Japankäfer: Deutschland rüstet sich gegen invasive Bedrohung

Der Japankäfer breitet sich in der Schweiz nahe der deutschen Grenze aus und könnte ziemlich bald auch Plantagen in Deutschland bedrohen.

Japankäfer Deutschland

Japankäfer könnten sich bald in Deutschland ausbreiten. © Wikimedia

In der Schweiz nahe der deutschen Grenze breitet sich der Japankäfer aus, was die Sorge wachsen lässt, dass er auch in Deutschland Fuß fassen könnte. Für Obstplantagen und Weinberge wäre dies eine Katastrophe. Noch ist der Schädling in Deutschland nicht gesichtet worden, und doch bereitet er schon große Sorgen: Zum Schutz vor dem Japankäfer will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seine Vorkehrungen verschärfen.

„Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer“, erklärt Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL. Ziel sei, einen Ausbruch durch präventive Maßnahmen zu verhindern. „Noch haben wir eine Chance“, betont sie.

Der Japankäfer (Popillia japonica), der Anfang Juli in der Schweizer Grenzstadt Basel auftauchte, stellt besonders für Baden-Württemberg und Süddeutschland eine Bedrohung dar. Dieser invasive Käfer befällt Blätter, Blüten und Früchte von über 300 Pflanzenarten, darunter Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten. Die aus Asien stammende Plage könnte erhebliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft verursachen.

Präventive Maßnahmen und Bürgerbeteiligung

Die Überwachung und Bekämpfung des Käfers obliegt den Bundesländern. In Baden-Württemberg dürfen aufgrund des höheren Risikos Grünmaterial und Erde aus dem Befallsgebiet und der Pufferzone nur noch unter strengen Auflagen weitertransportiert werden. In allen Bundesländern werden zudem regelmäßige Erhebungen mit speziellen Lockstoff-Fallen durchgeführt. Hat sich das Insekt erst eingenistet, wird die Beseitigung schwierig. Erfahrungen aus Ländern wie Italien zeigen, dass sich der Japankäfer innerhalb der ersten Jahre auf natürliche Weise bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann. „Das gilt es zu verhindern“, betont Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI).

Ein Allesfresser ohne natürliche Feinde

Der Japankäfer ist polyphag, was bedeutet, dass er eine Vielzahl verschiedener Pflanzen frisst. Über 300 Pflanzenarten wurden bereits als Teil seines Speiseplans identifiziert, und die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht davon aus, dass bis zu 700 Pflanzen betroffen sein könnten. Diese enorme Bandbreite macht den Käfer besonders gefährlich für die Land- und Forstwirtschaft.

Wenn der Japankäfer eine Pflanze befällt, frisst er sie kahl, berichtet der SWR. Die Larven des Käfers machen sich zudem über die Wurzeln der Pflanzen her, was das Absterben der Pflanzen verursacht. Diese umfassende Zerstörungskraft führt zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden. In Norditalien und der Schweiz richtet der Käfer vor allem im Weinbau schwere Verluste an.

BMEL ruft zur Mithilfe auf

Auch Bürgerinnen und Bürger können wesentlich zum Schutz der heimischen Pflanzen und Ökosysteme beitragen und bei der Früherkennung des Fraßschädlings unterstützen. Das BMEL appelliert daher:

  1. Verdachtsfälle melden
    • Verdachtsfälle auf einen Befall sollten dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes umgehend mitgeteilt werden. Eine Übersicht der zuständigen Stellen samt Kontaktdaten finden Sie online.
  2. Verdächtige Käfer sichern
    • Falls ein verdächtiger Käfer gefunden wird, sollte dieser eingefangen und in einem verschlossenen Röhrchen oder Gläschen gesichert der Behörde zur exakten Bestimmung übergeben werden. Zudem sind das Datum des Fundes sowie der genaue Fundort zu nennen.
  3. Reisende sensibilisieren
    • Um eine Einschleppung zu verhindern, sollten Reisende Fahrzeuge und Gepäck vor der Rückreise aus stark befallenen Regionen (Norditalien, Südschweiz) gründlich kontrollieren. Zudem sollten keine Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte mitgebracht werden.

Gefahr der Einschleppung und Ausbreitung

Der Japankäfer könnte als „blinder Passagier“ auf Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß nach Deutschland eingeschleppt werden, sagt Schäfer. Das BMEL hat daher Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung zu verhindern. Seit der Entdeckung eines Exemplars im Jahr 2014 bei Paderborn-Sennelager in Westfalen und weiteren Hinweisen in Bayern, bei Oberstdorf im Jahr 2018, sind die Behörden alarmiert.

Bedrohung für Parks und private Gärten

Nicht nur Acker-, Obst- und Weinbau sind gefährdet: Der Japankäfer kann auch Zierpflanzen befallen und stellt somit eine erhebliche Bedrohung für Parks und private Gärten dar. Das Insekt macht vor keiner Pflanze halt und kann somit auch in städtischen Grünanlagen und heimischen Gärten großen Schaden anrichten.

Was du dir merken solltest:

  • Der Japankäfer ist ein invasiver Schädling, der über 300 Pflanzenarten befällt und erhebliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Parks und privaten Gärten verursachen kann.
  • Zur Bekämpfung des Käfers setzt die Bundesregierung auf Früherkennung und ruft die Bürger zur Mithilfe auf, indem sie verdächtige Käfer melden und keine Pflanzen oder Pflanzenprodukte aus befallenen Regionen einführen.
  • Präventive Maßnahmen sind entscheidend, da sich der Japankäfer schnell ausbreitet und schwer zu beseitigen ist, wenn er sich erst einmal eingenistet hat.

Übrigens: Nicht nur in Deutschland bedrohen invasive Arten ganze Ökosysteme. Weltweit gibt es schätzungsweise etwa 3.500 Eindringlinge. Auch der Waschbär breitet sich bei uns immer mehr aus. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Daren Mueller, Iowa State University, Bugwood.org via Wikimedia unter CC BY 3.0 US

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