Optimismus sieht anders aus: „Wenn wir einen Weltkrieg vermeiden, droht uns eine neue Pandemie“, warnt Bill Gates

Bill Gates warnt vor zwei großen globalen Bedrohungen: Einem möglichen Weltkrieg oder einer neuen Pandemie in den nächsten 25 Jahren.

Bill Gates warnt davor, dass die Welt in den nächsten 30 Jahren entweder einen großen Krieg oder eine neue Pandemie erleben könnte. © Wikimedia

Bill Gates, der bekannte Milliardär und Philanthrop, sorgt sich um die Zukunft der Menschheit. Dabei geht es ihm nicht nur um technologische Innovationen oder Fortschritte im Gesundheitswesen, sondern vor allem um drohende Katastrophen, die uns laut seiner Einschätzung in den nächsten Jahrzehnten bevorstehen könnten. Vor allem zwei Szenarien bereiten ihm schlaflose Nächte: Ein großer globaler Krieg oder eine erneute Pandemie. „Wenn wir einen Weltkrieg vermeiden, dann, ja, wird es höchstwahrscheinlich in den nächsten 25 Jahren eine weitere Pandemie geben“, erklärte Bill Gates im Gespräch mit CNBC.

Die Einschätzung des Microsoft-Gründers teilt auch die wissenschaftliche Gemeinschaft. Laut Forschungsergebnissen werden Pandemien aufgrund von Faktoren wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum immer wahrscheinlicher. Dass die Weltgemeinschaft sich besser auf solche Ereignisse vorbereiten muss, ist für Gates keine Frage, sondern eine Notwendigkeit. Der Milliardär hat bereits 2022 in seinem Buch „How to Prevent the Next Pandemic“ auf diese Problematik aufmerksam gemacht und verschiedene Länder, darunter die USA, kritisiert, dass sie nicht ausreichend auf den Ausbruch der Corona-Pandemie vorbereitet waren.

Herausforderungen der globalen Gesundheit

Gates’ Kritik an der unzureichenden globalen Pandemievorbereitung ist nicht neu. Bereits während der Corona-Pandemie zeigte sich, dass die USA, das Land, von dem die Welt Führung erwartete, diese Erwartungen nicht erfüllen konnte. Gegenüber CNBC betonte er: „Obwohl einige Lehren aus der Pandemie gezogen wurden, war es viel weniger, als ich erwartet hätte.“ Tatsächlich haben politische Spaltungen und fehlende Zusammenarbeit dazu geführt, dass viele Nationen nicht optimal auf den nächsten Ausbruch vorbereitet sind.

Mehr zu Bill Gates:

In einem weiteren Interview, das Gates im Rahmen der kommenden Netflix-Dokuserie „What’s Next? The Future with Bill Gates“ gab, vertiefte er seine Ansichten weiter. Zusammen mit Dr. Anthony Fauci, dem ehemaligen Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases, sagte er, es sei die moralische Verantwortung wohlhabender Nationen wie den USA, ihre Ressourcen zu nutzen, um die Verbreitung von Krankheiten weltweit zu verhindern.

Bill Gates findet, Welt hat die Corona-Lektionen nicht gelernt

Doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Experten teilen Gates’ Besorgnis. Professor Paul Hunter von der University of East Anglia brachte es in einem Interview mit Fortune auf den Punkt: „Im Westen interessieren wir uns erst für eine Krankheit, wenn sie uns direkt bedroht. Das Problem ist, dass viele dieser Krankheiten hätten eingedämmt werden können, wenn die betroffenen Länder vor Ort die notwendigen Ressourcen gehabt hätten.“

Die zögerliche Reaktion auf gesundheitliche Bedrohungen sieht auch Nicola Lewis, Direktorin des Worldwide Influenza Centre, als Problem. In einer Erklärung der WHO zur Grippegefahr durch Tiere und Menschen unterstrich sie die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit. „Es gibt eine Gewissheit: Es wird eine weitere Grippepandemie in der Zukunft geben“, sagte Lewis und forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, Bedenken zurückzustellen und sich auf mögliche globale Pandemien vorzubereiten.

Bill Gates ist pessimistisch: Entweder Weltkrieg oder Pandemie

Neben der Gefahr einer weiteren Pandemie bleibt auch das Risiko eines globalen Krieges hoch. Gates betont, dass die aktuelle Unruhe auf der Welt jederzeit eskalieren könnte. „Es gibt momentan viel Unruhe, die einen großen Krieg auslösen könnte“, warnte er. Diese Sorge teilt auch Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase. In einem Interview mit CNBC TV-18 äußerte er ähnliche Bedenken: „Wir sind mit Inflation und Defiziten fertig geworden, aber das Ausmaß geopolitischer Spannungen haben wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt.“ Besonders die Invasion der Ukraine durch Russland habe das geopolitische Gleichgewicht gefährdet und könnte laut Dimon langfristige Auswirkungen auf die globalen Beziehungen haben.

Gates sieht in der Kombination aus unzureichender Pandemievorbereitung und geopolitischen Spannungen eine gefährliche Mischung, die die Welt in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen wird. Sein Appell: Nationen müssen langfristig denken und besser zusammenarbeiten, um sowohl künftige Pandemien als auch globale Konflikte zu vermeiden.

Was du dir merken solltest:

  • Bill Gates warnt vor zwei globalen Bedrohungen: Einem möglichen Weltkrieg oder einer erneuten Pandemie innerhalb der nächsten 25 Jahre.
  • Die wachsende Wahrscheinlichkeit von Pandemien wird durch Faktoren wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum verstärkt, was bessere Vorbereitung erfordert.
  • Trotz einiger Fortschritte nach COVID-19 sieht Gates politische Spaltungen und fehlende Zusammenarbeit als Hindernisse für effektive Präventionsmaßnahmen.

Bild: © European Union, 2024 / Lukasz Kobus via Wikimedia unter CC BY 4.0

1 thought on “Optimismus sieht anders aus: „Wenn wir einen Weltkrieg vermeiden, droht uns eine neue Pandemie“, warnt Bill Gates

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert