KI, China und Sparpläne: Das erwartet die US-Wissenschaft unter Trump

Unter Trump rücken KI, Forschungssicherheit und Budgetkürzungen in den Fokus. Wie seine Berater die US-Wissenschaft prägen könnten.

Donald Trumps zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar – welche Herausforderungen und Chancen die Wissenschaft in den kommenden vier Jahren erwarten. © Wikimedia

Donald Trumps zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar – welche Herausforderungen und Chancen die Wissenschaft in den kommenden vier Jahren erwarten. © Wikimedia

Donald Trump steht kurz vor seinem erneuten Amtsantritt am 20. Januar und hat bereits klare Weichen gestellt, um Wissenschaft und Technologie einen prominenten Platz in seiner Regierung einzuräumen. Im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit, in der fast zwei Jahre lang kein wissenschaftlicher Berater im Weißen Haus aktiv war, hat Trump diesmal frühzeitig drei Schlüsselfiguren nominiert, wie Nature berichtet. Doch welche Auswirkungen könnten diese Entscheidungen auf die US-Wissenschaft haben?

Michael Kratsios, der in Trumps erster Amtszeit als Chief Technology Officer hervorstach, wurde für die Leitung des White House Office of Science and Technology Policy (OSTP) vorgeschlagen. Gleichzeitig soll er als wissenschaftlicher Berater des Präsidenten fungieren. David Sacks, ein prominenter Technologieinvestor, übernimmt eine Doppelrolle: Er wird sowohl als „AI- und Kryptozar“ agieren als auch den Vorsitz im President’s Council of Advisors on Science and Technology (PCAST) innehaben. Lynne Parker, eine renommierte KI-Expertin, wurde für eine neu geschaffene Position ernannt, in der sie Kratsios und Sacks unterstützen soll.

Trumps Fokus auf KI gewinnt an Fahrt

Die frühen Ernennungen zeigen deutlich, dass Trump das Thema künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt seiner Wissenschaftspolitik rückt. Laut Kirstin Matthews von der Rice University ist diese Strategie ein klares Zeichen für den Stellenwert von Technologie in Trumps Agenda.

Auf seiner Plattform Truth Social versprach Trump, dass sein Team „wissenschaftliche Durchbrüche ermöglichen, die technologische Dominanz der USA sichern und ein goldenes Zeitalter der Innovation einläuten“ werde. OSTP und PCAST sind dabei Schlüsselakteure: Während das OSTP umfassende wissenschaftliche Projekte wie die BRAIN-Initiative koordiniert, gibt PCAST mit Berichten zu Themen wie Nanotechnologie oder moderner Brandbekämpfung wichtige Impulse für die Wissenschaftspolitik.

Hoffnung und Skepsis begleiten die Agenda

Während Trumps erste Amtszeit viele Forscher durch wissenschaftsfeindliche Entscheidungen enttäuschte, hoffen einige auf positive Veränderungen. Die Ernennung von Kratsios zum „Assistant to the President“ könnte der Wissenschaft eine stärkere Stimme verleihen. „Das ist ein klarer Vorteil für ihn und Trump“, sagt der frühere wissenschaftliche Berater John Holdren im Gespräch mit Nature.

Doch trotz erster Anzeichen bleibt vieles unklar. Die Annullierung von Biden-Regelungen zur Sicherheit und Gerechtigkeit in der KI-Entwicklung deutet darauf hin, dass Trump auf Deregulierung setzen wird. Auch die Besetzung von PCAST wird entscheidend sein: Wird es wie zuvor eine Plattform für Wirtschaftsführer oder ein ausgewogenes Gremium mit Stimmen aus Wissenschaft und Industrie?

Internationale Konflikte und Forschungssicherheit

Ein besonders heikles Thema ist die Forschungssicherheit, insbesondere in Bezug auf China. Während seiner ersten Amtszeit sorgte Trump mit einer Initiative gegen angeblichen Forschungsklau für heftige Kontroversen. Die Spannungen zwischen den USA und China könnten auch weiterhin die wissenschaftliche Zusammenarbeit belasten.

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Darüber hinaus müssen Visa-Regelungen für ausländische Wissenschaftler neu verhandelt werden. In Trumps Umfeld gibt es Stimmen gegen H-1B-Visa für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Allerdings könnte der Einfluss von Unternehmern wie Elon Musk, einem informellen Trump-Berater, hier eine ausgleichende Rolle spielen. Musk, dessen Unternehmen zahlreiche H-1B-Visuminhaber beschäftigen, könnte die Regierung zu einem pragmatischeren Ansatz bewegen.

Budgetkürzungen werfen Schatten

Wirtschaftliche Sparpläne stehen ebenfalls im Fokus. Musk und der Biotechnologie-Unternehmer Vivek Ramaswamy haben vorgeschlagen, den Bundeshaushalt um zwei Billionen US-Dollar zu kürzen. Wissenschaftsexperten sind besorgt, dass dadurch auch die Finanzierung der Grundlagenforschung in Gefahr geraten könnte. Michael Lubell, Physiker und Experte für Wissenschaftspolitik, warnt: „Trump ist so unberechenbar, dass Vorhersagen äußerst schwierig sind.“

Obwohl Trump während seiner ersten Amtszeit drastische Budgetkürzungen für die Wissenschaft vorgeschlagen hatte, stieg die Forschungsförderung letztlich um etwa zehn Prozent. Der Kongress könnte auch diesmal verhindern, dass wichtige Projekte unter den Sparmaßnahmen leiden.

Wohin die Reise für die US-Wissenschaft unter Trump 2.0 geht, bleibt ungewiss. Doch die Entscheidungen der kommenden Monate werden richtungsweisend sein für die Innovationskraft und Forschungsstärke der Vereinigten Staaten.

Was du dir merken solltest:

  • Mit Fokus auf künstliche Intelligenz und neuer Beratung will Donald Trump die Wissenschaftspolitik der USA umkrempeln.
  • Spannungen mit China und striktere Visa-Regeln könnten internationale Kooperationen erschweren und Forschung beeinflussen.
  • Die Ausrichtung der Forschung wird auch von der Besetzung zentraler Gremien wie PCAST und den geplanten Sparmaßnahmen stark abhängen.

Bild: © Oakartfamilymakers via Wikimedia unter CC BY 4.0

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