Bundesland stark.
- Damit ein Mini-Windrad effizient arbeitet, sollte es an einem freien, windigen Standort stehen. Wohngebiete sind meist ungeeignet, da Gebäude und Bäume den Wind bremsen.
- Trotz günstiger Angebote auf Online-Plattformen rät die Verbraucherzentrale von billigen Mini-Windrädern ab, da sie oft kaum Energie einsparen und in manchen Fällen sogar mehr Strom verbrauchen als sie erzeugen.
Übrigens: Dunkelflauten bremsen die Windenergieerzeugung aus und bedrohen in nachfragestarken Zeiten die Stabilität erneuerbarer Energien. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Nenad Kajić / Veneko.hr via Wikimedia unter CC BY 4.0
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