Krebserregende Inhaltsstoffe in Kindertattoos: Was Eltern wissen müssen
Viele Kindertattoos enthalten krebserregende Stoffe wie Benzol und Talkum. Eltern sollten auf gefährliche Inhaltsstoffe achten.

Viele Kindertattoos enthalten krebserregende Stoffe. Öko-Test bewertet 13 von 15 Produkten mit „ungenügend“. © Pexels
Tattoos sind ein beliebter Dauerbrenner bei Kindern. Bunte Einhörner, Dinos oder Schmetterlinge zieren für ein paar Tage die Haut. Doch welche Substanzen stecken in den temporären Klebetattoos? Eine Untersuchung von Öko-Test zeigt, dass viele dieser Kindertattoos nicht so harmlos sind, wie sie zunächst erscheinen. Von 15 getesteten Marken fallen 13 mit „ungenügend“ durch, vor allem wegen bedenklicher Inhaltsstoffe, darunter sogar krebserregende und krebsverdächtige Stoffe.
Öko-Test warnt vor problematischen Inhaltsstoffen in Kindertattoos
Für den Test hat Öko-Test 15 Marken temporärer Kindertattoos unter die Lupe genommen, die in Spielzeugläden, Drogerien und Online-Shops erhältlich sind. Die Tester fanden heraus, dass viele dieser Tattoos giftige Stoffe enthalten. Unter anderem wurden Benzol, Naphthalin und Vinylacetat nachgewiesen, alles Substanzen, die in Kosmetikprodukten und Spielzeug grundsätzlich verboten sind. Benzol etwa ist als krebserregend eingestuft und überschreitet in einem getesteten Tattoo den gesetzlichen Grenzwert für Spielzeug. Naphthalin, ein Stoff, der zur Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe gehört, wird ebenfalls als potenziell krebserregend eingestuft.
Krebserregende Substanzen in beliebten Kindertattoos
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis: Talkum, ein häufig verwendeter Inhaltsstoff, wurde in mehreren Tattoos gefunden. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Talkum als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ eingestuft. Auch der Ausschuss für Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) schlägt vor, Talkum als gefährlichen Stoff der Kategorie 1B zu kennzeichnen. Damit würde Talkum in der Zukunft möglicherweise auch in Kosmetikprodukten verboten werden. Öko-Test wertet Talkum aus Gründen des Verbraucherschutzes ab und fordert eine strengere Kontrolle solcher Inhaltsstoffe in Produkten, die für Kinder bestimmt sind.
Weitere problematische Substanzen und mangelnde Deklaration
Doch die Risiken hören hier nicht auf. Antimon, ein toxisches Spurenelement, das Haut und Schleimhäute reizen kann, sowie BHT (Butylhydroxytoluol), das im Verdacht steht, als Umwelthormon zu wirken, wurden ebenfalls in den getesteten Tattoos gefunden. BHT kann in Tierversuchen die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Zudem bemängelt Öko-Test das Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE), auch bekannt als Teflon, sowie Azofarbstoffe wie das Gelbpigment CI 11710. Beide Stoffe gehören zu den halogenorganischen Verbindungen, die allergische Reaktionen auslösen können und sich in der Umwelt anreichern.
Testsieger: Diese Kindertattoos sind unbedenklich
Trotz der vielen kritischen Ergebnisse gibt es auch positive Nachrichten. Zwei Tattoos haben den Test mit der Bestnote „sehr gut“ bestanden: Namaki Abziehtattoos Weltall und ein weiteres Produkt aus taiwanesischer Produktion, das nach der Umstellung der Inhaltsstoffe nun auf einem hohen Standard produziert wird. Eltern sollten beim Kauf von Kindertattoos auf die Inhaltsstoffe achten und nur Produkte wählen, die keine gefährlichen Chemikalien enthalten.
Deklarationsmängel und fehlende Nachhaltigkeit
Neben den bedenklichen Inhaltsstoffen kritisierte Öko-Test auch die mangelnde Deklaration der Tattoos. Viele Produkte geben keine Inhaltsstoffe an, und einige Tattoos haben nicht das gesetzlich vorgeschriebene CE-Zeichen, das für Spielzeugprodukte in der EU erforderlich ist. Ebenso fehlte in einigen Fällen die Herstelleradresse auf der Verpackung, was die Nachvollziehbarkeit und Transparenz erschwert. Ein weiteres Ärgernis war die fehlende Verwendung von recyceltem Plastik in den Verpackungen und Schutzfolien der Tattoos. Öko-Test fordert, dass Hersteller mehr Recyclingmaterial verwenden, um Plastikmüll zu reduzieren.
Kurz zusammengefasst:
- Viele Kindertattoos enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe wie Benzol, Naphthalin und Talkum, die als krebserregend gelten.
- Öko-Test hat 15 Produkte untersucht, von denen 13 mit „ungenügend“ bewertet wurden.
- Nur zwei Tattoos schnitten mit „sehr gut“ ab. Eltern sollten auf sichere Inhaltsstoffe und transparente Kennzeichnung achten.
Bild: © Pexels
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