Braun, blau oder doch grün? Farbe verrät Risiko – Wer stärker von Augenkrankheiten bedroht ist

Hinter der Augenfarbe steckt mehr als Schönheit: Sie beeinflusst das Risiko für UV-Schäden und Krankheiten wie Katarakte oder Makuladegeneration.

Das steckt hinter den unterschiedlichen Augenfarben

Die Iris ist in ihrer Vielfalt so individuell wie ein Fingerabdruck. Kein Auge gleicht dem anderen. © Pexels

Augen sind das erste, was auffällt – beim Blickkontakt, im Gespräch, sogar auf Fotos. Sie prägen, wie wir einander wahrnehmen, schaffen Nähe oder Distanz. Für viele ist die Augenfarbe eine reine Frage der Ästhetik: Blau wirkt kühl, Braun warm, Grün geheimnisvoll. Doch hinter den Farbtönen steckt weit mehr. Die Pigmente in der Iris können Einfluss auf die Gesundheit haben – und verraten, wie gut unsere Augen vor Krankheiten geschützt sind.

Wer sich bisher nur fragte, warum Kinder in derselben Familie unterschiedliche Augenfarben haben können, findet die Antwort laut The Conversation in einer Mischung aus Genetik, Licht und Pigmenten. Und eben diese Mischung entscheidet mit, ob wir anfälliger für UV-Schäden, Blendung oder bestimmte Augenerkrankungen sind.

Wie Gene und Pigmente die Augenfarbe formen

Die Iris, der farbige Ring um die Pupille, enthält das Pigment Melanin. Es bestimmt, ob Augen hell oder dunkel wirken.

  • Braune Augen besitzen besonders viel Melanin
  • Blaue Augen enthalten nur wenig, die Farbe entsteht durch Lichtstreuung – ähnlich wie beim Himmel
  • Grüne Augen liegen dazwischen, Haselaugen, Mischform aus Braun und Grün, zeigen ein unregelmäßiges Muster

Lange galt ein einfaches Modell: Braun dominiert über Blau. Doch Studien zeigen, dass viele Gene beteiligt sind. Deshalb können zwei blauäugige Eltern durchaus ein Kind mit grünen oder hellbraunen Augen bekommen.

Bei Babys europäischer Herkunft sind die Augen oft zunächst blau oder grau. Erst mit den Jahren steigt die Pigmentproduktion – und die Farbe verändert sich. Im Erwachsenenalter bleibt sie meist stabil, auch wenn Licht, Kleidung oder die Pupillengröße kleine Unterschiede hervorrufen können.

Manche Menschen haben sogar zwei unterschiedlich gefärbte Augen – oder eine Iris mit mehreren Farbtönen. Diese Besonderheit heißt Heterochromie. Sie kann genetisch bedingt sein, aber auch nach Verletzungen oder durch Erkrankungen entstehen. Prominente Beispiele sind Schauspielerin Kate Bosworth oder verstorbene Musiker David Bowie, dessen dauerhaft erweiterte Pupille den Eindruck zweier verschiedener Augenfarben erweckte.

Warum Augenfarbe und Gesundheit enger zusammenhängen, als viele denken

Die Augenfarbe ist kein bloßes Schönheitsmerkmal. Sie beeinflusst, wie widerstandsfähig das Auge gegenüber Sonnenlicht und Krankheiten ist.

  • Braune Augen: Das viele Melanin wirkt wie ein natürlicher UV-Filter. Menschen mit dunklen Augen haben ein geringeres Risiko für Erkrankungen wie Katarakte oder Makuladegeneration.
  • Blaue und graue Augen: Wenig Melanin bedeutet weniger Schutz. Studien zeigen ein höheres Risiko für UV-bedingte Schäden. Fachärzte empfehlen hier dringend Sonnenbrillen mit UV-Schutz.
  • Grüne Augen: Sie liegen im Mittelfeld – mehr Schutz als Blau, aber weniger als Braun.

Auch Unterschiede im Alltag sind belegt: Menschen mit hellen Augen sind oft lichtempfindlicher, d.h. sie sind schneller gereizt bei mittlerem Licht, während dunkle Augen besser schützen, aber stärker geblendet werden bei extrem hellem Licht.

Gibt es auch Auswirkungen auf den ganzen Körper?

Gesichert sind die Zusammenhänge zwischen Augenfarbe und Augengesundheit. Doch Forscher prüfen weitere mögliche Effekte. So gibt es Hinweise, dass Menschen mit hellen Augen anders auf Alkohol reagieren oder Schmerzmittel anders verstoffwechseln. Auch ein Zusammenhang mit Hautkrebsrisiken wird untersucht, da Pigmentierung im ganzen Körper eine Rolle spielt. Klar ist: Die Forschung steht hier noch am Anfang, eindeutige Belege fehlen.

Wie man seine Augen lange gesund hält

Mit einfachen Maßnahmen kann man viel für die Augen tun – und damit für den Erhalt des wichtigsten Sinnesorgans überhaupt. Gerade Menschen mit hellen Augenfarben sollten im Alltag besonders vorsorgen.

  • UV-Schutz: Sonnenbrillen mit zertifiziertem UV-Filter sind unverzichtbar.
  • Ernährung: Antioxidantienreiche Kost, wie sie die mediterrane Ernährung bietet, unterstützt die Augen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt helfen, Risiken früh zu erkennen.
  • Bewusster Umgang mit Licht: Bei starker Blendung helfen getönte Gläser oder Kopfbedeckungen.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Augenfarbe hängt von der Melaninmenge in der Iris und der Art der Lichtstreuung ab – dadurch wirken Augen braun, blau, grün oder haselnussfarben.
  • An der Entstehung sind zahlreiche Gene beteiligt, weshalb sogar Kinder derselben Eltern völlig unterschiedliche Augenfarben besitzen können.
  • Helle Augen wie Blau oder Grau haben weniger natürlichen UV-Schutz, was das Risiko für Erkrankungen wie Makuladegeneration oder Katarakte erhöht.

Übrigens: Die Augenheilkunde macht große Fortschritte. Forscher entwickelten Augentropfen, die in Versuchen den Sehverlust bei Netzhauterkrankungen deutlich bremsten. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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