Goldgrube Müll: Deutschland importiert Abfall in großem Stil

Deutschland als Drehkreuz im Abfallhandel: 13 Mio. Tonnen importiert, über 16 Mio. exportiert.

Mülldeponie

Deutschland macht weiterhin einträgliche Geschäfte mit dem Abfall. © Midjourney

Deutschland hat sich erneut als Drehkreuz im internationalen Abfallhandel bewiesen. Es importierte und exportierte im letzten Jahr beachtliche Mengen an Abfällen und Schrott.

Im vergangenen Jahr hat Deutschland eine beachtliche Menge an Abfällen und Schrott importiert und exportiert. Der Abfallhandel entpuppt sich ein zunehmend lukratives Geschäftsfeld. Dies meldet die WirtschaftsWoche. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes beliefen sich die Importe auf etwa 13 Millionen Tonnen und die Exporte sogar auf über 16 Millionen Tonnen. Diese Handelsaktivitäten sind nicht nur ein Beweis für Deutschlands zentrale Rolle im globalen Recyclingnetzwerk, sondern auch für den wirtschaftlichen Nutzen, der aus diesem Sektor gezogen wird. Während die Exporte mehr als elf Milliarden Euro einbrachten, erreichten die Importe fast 15 Milliarden Euro.

Abfälle als wertvolle Ressourcen

Ein Großteil der gehandelten Materialien besteht aus sogenannten unedlen Metallen wie Eisen, Stahl und Aluminium, die einen bedeutenden Anteil am Abfallhandel ausmachen. Diese Metalle repräsentieren über 55 Prozent der Exporte und etwa ein Drittel der Importe. Der Handel mit diesen Metallen wird vor allem durch das signifikante Potenzial zur Einsparung von Emissionen und Kosten getrieben. Bernhard Schodrowski vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) hebt hervor, dass für die Herstellung einer Tonne Aluminium in der Primärproduktion circa 14.700 Kilowattstunden Energie erforderlich sind. Im Recyclingprozess hingegen werden nur etwa fünf Prozent dieser Energiemenge benötigt, was die Beliebtheit und den Wert dieser Materialien für die Industrie unterstreicht.

Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft

Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft wird besonders am Beispiel des Recyclings von Aluminium deutlich. Hier gibt es, laut Schodrowski, keinerlei Qualitätsverluste, weshalb kein Unterschied zwischen Primär- und Recyclingmaterial gemacht werden muss. Das Recycling von Materialien wie Aluminium ermöglicht nicht nur eine erhebliche Energieeinsparung, sondern trägt auch zum Schutz von Ressourcen und Klima bei. Neben Metallen werden auch andere Produkte wie Schlacken und Aschen hoch gehandelt, die einen signifikanten Anteil am Abfallhandel Deutschlands haben.

Die Analyse des Abfallhandels offenbart zudem, dass der Großteil des Handels innerhalb Europas stattfindet, mit den Niederlanden, Belgien und Italien als Hauptexportzielen. Exporte stammen oftmals aus Ländern ohne eigene Recyclingindustrie, während Länder außerhalb Europas, wie Indien, Malaysia und Pakistan, wichtige Abnehmer deutscher Abfallprodukte darstellen.

Rückgang im Abfallhandel: Trotzdem setzt Deutschland weiter auf Kreislaufwirtschaft

Trotz eines Rückgangs der Handelsvolumina im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent mengenmäßig und 18,0 Prozent wertmäßig, zeigen die neuesten Zahlen des Statistikbundesamtes für Januar 2024 einen bemerkenswerten Anstieg der Exporte. Demnach exportierte Deutschland im ersten Monat des Jahres 1,3 Millionen Tonnen Abfall im Wert von etwa 900 Millionen Euro – im Vergleich zum Januar 2023 ist das ein Anstieg um 8 Prozent.

Was du dir merken solltest:

  • Deutschland spielt eine Schlüsselrolle im Abfallhandel mit Importen von 13 Millionen und Exporten von über 16 Millionen Tonnen – ein wirtschaftlich wertvoller Sektor.
  • Der Handel fokussiert sich auf Metalle wie Eisen und Aluminium, deren Recycling Energie spart und ohne Qualitätsverlust erfolgt. Das macht es für die Industrie attraktiv.
  • Trotz eines Rückgangs der Handelsvolumina im Vorjahresvergleich setzt Deutschland weiterhin auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft.

Bild: © Midjourney

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