Alarmbereitschaft wegen Vogelgrippe: Wie die Welt auf H5N1 reagiert
Vorbereitungen auf eine mögliche H5N1-Pandemie laufen weltweit: Länder überwachen die Vogelgrippe und entwickeln neue Impfstoffe.
Länder auf der ganzen Welt rüsten sich aktuell für die Möglichkeit, dass die Vogelgrippe H5N1 zu einer menschlichen Pandemie führen könnte. Wissenschaftler und Gesundheitsexperten betonen die Notwendigkeit, wachsam zu sein, da sich das Virus mit nur einer Mutation stark verändern könne.
Scott Hensley, Immunologe an der Universität von Pennsylvania, betont: „Dieses Virus sieht in seinem aktuellen Zustand nicht so aus, als könnte es eine Pandemie verursachen. Doch bei Influenzaviren könnte diese Gleichung sich mit einer einzigen Mutation vollständig ändern.“
Impfstrategien für den Fall der Fälle
Ein Hauptaugenmerk der Vorbereitungen liegt auf der Impfung, die Menschen schützen soll, falls sich das Virus weiter ausbreitet. Im Mai hat die Weltgesundheitsorganisation in Genf eine Überprüfung verfügbarer Kandidaten für Influenza-Impfstoffe eingeleitet und bestätigt, dass diese gegen den bei Rindern zirkulierenden H5N1-Virus wirksam seien. Maria Van Kerkhove, zuständig für Epidemie- und Pandemievorbereitung bei der WHO, sagt, das Risiko für die öffentliche Gesundheit sei derzeit gering, doch die WHO arbeite in ständiger Bereitschaft auf eine potenzielle Influenzapandemie hin.
Neue Herausforderungen durch Tierinfektionen
Laut einem Artikel in der Fachzeitschrift Nature wurde das hochpathogene H5N1-Virus in den USA bisher in 145 Rinderherden und bei vier Landarbeitern in einem Dutzend Staaten festgestellt. Forscher wie Angela Rasmussen, Virologin an der Universität von Saskatchewan, merken an, dass viele Fälle bei Kühen und Menschen wahrscheinlich unentdeckt geblieben seien. Die Chancen, den Ausbruch zu stoppen, „werden von Tag zu Tag geringer“, so Rasmussen.
Die Frage nach der Impfstoff-Gerechtigkeit
Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), geleitet von Nicole Lurie, setzt auf eine Strategie der „ruhigen Dringlichkeit“. Laut Lurie sei die Hälfte der vorhandenen Impfstoffvorräte bereits durch Verträge oder Exportkontrollen gebunden. Entscheidend ist, dass die verbleibenden Dosen die Menschen erreichen, die sie benötigen. „Wie wir während der Covid-19-Pandemie gesehen haben, könnten die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen erneut ans Ende der Schlange gedrängt werden“, erklärt Lurie.
Technologischer Fortschritt bei Impfstoffen
Fortschritte bei der Impfstofftechnologie, insbesondere die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen, werden als entscheidend angesehen. Diese sind zwar teurer, aber schneller herzustellen und können leicht an neue Virusstämme angepasst werden. „Das ist wirklich ein Game-Changer“, sagt Hensley, der einen mRNA-Impfstoffkandidaten entwickelt und an Frettchen getestet hat.
H5N1 wird streng überwacht
Um dem Virus voraus zu sein, überwachen Länder dessen Verbreitung durch verstärkte Tests bei Menschen und Tieren. Forscherteams, darunter Isabella Monne vom Experimental Zooprophylactic Institute of Venice, entwickeln Werkzeuge, um virale Partikel und Antikörper in Kuhblut und Milch zu erkennen. Dies ist Teil eines breiteren internationalen Bemühens, das Verhalten des Virus zu verstehen und vorherzusagen, wie sich Mutationen auf seine Fähigkeit auswirken können, Zellen im oberen Atemwegsbereich zu infizieren.
Was du dir merken solltest:
- Die Vogelgrippe H5N1 könnte sich mit einer Mutation zu einer Pandemie entwickeln, weshalb globale Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
- Impfungen spielen eine zentrale Rolle in der Prävention, wobei die WHO die Wirksamkeit bestehender Impfstoffe gegen H5N1 bestätigt hat.
- Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen beschleunigt die Reaktionsfähigkeit auf neue Virusstämme und verbessert die globale Pandemievorbereitung.
Bild: © pichai pipatkuldilok via Vecteezy, CC0-Lizenz
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