Earth Overshoot Day 2024: Wie helfen Frauenrechte den Planeten zu schützen?

Der Earth Overshoot Day verdeutlicht, wann wir die regenerierbaren Ressourcen verbraucht haben. Frauenrechte könnten das Datum verschieben.

Earth Overshoot Day

Der Internationale Earth Overshoot Day fiel dieses Jahr auf den 1. August. Ab jetzt leben wir ressourcentechnisch als „auf Pump“. © Vecteezy

Der Internationale Earth Overshoot Day wurde dieses am 1. August erreicht. Ab jetzt hat die Menschheit die ihr für dieses Jahr zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen bereits vollständig verbraucht. Der Earth Overshoot Day markiert jährlich den Zeitpunkt, ab dem die globalen Verbrauchsraten die Fähigkeit der Erde, diese Ressourcen zu regenerieren, übersteigen. Das Datum dieses symbolischen Tages, berechnet vom Global Footprint Network, dient als deutliches Warnsignal, dass unsere aktuellen Lebens- und Wirtschaftsweise nicht nachhaltig ist.

Ursachen der Ressourcenübernutzung

Wir verbrennen weiterhin fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas und betreiben intensive Landwirtschaft, die Böden versiegelt und die Artenvielfalt dezimiert. Zudem führen Abholzung, Überfischung und die Verschwendung von Lebensmitteln zu einer weiteren Belastung der natürlichen Systeme. Die Folgen sind gravierend und äußern sich in Klimawandel, Wasserknappheit und Biodiversitätsverlust.

Übersicht, wann ein Land 2024 seinen Earth Overshoot Day erreicht. In Deutschland war dies schon am 2. Mai der Fall.
Übersicht, wann ein Land 2024 seinen Earth Overshoot Day erreicht. © Global Footprint Network 2024, www.overshootday.org

Übrigens: Deutschland hat seinen Earth Overshoot Day dieses Jahr schon am 2. Mai erreicht – und ist damit verschwenderischer denn je. Mehr dazu in unserem Artikel.

Optimistische Signale im Bereich erneuerbare Energien

Trotz der düsteren Realität des Earth Overshoot Day gibt es Hoffnungsschimmer. Christoph Bals von Germanwatch hebt gegenüber der Tagesschau hervor, dass insbesondere der Ausbau erneuerbarer Energien weltweit, vor allem in den G20-Ländern, stark zugenommen hat. Diese Entwicklungen seien entscheidend, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu senken.

China als Vorreiter

China, das lange Zeit als größter Emittent von Treibhausgasen galt, macht bemerkenswerte Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien. Bals betont, dass das Land möglicherweise bereits den Höhepunkt seiner fossilen Emissionen erreicht hat und nun einen rückläufigen Trend zeigt, zumindest im Stromsektor. Diese Entwicklung kann als Vorbild für andere Nationen dienen, die ihre Energiepolitik noch umstellen müssen.

Weitere Maßnahmen zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs

Neben der Energiewende gibt es weitere Hebel, um den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben. Mathis Wackernagel vom Global Footprint Network nennt hierbei CO2-Preise, die das Verbrennen fossiler Brennstoffe finanziell weniger attraktiv machen sollen.

Die Festlegung eines Preises von 100 US-Dollar pro Tonne Kohlenstoff würde den Earth Overshoot Day um 63 Tage verschieben.

Global Footprint Network

Auch ein nachhaltigerer Städtebau, der kurze Wege und den Verzicht auf Autos fördert, könnte einen erheblichen Unterschied machen.

Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft

Ein Umdenken hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft ist ebenfalls entscheidend. Durch die Vermeidung von Müll und das Recycling von Rohstoffen lassen sich Ressourcen schonen und der Verbrauch reduzieren. Beispielsweise zeigt das Engagement einer großen deutschen Recycling-Firma, wie durch das Recycling von Kunststoffen der Ressourcenverbrauch signifikant gesenkt werden kann. „Mit einem Unternehmen in Deutschland haben wir berechnet: Wenn es sie nicht gäbe, wäre der Erdüberlastungstag schon sieben Minuten früher,“ so Wackernagel gegenüber der Tagesschau.

Die Rolle der Ernährung

Auch unsere Ernährungsgewohnheiten haben großen Einfluss auf den Earth Overshoot Day. Weniger Fleischkonsum und die Reduktion von Lebensmittelverschwendung können die ökologischen Fußabdrücke deutlich verringern. Diese Maßnahmen sind nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit von Vorteil.

Übrigens: Der Lebensmittel- und Getränkesektor ist nach dem Energiesektor der weltweit zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen wie CO₂. Mehr darüber in unserem Artikel.

Förderung von Frauen als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt ist die Förderung von Frauen weltweit. Wenn Frauen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten haben, führt dies tendenziell zu kleineren und nachhaltigeren Familienstrukturen, was wiederum den Druck auf die natürlichen Ressourcen verringert. Laut Global Footprint Network könnten Maßnahmen in diesem Bereich das Datum des globalen Earth Overshoot Day erheblich nach vorne verschieben.

Wenn jede Familie ein Kind weniger hätte und die Elternschaft um zwei Jahre aufgeschoben würde, würde sich der Overshoot Day bis 2050 um 49 Tage verschieben.

Global Footprint Network

Dringender Handlungsbedarf

Trotz der positiven Entwicklungen betont Christoph Bals, dass die derzeitigen Bemühungen nicht ausreichen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Es ist klar, dass weitere drastische Maßnahmen erforderlich sind, um die globalen Emissionen bis 2030 zu halbieren. Dazu zählt auch eine effektivere Klimapolitik auf nationaler Ebene, wie Bals am Beispiel der deutschen Verkehrspolitik kritisiert.

Was du dir merken solltest:

  • Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt im Jahr, an dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht hat, als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann; 2024 fiel dieser Tag auf den 1. August.
  • Erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien, wie von China stark vorangetrieben, zeigen einen positiven Trend, der dazu beiträgt, den Peak der fossilen Brennstoffnutzung möglicherweise zu überschreiten und den CO2-Ausstoß global zu reduzieren.
  • Um den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben, sind Maßnahmen wie die Einführung effektiver CO2-Preise, der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und die Förderung von Frauen für kleinere, nachhaltigere Familienstrukturen entscheidend.

Bild: © Vecteezy

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