Vogelgrippe auf dem Vormarsch: Stehen wir kurz vor einer globalen Pandemie?
H5N1 breitet sich aus: Das Risiko einer Vogelgrippe-Pandemie steigt, da das Virus zunehmend Säugetiere infiziert.
Die Vogelgrippe, bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen H5N1, hält die Welt seit ihrer ersten Entdeckung in chinesischen Gänsen 1996 in Atem. Fast drei Jahrzehnte später warnen Experten vor einer potenziellen Pandemie, die durch dieses hochansteckende Virus ausgelöst werden könnte. Besonders beunruhigend sind die jüngsten Entwicklungen, bei denen das Virus zunehmend auf Säugetiere übergeht. Das erhöht die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen.
Das Problem breitet sich aus
Seit 1997 haben sich weltweit 902 Menschen in 23 Ländern mit dem H5N1-Virus infiziert. Die Sterblichkeitsrate dieser Infektionen liegt erschreckend hoch, bei über 50 Prozent. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist das ein alarmierend hoher Wert. In den USA wurden in diesem Jahr drei Fälle von H5N1 gemeldet, alle betroffenen Personen haben sich jedoch erholt. Dennoch wurden kürzlich in über 100 Milchbetrieben in 12 Bundesstaaten Ausbrüche gemeldet. Besonders erschreckend ist dabei, dass das Virus vermehrt in Säugetieren wie Seelöwen, Walrössern, Hauskatzen und nun auch in Milchkühen gefunden wird. Das Risiko einer Ansteckung ist weiterhin sehr hoch.
Übertragung auf Säugetiere: Ein neues Risiko
Dr. Rajendram Rajnarayanan erwähnte laut dem US-Magazin Salon konkret, dass das zirkulierende H5N1-Virus unter den Milchkühen eines der Kriterien für eine Pandemie erfülle. Dieses spezifische Kriterium bezieht sich darauf, dass das Virus eine neue Variante darstellt, die sich noch nicht zuvor unter Menschen verbreitet hat. Rajnarayanan weist darauf hin, dass, wenn sich dieses Virus unkontrolliert ausbreitet, die weiteren Kriterien für eine Pandemie – nämlich die Infektion von Menschen, das Verursachen schwerer Krankheiten und eine effiziente Übertragung zwischen Menschen – möglicherweise bald erfüllt sein könnten.
Die Übertragung des Virus von Vögeln auf Säugetiere hat zugenommen, was die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf Menschen ebenfalls erhöht. Diese Entwicklung macht das Virus noch gefährlicher, da es zeigt, dass H5N1 sich anpassen und neue Wirte finden kann.
Panzoose schon Realität
Die Virologin Dr. Angela Rasmussen erklärte gegenüber Salon, sie glaube nicht, dass wir einer Vogelgrippe-Pandemie nahe seien. Es gebe weltweit keine Hinweise auf eine epidemische Ausbreitung zwischen Menschen. „Es hat jedoch zu einer Panzoose geführt (einer Pandemie unter Tieren – in diesem Fall Vögeln), die seit 2021 andauert“, fügte sie hinzu.
Wie man die Vogelgrippe stoppen kann? Auf diese Frage eines Nutzers bei X, antwortete Rasmussen: „Um das Virus zu stoppen, entfernen Sie seine Wirte.“
Dr. Peacock ist weniger optimistisch und warnt vor Pandemie-Risiko
Dr. Tom Peacock hingegen warnt davor, die Lage zu unterschätzen: „Diese Ausbrüche geben dem Virus viele Möglichkeiten, die richtigen Mutationen für eine Pandemie zu entwickeln.“ Seine Metapher, dass das Virus „Lottoscheine“ kauft, verdeutlicht das zufällige Element bei der Entwicklung einer Pandemie. Wie beim Kauf von Lottoscheinen, bei dem jeder Schein eine neue Chance auf den Gewinn darstellt, bietet jeder Ausbruch des Virus unter neuen Wirten oder in neuen Umgebungen eine Chance, dass das Virus zufällige Mutationen erwirbt, die es effizienter zwischen Menschen übertragbar machen könnten.
Was du dir merken solltest:
- H5N1, eine Form der Vogelgrippe, birgt das Risiko einer Pandemie. Es breitet sich insbesondere zunehmend auf Säugetiere aus und wurde bereits in über 100 US-Milchfarmen nachgewiesen.
- Die Übertragung des Virus auf Säugetiere wie Seelöwen und Hauskatzen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Übertragung zwischen Menschen kommen könnte.
- Experten warnen, dass trotz der aktuell fehlenden Anzeichen für eine epidemische Ausbreitung unter Menschen das Virus durch Mutationen die Fähigkeit erlangen könnte, eine Pandemie auszulösen.
Bild: © Unsplash
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