Japan: Streptokokken bedrohen jüngere Bevölkerungsgruppen

Japan steht vor einem gefährlichen Rätsel: Tödliche Bakterien bedrohen jüngere Bevölkerungsgruppen

Japans Kampf gegen eine rekordbrechende Streptokokken-Epidemie eskaliert, mit einer beängstigenden Zunahme bei Jüngeren.

In Japan stehen Gesundheitsbehörden und Experten vor einem Rätsel: Die Zahl der gefährlichen Streptokokken-Infektionen, Bakterien, die insbesondere das streptokokken-toxische Schocksyndrom (STSS) auslösen, hat ein Rekordniveau erreicht. Dies meldet der Guardian.

Mit einer Sterblichkeitsrate von etwa 30 Prozent zählt diese Form der Gruppe-A-Streptokokken-Erkrankung zu den gefährlichsten. Das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIID) vermeldet, dass im Jahr 2024 die Fallzahlen voraussichtlich die des Vorjahres übertreffen werden, was die Sorge um die Verbreitung hochansteckender und virulenter Stämme in Japan verstärkt.

Unerwarteter Anstieg in jüngeren Altersgruppen

Bemerkenswert ist, dass nicht nur ältere Menschen als Risikogruppe angesehen werden, sondern dass die Gruppe-A-Streptokokken zunehmend Todesfälle unter Patienten unter 50 Jahren verursachen. Laut einem Bericht der Asahi Shimbun Zeitung starben etwa ein Drittel der unter 50-Jährigen, die zwischen Juli und Dezember 2023 mit STSS diagnostiziert wurden, was die Dringlichkeit einer effektiven Bekämpfung unterstreicht. Die meisten Fälle von STSS werden durch das Bakterium Streptococcus pyogenes verursacht, das auch als Strep A bekannt ist. Es kann Halsschmerzen verursachen, vor allem bei Kindern, und viele Menschen tragen das Bakterium in sich, ohne krank zu werden.

Die Pandemie als möglicher Katalysator

Einige Experten glauben, dass der rasante Anstieg der Fälle im letzten Jahr mit der Aufhebung der während der Coronavirus-Pandemie verhängten Beschränkungen zusammenhängt. Die Herabstufung von Covid-19 von Klasse zwei zu Klasse fünf, wodurch es rechtlich mit der saisonalen Grippe gleichgestellt wurde, führte dazu, dass lokale Behörden Infizierte nicht mehr dazu auffordern konnten, der Arbeit fernzubleiben oder eine Hospitalisierung zu empfehlen. Dies veranlasste die Menschen, ihre Wachsamkeit zu senken, in einem Land, in dem das Tragen von Masken, Händedesinfektion und das Meiden der „drei Cs“ dazu beigetragen hatten, die Covid-19-Todesfälle vergleichsweise niedrig zu halten.

Ken Kikuchi, ein Professor für Infektionskrankheiten an der Tokyo Women’s Medical University, äußert seine tiefe Besorgnis über den dramatischen Anstieg schwerer invasiver Streptokokken-Infektionen in diesem Jahr. Er sieht in der Neuklassifizierung von Covid-19 einen wesentlichen Faktor für die Zunahme der Streptococcus-pyogenes-Infektionen, da dies dazu führte, dass grundlegende Hygienemaßnahmen vernachlässigt wurden. Kikuchi betont gegenüber The Guardian die Notwendigkeit, den Infektionszyklus schwerer invasiver Streptokokken-Erkrankungen zu klären und schnell unter Kontrolle zu bringen.

Vorsichtsmaßnahmen und Behandlung

Wie Covid-19 werden Streptokokken-Infektionen durch Tröpfchen und körperlichen Kontakt übertragen. Die Bakterien können auch durch Wunden an Händen und Füßen in den Körper gelangen. Zur Behandlung von Strep-A-Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Patienten mit schwereren invasiven Gruppe-A-Streptokokken-Erkrankungen benötigen jedoch möglicherweise eine Kombination aus Antibiotika und anderen Medikamenten sowie intensive medizinische Betreuung. Das japanische Gesundheitsministerium empfiehlt, die während der Coronavirus-Pandemie etablierten grundlegenden Hygienemaßnahmen beizubehalten.

Was du dir merken solltest:

Japan erlebt einen beispiellosen Anstieg von Streptokokken-Infektionen, insbesondere des lebensbedrohlichen streptokokken-toxischen Schocksyndroms (STSS), mit einer Sterblichkeitsrate von rund 30 Prozent.
Ein unerwarteter Anstieg von STSS-Fällen unter Personen unter 50 Jahren verstärkt die Notwendigkeit effektiver Gegenmaßnahmen. Experten sehen die Lockerung von COVID-19-Beschränkungen als möglichen Katalysator für den Anstieg.
Zur Bekämpfung von Streptokokken-Infektionen empfiehlt das japanische Gesundheitsministerium die Fortführung der während der Pandemie etablierten Hygienemaßnahmen. Es betont die Notwendigkeit einer schnellen Diagnose und Behandlung, insbesondere bei schweren Fällen, die eine Kombination aus Antibiotika und intensiver medizinischer Betreuung erfordern.