30 statt 60 Grad: Deutschland sollte seine Wäsche kälter waschen
Waschen bei 30 Grad spart bis zu 60 Prozent Energie, reduziert CO2-Emissionen und schont die Kleidung. Moderne Waschmittel sorgen problemlos für Sauberkeit.
In deutschen Haushalten läuft die Waschmaschine zuverlässig wie ein Uhrwerk. Doch viele Menschen verzichten darauf, ihre Wäsche kälter zu waschen, und drehen die Temperaturregler weiterhin unnötig hoch. Das ist ein Relikt aus der Vergangenheit, das weder dem Geldbeutel noch der Umwelt guttut. Dabei genügt oft schon ein Waschgang bei 30 Grad, um Flecken und Gerüche zu entfernen. Die Umweltschutzorganisation WWF und der Konzern Procter & Gamble wollen mit ihrer gemeinsamen Kampagne genau darauf aufmerksam machen: Kälter waschen ist effizienter und nachhaltiger.
„Waschroutinen sind wiederkehrende Verhaltensmuster, die sich oft über Jahre etablieren“, erklärt Heike Vesper, Vorständin beim WWF. Doch genau diese Routinen gilt es zu überdenken, denn die Wahl der Waschtemperatur hat großen Einfluss auf Energieverbrauch, CO2-Ausstoß und die Haltbarkeit von Kleidung.
Wäsche kälter waschen – schont nicht nur den Geldbeutel
Das Waschen bei 30 Grad bietet mehrere Vorteile – für die Umwelt, den Geldbeutel und die Textilien selbst:
- Energie- und Kostenersparnis: Das Herunterdrehen der Waschtemperatur von 60 auf 30 Grad reduziert den Energieverbrauch um bis zu 60 Prozent. Dies liegt daran, dass der größte Teil der Energie beim Erhitzen des Wassers verbraucht wird. Wer seine Waschmaschine entsprechend einstellt, senkt automatisch den CO2-Ausstoß und die Stromkosten. Auf der Website www.wirdrehenrunter.de können Verbraucher individuell berechnen, wie viel Geld sie durch diese Umstellung sparen können.
- Schutz der Kleidung: Bei niedrigeren Temperaturen werden Fasern und Farben weniger beansprucht. Dadurch bleibt die Kleidung länger in gutem Zustand, muss seltener ersetzt werden und schont so Ressourcen. Weniger neue Kleidung bedeutet gleichzeitig weniger Umweltbelastung durch die Textilindustrie, die zu den größten Klimasündern gehört.
- Hygienisch und effektiv: Moderne Waschmittel entfernen alltägliche Flecken und Gerüche bereits bei 30 Grad. Sie liefern hygienisch saubere Ergebnisse, ohne dass höhere Temperaturen notwendig sind. Damit werden Energieeinsparung und Sauberkeit ideal kombiniert.
Moderne Waschmaschinen machen es einfacher
Die Technik der Waschmaschinen hat sich über die Jahre stark verbessert. Während die ersten Vollautomaten, wie die „Constructa“ von 1951, pro Waschgang 225 Liter Wasser verbrauchten, benötigen moderne Geräte heute im Schnitt zwischen 45 und 49 Liter. Zudem sind sie wesentlich energieeffizienter: Der Marktanteil am Gesamtverbrauch von Maschinen mit dem höchsten Effizienzgrad lag zuletzt laut dem Umweltbundesamt bei 95,6 Prozent.
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Eine Studie des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) zeigt: Deutsche waschen ihre Kleidung derzeit bei durchschnittlich 43,2 Grad. Würden sie ihre Waschtemperatur nur um ein paar Grad senken, könnten sie nicht nur ihre Kosten deutlich reduzieren, sondern auch massiv CO2 einsparen.
Kleine Änderungen mit großer Wirkung
Die Kampagne „Wir drehen runter“ zeigt erste Erfolge: Eine Umfrage ergab, dass die durchschnittliche Waschtemperatur in Deutschland innerhalb eines Jahres um 1,25 Grad gesunken ist – das entspricht einer CO2-Einsparung von rund 100.000 Tonnen. Bis 2025 soll die Temperatur um insgesamt drei Grad gesenkt werden.
Ein Umdenken lohnt sich also: Geringere Temperaturen sparen Energie und Kosten, schützen die Kleidung und helfen der Umwelt. Und das alles, ohne auf Sauberkeit verzichten zu müssen.
Was du dir merken solltest:
- Waschen bei 30 Grad spart bis zu 60 Prozent Energie und senkt damit Stromkosten und CO2-Emissionen erheblich, ohne Einbußen bei der Reinigungsleistung.
- Kältere Waschtemperaturen schonen Fasern und Farben, wodurch Kleidung länger hält und die Umwelt durch einen geringeren Textilbedarf entlastet wird.
- Moderne Waschmittel reinigen auch bei niedrigen Temperaturen hygienisch, und energieeffiziente Waschmaschinen unterstützen einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Übrigens: Kälter waschen ist besser für die Umwelt und das Klima. Den Superreichen scheint das ziemlich egal zu sein. Ein Bericht von Oxfam deckt auf: Die 50 reichsten Milliardäre verursachen enorme CO2-Emissionen und befeuern damit den Klimawandel erheblich. Mehr dazu in unserem Artikel.
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