US-Pick-ups in Europa: Hoher CO2-Ausstoß und tödliche Risiken für Fußgänger

Die Zulassungen großer Pick-ups aus den USA steigen in Europa. Diese Fahrzeuge umgehen CO2- und Sicherheitsvorgaben, was hohe Emissionen und Risiken bedeutet.

2023 wurden 5.000 Pick-ups der Marke RAM in Europa registriert. © Vecteezy

Die Zulassungen von großen US-Pick-ups nehmen in Europa zu. Im vergangenen Jahr (2023) sind knapp 5.000 Pick-ups der Marke RAM in der EU registriert worden, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022) entspricht. Laut der Umweltschutzorganisation Transport & Environment (T&E) umgehen diese Fahrzeuge europäische CO2- und Sicherheitsvorgaben durch eine Sonderregelung.

Hoher CO2-Ausstoß und Sicherheitsrisiken

Die Umweltschützer warnen, dass diese Pick-ups, die über das „Individual Vehicle Approval“-Verfahren (IVA) zugelassen werden, zwischen 300 und 900 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Das ist drei- bis neunmal höher als der Ausstoß eines durchschnittlichen Neuwagens in der EU. Sicherheitsvorgaben, die ab Juli 2024 für alle Pkw und Transporter gelten, sind für diese Fahrzeuge nicht verpflichtend.

Übrigens: Das IVA-Verfahren beziehungsweise die Einzelgenehmigung für Fahrzeuge ermöglicht es, laut der Vehicle Certification Agency, einzelne oder sehr wenige Fahrzeuge zuzulassen oder zu importieren. Das Verfahren umfasst normalerweise eine Sichtprüfung und weitere Tests, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug die notwendigen Standards erfüllt. Diese Regelung gilt vor allem für Sonderfahrzeuge wie beispielsweise Linkslenkerfahrzeuge.

Gefahr für Fußgänger und Radfahrer

T&E kritisiert laut dem Handelsblatt die Nutzung des IVA-Verfahrens, das ursprünglich für Sonderfahrzeuge gedacht war, und bezeichnet es als Schlupfloch. Bei Unfällen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Pick-up einen Fußgänger oder Radfahrer tötet, fast dreimal so hoch wie bei einem normalen Pkw. Besonders gefährdet sind Kinder, Frauen und ältere Menschen durch die hohe Motorhaube der Pick-ups.

Größer und leistungsstärker

Die Full-Size-Pick-ups aus den USA sind deutlich größer als ihre europäischen Gegenstücke. Modelle wie die RAM-Pick-ups, die Ford F-Serie, der Chevrolet Silverado und der GMC Sierra sind über unabhängige Importeure in Europa erhältlich. Diese Fahrzeuge sind oft über sechs Meter lang und mit Sechs- oder Achtzylindermotoren ausgestattet. Offizielle Importeure bieten diese Modelle aktuell nicht an, allerdings denken Ford und RAM über den Import neuer Elektro-Varianten nach.

Appell für strengere Regelungen

Transport & Environment fordert, das Schlupfloch für die Zulassung dieser Pick-ups zu schließen. Der Verband setzt sich für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr ein. Zu seinen Mitgliedern zählen unter anderem der Verkehrsclub VCD und der Naturschutzbund NABU aus Deutschland.

Was du dir merken solltest:

  • Die Zulassungen von großen US-Pick-ups haben in Europa stark zugenommen, mit einem Anstieg von 20 Prozent im letzten Jahr. Diese Fahrzeuge umgehen das europäische CO2- und Sicherheitsvorgaben durch das „Individual Vehicle Approval“-Verfahren.
  • Diese Pick-ups stoßen zwischen 300 und 900 Gramm CO2 pro Kilometer aus, was drei- bis neunmal höher ist als der Ausstoß eines durchschnittlichen Neuwagens in der EU, und sie sind nicht verpflichtet, die neuen Sicherheitsvorgaben für Pkw und Transporter ab Juli 2024 einzuhalten.
  • Transport & Environment fordert strengere Regelungen, um das Schlupfloch zu schließen. Die Pick-ups stellen ein erhöhtes Risiko für Fußgänger und Radfahrer dar.

Bild: © Vecteezy

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