Miss America treibt Atomkraft-Boom in den USA voran

Die USA erleben eine wachsende Unterstützung für Atomkraft, angetrieben durch neue Technologien und prominente Fürsprecher wie „Miss America“.

Das AKW Diablo Canyon in Kalifornien bleibt weitere fünf Jahre am Netz. © Wikimedia

In den USA entsteht ein wachsender Konsens für die Rückkehr zur Atomkraft. Immer mehr Menschen unterstützen den Ausbau und die Reaktivierung alter Atomkraftwerke. Grace Stanke, „Miss America“ 2023, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die 22-jährige Nukleartechnik-Studentin nutzt ihren Titel, um für die Atomenergie zu werben. Mit glanzvoller Aufmachung und starker Überzeugungskraft reist sie durch das Land, um die Vorurteile gegenüber der Kernkraft zu entkräften.

Miss America kämpft für die Atomkraft

Stanke glaubt laut SPIEGEL fest daran, dass die Öffentlichkeit Atomkraft zu Unrecht in Verruf gebracht hat. Sie erklärt, die Branche müsse das Image überwinden, das durch Unglücke wie in Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima entstanden ist. Ihr Engagement trifft auf positive Resonanz. Laut einer Umfrage unterstützen 71 Prozent der Amerikaner den Bau neuer Atomkraftwerke, und 88 Prozent befürworten die Verlängerung der Laufzeiten bestehender Anlagen. Das Umfrageinstitut Bisconti Research zieht einen Vergleich zur regelmäßigen Verlängerung von Führerscheinen in den USA: „Wenn du sicher fahren kannst, solltest du die Lizenz erneuern.“

Grace Stanke vor einem Kühlturm. © Grace Stanke via X

Politiker fördern die Reaktivierung von Anlagen

Politiker stärken der Atomkraft den Rücken. Die demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, setzte sich erfolgreich dafür ein, das 2022 stillgelegte AKW Palisades wieder ans Netz zu bringen. Die Behörden in Kalifornien gewährten dem AKW Diablo Canyon eine fünfjährige Laufzeitverlängerung. Diese Entscheidungen sind Teil einer größeren Bewegung, die alte Anlagen reaktiviert und neue Reaktoren baut.

Regierung unterstützt Kernkraft im Klimakampf

Die Regierung von Präsident Joe Biden sieht die Kernkraft als wichtigen Baustein im Kampf gegen die Klimakrise. Der Inflation Reduction Act (IRA) gewährt bestehenden Atomkraftwerken Steuervorteile. Auf einem Gipfeltreffen im Mai 2024 schnürte das Weiße Haus ein weiteres Anreizpaket, um die Branche zu fördern, die laut der Regierung 60.000 gut bezahlte Arbeitsplätze sichert und damit „Erfahrung und Erfindergeist“ im Kampf gegen den Klimawandel einbringen kann. Energieministerin Jennifer Granholm betont, dass zur Erreichung der US-Klimaziele bis 2050 fast 200 neue Reaktoren nötig sein könnten.

Investoren setzen auf neue Technologien

In der Zwischenzeit konzentrieren sich Industrie, Politik und Investoren auf kleinere, modulare Reaktoren, sogenannte SMRs. Diese Reaktoren sollen kostengünstiger und flexibler sein als traditionelle große Anlagen. Bill Gates unterstützt diese Technologie und treibt den Bau eines Reaktors in Wyoming voran. Gates erklärt, dass er in diese Technologie investiert, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, und nicht, um Profit zu machen.

Analysten sehen große Chancen für die Atomkraft

Analysten prognostizieren der Kernkraft eine glänzende Zukunft. Die Investmentbank Morgan Stanley stellt die Frage, ob die USA neue Reaktoren schnell genug bauen können. Das Konjunkturforschungsinstitut BCA Research spricht von einer bevorstehenden „Nuklear-Renaissance“ und sieht große Chancen für Investoren.

Grace Stanke bleibt der Atomkraft auch nach ihrer Amtszeit als „Miss America“ treu. Sie arbeitet nun Vollzeit für den US-Energieversorger Constellation und setzt sich weiterhin leidenschaftlich für die Kernspaltung ein.

Was du dir merken solltest:

  • In den USA wächst die Unterstützung für Atomkraft, angetrieben durch prominente Fürsprecher wie „Miss America“ Grace Stanke, die sich aktiv für die Rehabilitierung des durch frühere Unglücke belasteten Images der Kernkraft einsetzt.
  • Die Regierung unter Präsident Joe Biden betrachtet Atomkraft als essentiell im Kampf gegen den Klimawandel und fördert diese durch Steuervorteile und Anreizpakete, während auch die Reaktivierung stillgelegter Anlagen politisch unterstützt wird.
  • Investoren und Analysten sehen in neuen Technologien wie kleinen modularen Reaktoren (SMRs) große Chancen, wobei eine „Nuklear-Renaissance“ vorhergesagt wird, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile verspricht.

Übrigens: Ein Start-up aus Kalifornien, Deep Fission, hat es sich zum Ziel gesetzt, kleine Atomreaktoren 1.600 Meter tief in der Erde zu versenken. Was es damit auf sich hat, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © marya via Wikimedia unter CC BY 2.0

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