Ohne Migration kein Wachstum: Fast jeder vierte Arbeitnehmer in Europa stammt aus dem Ausland

Pflege, Logistik, Gastronomie: Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Europa wird von ausländischen Arbeitskräften besetzt.

Besonders der Gesundheits- und Pflegesektor profitiert von ausländischen Arbeitskräften. © Vecteezy

Besonders der Gesundheits- und Pflegesektor profitiert von ausländischen Arbeitskräften. © Vecteezy

Migration spielt in Europa eine immer wichtigere Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Geflüchtete besetzen Stellen, die oft unbesetzt bleiben würden, und tragen wesentlich zum Wachstum bei. Besonders in Ländern mit hoher Wirtschaftskraft sind sie unverzichtbar geworden.

Anteil ausländischer Arbeitskräfte steigt stetig

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) stieg der Anteil ausländischer Arbeitskräfte in Europa zwischen 2013 und 2022 von 22,5 auf 23,3 Prozent. Als Migranten gelten dabei Menschen, die in einem anderen Land arbeiten als dem, in dem sie geboren wurden. Besonders Nord-, Süd- und Westeuropa verzeichnen einen Anstieg.

Ein Grund dafür ist die alternde Bevölkerung in diesen Regionen. Viele Einheimische gehen in Rente, wodurch offene Stellen entstehen. Ausländische Arbeitskräfte übernehmen diese Jobs und halten damit wichtige Bereiche der Wirtschaft am Laufen, insbesondere im Gesundheits- und Pflegesektor.

Hoher Bedarf im Dienstleistungssektor

Ein Großteil der Geflüchteten in Europa arbeitet im Dienstleistungsbereich. Laut Tagesschau sind rund 75 Prozent der migrantischen Arbeitskräfte hier tätig. Zum Vergleich: Nur etwa die Hälfte der einheimischen Bevölkerung arbeitet in diesem Sektor. Besonders gefragt sind sie in der Altenpflege, Gastronomie und Logistik.

Diese Entwicklung hat mit den Arbeitsbedingungen zu tun: Viele Berufe in diesen Bereichen sind anstrengend und schlecht bezahlt. Einheimische ziehen sie daher oft nicht in Betracht, während ausländische Arbeitskräfte bereit sind, diese Jobs anzunehmen.

Sprachbarrieren und fehlende Anerkennung

Trotz ihrer Bedeutung haben Migranten häufig mit Herausforderungen zu kämpfen. Die Arbeitslosenquote unter Migranten lag 2022 laut ILO bei 7,2 Prozent. Zum Vergleich: Bei der einheimischen Bevölkerung betrug sie 5,2 Prozent.

Ein Grund dafür sind Sprachbarrieren. Wer die Sprache eines Landes nicht gut beherrscht, hat Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Hinzu kommt, dass viele Abschlüsse und Qualifikationen aus den Heimatländern nicht anerkannt werden. Auch Diskriminierung erschwert den Zugang zu Jobs.

Programme zur Arbeitsmarktintegration

Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales verschiedene Programme zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration aufgelegt. Dazu zählt das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, das Geflüchtete bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse unterstützt und Qualifizierungen ermöglicht. In Deutschland arbeiten dafür Landesnetzwerke mit über 400 Teilprojekten, um Personen aus dem Ausland gezielt zu beraten und zu qualifizieren.

Das könnte dich auch interessieren:

Ein weiteres Beispiel ist das „Gesamtprogramm Sprache“ (GPS), das flächendeckende Sprachkurse anbietet. Die Kurse reichen von Grundkenntnissen bis zu Sprachniveaus, die eine berufliche Integration ermöglichen. Sprachförderung bleibt ein entscheidender Faktor für die Integration.

Was du dir merken solltest:

  • Ausländische Arbeitskräfte stabilisieren den Arbeitsmarkt. Migranten füllen Lücken in wichtigen Branchen wie Pflege, Gastronomie und Logistik, die aufgrund von Fachkräftemangel oder Renteneintritten sonst unbesetzt bleiben würden.
  • Viele Geflüchtete haben Schwierigkeiten, Arbeit zu finden, weil ihre Sprachkenntnisse nicht ausreichen oder Abschlüsse aus dem Ausland in Deutschland nicht anerkannt werden.
  • Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt ausländische Arbeitskräfte durch Programme wie „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ und flächendeckende Sprachkurse, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Bild: © Vecteezy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert