Einweg-Vapes: Ein Gerät setzt so viel Blei frei wie 20 Packungen Zigaretten
Viele Einweg-Vapes weisen erhöhte Konzentrationen von Blei und anderen giftigen Metallen auf, die vor allem für Jugendliche schädlich sind.

Durch Zufall landete eine Einweg-E-Zigarette in einem US-Labor, doch was die Forscher da fanden, überraschte selbst sie © Katherine E. Kerlin
Sie sehen harmlos aus, duften nach Mango oder Cola und landen nach wenigen Tagen im Müll: Einweg-E-Zigaretten, sogenannte Einweg-Vapes, wirken wie ein harmloser Lifestyle-Trend. Besonders bei Jugendlichen erfreuen sich die Geräte großer Beliebtheit. Doch eine neue Studie der University of California zeigt: Viele Modelle geben beim Dampfen giftige Mengen von Blei, Nickel, Antimon – und teilweise sogar Chrom – ab. In einigen Fällen sind die Belastungen höher als bei klassischen Tabakzigaretten.
Belastung durch Blei und andere Metalle oft deutlich zu hoch
Das Forschungsteam analysierte sieben Modelle von drei besonders populären Marken: ELF Bar, Flum Pebble und Esco Bar. Für jede Einweg-E-Zigarette wurden zwischen 500 und 1.500 Züge simuliert – also eine typische Nutzungsdauer von ein bis zwei Tagen. Das Ergebnis:
- Ein Gerät setzte so viel Blei frei wie 20 Packungen klassischer Zigaretten.
- Nickel- und Antimonwerte überschritten in mehreren Fällen die geltenden Grenzwerte für krebserregende Belastung.
- Die Metallkonzentrationen stiegen mit zunehmender Anzahl an Zügen weiter an.
- Besonders bedenklich: Einige Metalle wie Antimon waren bereits im unbenutzten Liquid enthalten.
Studienleiter Brett Poulin warnt: „Unsere Ergebnisse zeigen gefährliche Mengen an neurotoxischem Blei sowie krebserregendem Nickel und Antimon – das macht viele Einweg-Vapes sogar toxischer als herkömmliche Zigaretten.“

Einweg-Vapes mit hoher Blei-Konzentration
Woher stammen die Metalle? Der Doktorand Mark Salazar stieß eher zufällig auf das Problem, als er ein Einweggerät im Labor untersuchte. Dort zeigten die Messungen unerwartet hohe Konzentrationen an Blei. Die Ursache:
- Bleihaltige Bronzelegierungen in inneren Bauteilen
- Nickel aus den Heizspiralen
- Antimon im Liquid selbst
„Als ich die Bleikonzentration sah, dachte ich zuerst, das Gerät sei kaputt“, erzählt Salazar. Doch die Werte stimmten – und veranlassten das Team zu weiteren Untersuchungen.
Jugendliche besonders gefährdet – trotz Verbot weit verbreitet
Ein besonders alarmierender Aspekt: Einweg-Vapes sind in den USA eigentlich verboten, werden aber weiterhin massenhaft verkauft – vor allem an junge Menschen. Diese reagieren besonders empfindlich auf Schwermetalle wie Blei, das langfristig das Nervensystem schädigen kann. Zusätzlich steigt das Risiko für:
- Lungenkrankheiten
- Krebs
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen
„Diese Geräte sehen aus wie bunte Lipgloss-Stifte und riechen nach Frucht oder Süßigkeiten – genau das macht sie so gefährlich attraktiv“, so Poulin.
Kaum Forschung, kaum Kontrolle – aber 100 Marken auf dem Markt
Die Studie untersuchte lediglich drei Marken, die den Markt dominieren. Mittlerweile gibt es aber über 100 Hersteller von Einweg-Vapes, die meisten davon kaum reguliert. Die Wissenschaft kann mit dieser Entwicklung kaum Schritt halten. Die Forscher fordern daher:
- Striktere gesetzliche Vorgaben
- Effektive Kontrolle illegaler Produkte
- Flächendeckende Studien zur gesundheitlichen Wirkung
Denn: Viele Geräte enthalten die toxischen Stoffe schon vor der ersten Nutzung, andere geben sie erst beim Erhitzen in das Liquid ab – das dann direkt inhaliert wird, mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit.
Kurz zusammengefasst:
- Einweg-E-Zigaretten setzen teils größere Mengen giftiger Metalle frei als herkömmliche Zigaretten.
- Besonders hoch sind die Konzentrationen von Blei, Nickel und Antimon, die Krebs und Nervenschäden verursachen können.
- Jugendliche sind besonders gefährdet, da sie häufiger solche Einweg-Vapes nutzen und empfindlicher auf Blei reagieren.
Übrigens: Forscher haben ebenfalls herausgefunden, dass Dampfen die DNA verändert – ähnlich wie Rauchen. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Katherine E. Kerlin
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