Zwei Kinder sterben an Masern in den USA – und ein Impfgegner will zur Beerdigung

In den USA sind zwei Kinder an Masern gestorben. Der Ausbruch trifft vor allem Ungeimpfte – und weckt Debatten um Impfpolitik und Prävention.

Zwei Masern-Tote in den USA: Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. will zur Beerdigung

Robert F. Kennedy Jr., bekannt für impfkritische Positionen, will zur Beerdigung eines an Masern gestorbenen ungeimpften Kindes reisen. © Wikimedia

Ein Virus, das längst als besiegt galt, kehrt zurück – mit tödlichen Folgen. In den USA kämpfen Gesundheitsbehörden gegen einen Masern-Ausbruch, der vor allem in Texas dramatische Ausmaße angenommen hat. Zwei Kinder sind bereits gestorben. Eines davon war gesund, ungeimpft – und hätte mit einer Impfung geschützt werden können.

Zwei Kinder sterben – „leicht vermeidbare Todesfälle“

Die Kinder starben an einer Krankheit, die durch eine einfache Impfung fast vollständig verhindert werden kann. Das bestätigte auch ein Sprecher der renommierten Johns Hopkins University. Der jüngste Todesfall ereignete sich erst am Wochenende. Laut NBC News will US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. persönlich zur Beerdigung des Kindes reisen.

Kennedy, selbst Vater, ist eine umstrittene Figur im amerikanischen Gesundheitsdiskurs. Der Neffe von US-Präsident John F. Kennedy wurde in der Vergangenheit wiederholt mit impfkritischen Äußerungen in Verbindung gebracht. Gerade deshalb gilt seine Anwesenheit bei der Beerdigung eines ungeimpften Kindes als brisant.

Fast 500 Infizierte in Texas – Ausbruch begann in religiöser Gemeinschaft

Die aktuelle Masernwelle begann Ende Januar in Westtexas – in einer abgeschotteten, religiösen Gemeinde der Mennoniten. Viele Kinder dort sind nicht geimpft, besuchen keine öffentliche Schule, haben kaum Kontakt zum staatlichen Gesundheitssystem. Der perfekte Nährboden für das Virus.

Inzwischen wurden allein in Texas 481 Infektionen bestätigt. Darunter sind Säuglinge aus einer Kindertagesstätte, dutzende Schulkinder und insgesamt mehr als 50 hospitalisierte Patienten. Auch andere Bundesstaaten wie New Mexico, New Jersey oder Kentucky melden weitere Fälle.

Das Virus reist mit – per Auto, Flugzeug, Schulbus. Es braucht nur einen einzigen Menschen, um eine neue Kette in Gang zu setzen.

Warum Masern plötzlich wieder gefährlich sind

Für viele Menschen klingen Masern harmlos. Ein bisschen Fieber, ein Ausschlag – das war’s doch? Ein gefährlicher Irrtum. Laut CDC sterben zwischen einem und drei von 1.000 erkrankten Kindern, oft an Lungenentzündung oder Gehirnentzündungen. Noch mehr behalten Folgeschäden zurück. Dabei schützt die Impfung – zuverlässig und sicher.

Zwei Dosen genügen, um einen 97-prozentigen Schutz aufzubauen. Die erste wird normalerweise ab dem 12. Lebensmonat verabreicht, die zweite vor Schuleintritt. In Ausbruchssituationen dürfen Kinder bereits ab sechs Monaten geimpft werden.

Doch in einigen Regionen der USA sinkt die Impfquote gegen Masern – getrieben von Misstrauen, Fehlinformationen, religiösen Einwänden oder schlichter Gleichgültigkeit.

Die Angst vieler Eltern – und was jetzt hilft

Für viele Eltern in den USA ist die Sorge real: Ist mein Kind gefährdet? Was, wenn ich mit einem Baby in den Urlaub fahre? Und wie sicher bin ich selbst?

Experten geben Entwarnung – zumindest für Geimpfte. Wer zwei Dosen erhalten hat, ist geschützt. Auch eine Einzeldosis bietet immerhin etwa 93 Prozent Schutz – und selbst wenn es zu einer Infektion kommt, verläuft sie meist milder. Für alle anderen gilt: Der Impfstatus lässt sich problemlos auffrischen. Wer unsicher ist, kann bedenkenlos eine weitere Dosis erhalten – ohne Risiken. Vitamin A, Masken oder Antibiotika können die Erkrankung höchstens begleiten, aber nicht verhindern. Auch Antikörpertests seien laut Experten oft ungenau.

Was jetzt auf dem Spiel steht

Ob die Welle gestoppt wird, hängt davon ab, ob das Virus erneut auf ungeimpfte Gemeinschaften trifft. Ist das der Fall, könnten neue Ausbrüche folgen – in Schulen, Kitas, Kirchengemeinden.

In Deutschland etwa gab es 2023 laut dem RKI 79 Masernfälle. Die Impfquote hierzulande lag im Jahr 2023 bei Kindern im Alter von zwei Jahren bei 77 Prozent. Vier Jahre zuvor waren es noch 70 Prozent.

Kurz zusammengefasst:

  • In den USA breiten sich die Masern aus, besonders in Texas – zwei ungeimpfte Kinder sind bereits daran gestorben.
  • Die Krankheit betrifft vor allem Gemeinschaften mit niedriger Impfquote, etwa religiöse Gruppen mit Homeschooling-Tradition.
  • Zwei MMR-Impfungen bieten einen sehr zuverlässigen Schutz – wer geimpft ist, muss sich keine Sorgen machen.

Bild: © The White House via Wikimedia unter Public Domain

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