„Ab dem ersten Tropfen“: Sogar leichter Alkoholkonsum ist für ältere Erwachsene schädlich

Eine neue Studie zeigt, dass bereits geringer Konsum von Alkohol das Krebsrisiko bei älteren Erwachsenen erhöht.

Alkohol Erwachsene

Erwachsene, besonders ältere, haben ein erhöhtes Krebsrisiko durch den Konsum von Alkohol. © Pexels

Wer trinkt, verliert. Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass Alkohol in keiner Menge gesundheitsfördernd ist, besonders nicht für ältere Erwachsene. Eine kürzlich in Großbritannien durchgeführte Studie mit 135.103 Teilnehmern im Alter von 60 Jahren und älter zeigt, dass selbst leichter Alkoholkonsum das Risiko für Krebs erhöht. Interessanterweise wurde dieser Effekt besonders bei Personen beobachtet, die bereits gesundheitliche Probleme hatten oder in einkommensschwachen Gegenden lebten, wie die New York Times berichtet.

Krebsrisiko für Erwachsene steigt ab dem ersten Tropfen Alkohol

Diese Erkenntnisse widersprechen dem früher weit verbreiteten Glauben, dass kleine Mengen Alkohol, insbesondere Rotwein, gut fürs Herz seien. Dieser Glaube basierte auf fragwürdigen Belegen, die suggerierten, dass die weinliebenden Franzosen niedrigere Raten an Herzkrankheiten haben. Es wurden keine Vorteile in Bezug auf Herzkrankheiten bei leichten oder moderaten Trinkern festgestellt. Diese Ergebnisse gelten unabhängig vom sozioökonomischen Status oder bestehenden gesundheitlichen Problemen. Die Definition von leichtem Trinken in der Studie war ein durchschnittlicher Alkoholkonsum von bis zu 20 Gramm pro Tag für Männer und bis zu 10 Gramm täglich für Frauen.

Dr. Rosario Ortolá, Hauptautorin der Studie und Assistenzprofessorin für Präventivmedizin an der Universidad Autónoma de Madrid, betonte in der New York Times, dass sie keinen Beweis für eine vorteilhafte Verbindung zwischen niedrigem Alkoholkonsum und einer reduzierten Sterblichkeit gefunden haben. Vielmehr erhöht Alkohol „wahrscheinlich ab dem ersten Tropfen“ das Krebsrisiko. Diese Erkenntnisse tragen zu einem wachsenden Konsens bei, dass frühere Studien, die gesundheitliche Vorteile von Alkohol nahelegten, schwerwiegende methodische Mängel aufwiesen.

Neue Methoden offenbaren Risiken und demaskieren Mythen

Wissenschaftler wenden zunehmend neue Methoden an, um die Risiken und vermeintlichen Vorteile des Alkoholkonsums zu analysieren. Ein Hauptproblem früherer Studien war, dass sie die Herzkrankheits- und Sterberaten moderater und gelegentlicher Trinker mit denen von Abstinenzlern verglichen. Dabei wurde jedoch oft übersehen, dass viele Abstinenzler zuvor mit dem Trinken aufgehört hatten, weil sie bereits ernsthaft erkrankt waren. Dies könnte moderate Trinker fälschlicherweise gesünder erscheinen lassen.

Die New York Times berichtet weiter, dass diese neue Studie mitten in einer Debatte über die offiziellen US-Richtlinien zum Alkoholkonsum veröffentlicht wurde. Zwei wissenschaftliche Gruppen bereiten Berichte über den Zusammenhang zwischen Alkohol und Gesundheit vor, die in die Aktualisierung der US-Ernährungsrichtlinien einfließen sollen.

Forschung warnt weltweit deutlich vor Alkoholrisiken

Auch international bewegt sich die Forschung hin zu einer konservativeren Haltung gegenüber Alkohol. So hat das kanadische Zentrum für Sucht und psychische Gesundheit im letzten Jahr eine neue Empfehlung herausgegeben, die besagt, dass kein Maß an Alkohol gut für die Gesundheit ist. Bereits ein geringer Konsum kann schädlich sein. Menschen, die ein bis zwei Drinks pro Woche konsumieren, haben zwar ein geringes Risiko, alkoholbedingte Konsequenzen zu erfahren, aber bereits ab drei bis fünf Drinks pro Woche steigt das Krebsrisiko, während das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle bei sieben oder mehr Drinks wöchentlich zunimmt.

Gleichzeitig hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, dass Alkohol ein bekanntes Karzinogen ist und das Risiko für verschiedene Krebsarten wie Brust-, Leber-, Kopf- und Hals-, Speiseröhren- und Darmkrebs erhöht.

Leichtes Trinken erhöht Sterberisiko drastisch

Die Studie fand laut der New York Times heraus, dass ältere Erwachsene, die Alkohol auch nur leicht trinken, ein höheres Risiko haben zu sterben, insbesondere wenn sie bereits gesundheitliche oder sozioökonomische Risikofaktoren haben. Interessanterweise konnte jedoch das Trinken von Wein und der Konsum von Alkohol ausschließlich zu den Mahlzeiten das Risiko abmildern, insbesondere das Krebsrisiko. Warum dies so ist, ist noch unklar. Dr. Ortolá vermutet, dass dies auf eine langsamere Alkoholaufnahme oder auf andere gesunde Gewohnheiten dieser Menschen zurückzuführen sein könnte.

Was du dir merken solltest:

  • Erwachsene, besonders ältere, haben ein erhöhtes Krebsrisiko durch den Konsum von Alkohol, besonders wenn gesundheitliche Probleme oder sozioökonomische Herausforderungen bestehen.
  • Frühere Annahmen, dass geringe Mengen Alkohol, wie Rotwein, das Herz schützen, wurden widerlegt; neue Studien zeigen, dass es keine Herzvorteile gibt, und dass Alkohol ab dem ersten Tropfen schädlich ist.
  • Die Forschungsergebnisse zeigen, dass auch geringer Alkoholkonsum zu einem erhöhten Sterberisiko führen kann, während der Konsum von Wein zu den Mahlzeiten das Risiko möglicherweise etwas reduziert.

Übrigens: Schon ab 30 nimmt die Fähigkeit des Körpers, Alkohol zu verarbeiten, deutlich ab. Wie sich das auf die Gesundheit auswirkt und warum man in den Vierzigern die Folgen besonders spürt, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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