Fast and Furious im Weißen Haus: Trumps erste 30 Tage im Amt sind ein massiver Angriff auf die Wissenschaft

In Trumps ersten 30 Tagen wurden Tausende Wissenschaftler entlassen, Forschungsgelder gekürzt und zentrale Programme gestrichen.

Trump und Musk kürzen massiv: Wissenschaft und Gesundheitsforschung in Gefahr. © Wikimedia

Trump und Musk kürzen massiv: Wissenschaft und Gesundheitsforschung sind in Gefahr. © Wikimedia

Donald Trump ist seit einem Monat wieder im Amt – und für die Wissenschaft sind es 30 Tage des Schreckens – inklusive Entlassungen und Budgetkürzungen. Tausende Mitarbeiter wissenschaftlicher Bundesbehörden wurden gefeuert, Forschungsbudgets eingefroren, zentrale Programme gestrichen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bangen um ihre Jobs, ihre Teams, ihre Existenz.

Dabei galt in den USA jahrzehntelang ein parteiübergreifender Konsens. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die US-Führung darauf geeinigt, dass wissenschaftlicher Fortschritt „ein wesentlicher Schlüssel für unsere Sicherheit als Nation, für unsere bessere Gesundheit, für mehr Arbeitsplätze, für einen höheren Lebensstandard und für unseren kulturellen Fortschritt“ ist. Doch mit Trump 2.0 droht dieser Grundsatz zu zerbrechen, wie Nature berichtet.

Wissenschaft und Forschung in Sorge – Trump sorgt für unzählige Entlassungen

Kaum im Amt, setzte Trump Exekutivanordnungen in Kraft, die drastische Konsequenzen haben. Er entließ Tausende Wissenschaftler aus Bundesbehörden und fror Forschungsstipendien und -kredite ein. Universitäten und Labore stehen vor finanziellen Abgründen. Wer noch angestellt ist, arbeitet unter massiven Unsicherheiten.

Ein Universitätsforscher, der anonym bleiben will, beschreibt die Stimmung laut Nature so: „Alles liegt bei dir, um deine Stipendien und dein Team zu verwalten. Es gibt viel Angst davor, das Falsche zu sagen oder zu tun.“ Und weiter: „Es ist völlig chaotisch; ich kann nicht mehr schlafen.“

Geschlechterpolitik als Vorwand für Maßnahmen

Besonders umstritten ist eine Anordnung, die vorschreibt, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt und alle Maßnahmen für Geschlechtervielfalt verbietet. Wissenschaftliche Organisationen wie die CDC mussten eilig Daten von Webseiten entfernen und Publikationen zurückziehen, um Begriffe wie „Gender“ oder „Transgender“ zu vermeiden.

Auch Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (diversity, equity, and inclusion DEI) wurden in Bundesbehörden gestoppt. Umweltschutzprojekte, die besonders einkommensschwache Gruppen vor Umweltverschmutzung schützen sollten, sind betroffen. Wer intern Kritik äußert, riskiert „nachteilige Konsequenzen“ – also disziplinarische Maßnahmen.

Trump und Elon Musk: Ein gefährliches Duo für die Wissenschaft

Eine besondere Rolle in Trumps Wissenschaftsumbau spielt Elon Musk. Der Milliardär unterstützt den Abbau von Behörden, darunter die US Agency for International Development, die weltweit Gesundheitsforschung finanziert.

Unter Trumps neuer „Effizienzpolitik“ wurde Bundesangestellten nahegelegt, freiwillig zu kündigen. 75.000 folgten diesem Aufruf, angelockt durch das Versprechen, bis September ihr Gehalt zu behalten. Zeitgleich begannen Entlassungen von Forschern in der Probezeit – besonders viele junge Wissenschaftler verloren ihre Stellen.

„Ich kann nicht einmal ausdrücken, wie planlos und grausam die Entlassungen sind“, sagt ein NIH-Forscher gegenüber Nature. „Sie haben einige der besten und klügsten Leute entlassen, die gerade erst in den Staatsdienst eingetreten waren.“

Finanzierung in Gefahr: Forschung droht Lahmlegung

Einer der schwersten Schläge für die US-Wissenschaft ist die geplante Senkung der indirekten Kosten für Forschungsstipendien. Bislang erhielten Universitäten rund 40 Prozent zusätzlich zu den Forschungsbudgets für Infrastrukturkosten wie Strom oder Laborverwaltung. Trump will diese Summe auf 15 Prozent deckeln – ein finanzielles Desaster für Forschungseinrichtungen. Diese Regelung ist derzeit ausgesetzt, dennoch bleibt die Situation angespannt.

Die Wurzeln von Trumps Wissenschaftspolitik: „Project 2025“

Viele der Maßnahmen basieren auf „Project 2025“, einem Strategiepapier der konservativen Heritage Foundation. Es fordert unter anderem:

  • Klimaforschung massiv zu kürzen,
  • die nationale Wetterbehörde zu privatisieren,
  • staatliche Investitionen in erneuerbare Energien zu stoppen.

Trump hat das Dokument offiziell während des Wahlkampfs abgelehnt. Doch viele seiner Autoren arbeiten inzwischen in seiner Regierung.

„Ich fürchte, dass die Chance auf konstruktive Reformen in all diesem Chaos verloren gehen wird“, sagt Anthony Mills vom Center for Technology, Science, and Energy.

Die Wissenschaft wehrt sich – aber reicht das?

Für viele Forscher ist die Situation zum verzweifeln. Wissenschaftsgewerkschaften prüfen Klagen gegen die Massenentlassungen. Wissenschaftsverbände warnen vor langfristigen Folgen für die Innovationskraft der USA. Doch die Regierung zeigt sich unbeirrt.

Die nächsten Monate werden entscheiden, ob die US-Wissenschaft diesen Angriff übersteht oder ob Trumps zweite Amtszeit einen irreparablen Schaden hinterlässt. Die Unsicherheit bleibt. Oder, wie es eine Forscherin ausdrückt: „Alles ist möglich.“

Kurz zusammengefasst:

  • Entlassungen und Kürzungen: Trump ist gerade mal 30 Tage im Amt und seine Bilanz liest sich wie ein massiver Angriff auf die Wissenschaft.
  • Besonders junge Wissenschaftler verloren ihre Stellen, während zentrale Forschungsförderungen abrupt gestoppt wurden.
  • Viele Maßnahmen basieren auf „Project 2025“, das drastische Kürzungen vorsieht und langfristige Folgen für die US-Wissenschaft haben könnte.

Bild: © The White House via Wikimedia unter Public Domain

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