Schlafapnoe: Wer früh eine Atem-Maske trägt, kann das Parkinson-Risiko senken

Eine neue Studie zeigt: Schlafapnoe erhöht das Parkinson-Risiko. Doch wer früh eine CPAP-Schlafmaske nutzt, kann das Risiko messbar senken.

Eine CPAP-Schlafmaske kann das Parkinson-Risiko senken – besonders, wenn die Behandlung früh beginnt, idealerweise innerhalb von zwei Jahren. © generiert mit DALL-E

Eine CPAP-Schlafmaske kann das Parkinson-Risiko senken – besonders, wenn die Behandlung früh beginnt, idealerweise innerhalb von zwei Jahren. © DALL-E

Jede Nacht mit Atemaussetzern zu kämpfen, raubt nicht nur Energie, sondern könnte auch das Risiko für eine schwere neurologische Erkrankung erhöhen. Eine neue Studie zeigt: Wer eine obstruktive Schlafapnoe frühzeitig mittels CPAP-Maske behandelt, hat eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken. Die Ergebnisse werden im April auf der 77. Jahrestagung der American Academy of Neurology in San Diego vorgestellt.

Forscher analysierten mehr als 20 Jahre medizinische Daten von fast 1,6 Millionen Veteranen mit Schlafapnoe und verglichen sie mit fast 10 Millionen Menschen ohne diese Diagnose.

Therapie mit Schlafmaske kann entscheidend sein – aber nur, wenn früh begonnen wird

Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und weiteren Gesundheitsfaktoren stellten die Forscher fest: Pro 1.000 Menschen mit Schlafapnoe gab es 1,8 zusätzliche Parkinson-Fälle. Doch es gibt eine gute Nachricht: Eine Behandlung mit CPAP kann das Risiko senken.

Etwa zehn Prozent der Schlafapnoe-Patienten in der Studie nutzten eine CPAP-Schlafmaske. Diejenigen, die erst nach zwei Jahren oder später mit der Therapie begannen, hatten mit 9,5 Parkinson-Fällen pro 1.000 Menschen ein kaum reduziertes Risiko. Wer gar keine CPAP-Therapie nutzte, lag mit 9,0 Fällen pro 1.000 Menschen auf ähnlichem Niveau. Doch bei Patienten, die innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose mit der Therapie begannen, sank das Risiko um 2,3 Fälle pro 1.000 Menschen.

Wie funktioniert die Therapie mit Schlafmaske?

Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) funktioniert so, dass sie einen konstanten leichten Überdruck in den Atemwegen erzeugt. Dieser Überdruck hält die Lungenbläschen (Alveolen) offen und verhindert, dass sie beim Ausatmen kollabieren. Dadurch bleibt mehr Luft in der Lunge, was den Sauerstoffaustausch verbessert und die Atmung erleichtert.

  • Wie hilft CPAP? Es sorgt dafür, dass die Atemwege offen bleiben, sodass Sauerstoff besser in den Körper gelangt.
  • Was wird verbessert? Die Verteilung von Luft und Blut in der Lunge wird optimiert, wodurch mehr Sauerstoff ins Blut gelangt. Gleichzeitig wird die Anstrengung beim Atmen reduziert.

Parkinson-Risiko bei Schlafapnoe: Was passiert im Gehirn?

Obstruktive Schlafapnoe ist weit mehr als nur lautes Schnarchen. Wenn sich die Halsmuskulatur während des Schlafs zu stark entspannt, blockiert sie die Atemwege. Das führt dazu, dass Betroffene immer wieder wach werden, um nach Luft zu schnappen. Dadurch leidet nicht nur die Schlafqualität – auch der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt.

Dieser Sauerstoffmangel könnte das Gehirn langfristig schädigen. „Obstruktive Schlafapnoe ist häufig, und frühere Forschungen haben gezeigt, dass sie unbehandelt mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist“, erklärt Studienautor Gregory D. Scott vom VA Portland Health Care System in Oregon.

Was bedeutet das für Betroffene?

Die neuen Erkenntnisse geben Anlass zur Hoffnung: Eine frühzeitige CPAP-Therapie – also das Schlafen mit einer speziellen Atemmaske, die die Atemwege durch leichten Luftdruck offenhält – könnte nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch das Parkinson-Risiko verringern. „Es ist ermutigend zu wissen, dass obstruktive Schlafapnoe zwar das Risiko für die Parkinson-Krankheit erhöhen kann, aber eine sofortige Behandlung mit CPAP dieses Risiko möglicherweise reduzieren kann“, so Scott.

Allerdings gibt es noch offene Fragen. Die Forscher konnten nicht prüfen, ob die Patienten ihre CPAP-Geräte täglich wie verordnet nutzten. Zukünftige Studien sollen nun genauer untersuchen, welchen langfristigen Effekt eine konsequente Therapie auf das Parkinson-Risiko hat.

Kurz zusammengefasst:

  • Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe haben ein erhöhtes Risiko, an Parkinson zu erkranken, weil Atemaussetzer den Sauerstoffgehalt im Gehirn senken.
  • Eine CPAP-Schlafmaske kann dieses Risiko verringern – besonders, wenn die Therapie innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose beginnt.
  • Studien zeigen, dass frühe CPAP-Nutzer seltener an Parkinson erkranken als jene, die später oder gar nicht behandelt werden.

Übrigens: Während CPAP bei Schlafapnoe hilft und das Parkinson-Risiko senken kann, entwickeln Forscher in Cambridge ein Gehirnimplantat, das geschädigte Nervenzellen gezielt reparieren soll. Winzige Zell-Cluster können so die Gehirnfunktion wiederherstellen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © generiert mit DALL-E

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