Warum Empörung Falschmeldungen befeuert

Eine Studie zeigt, wie moralische Empörung auf Social Media die Verbreitung von Falschinformationen antreibt und durch Algorithmen verstärkt wird.

Moralische Empörung auf Social Media befeuert die Verbreitung von Falschinformationen. Studien belegen, dass Algorithmen solche Inhalte durch höhere Sichtbarkeit verstärken. © Pexels

Moralische Empörung auf Social Media befeuert die Verbreitung von Falschinformationen. Studien belegen, dass Algorithmen solche Inhalte durch höhere Sichtbarkeit verstärken. © Pexels

Social-Media-Beiträge mit Falschinformationen lösen mehr moralische Empörung aus als vertrauenswürdige Inhalte. Diese Empörung treibt die Verbreitung von Falschmeldungen maßgeblich voran, so eine Studie von Killian McLoughlin und seinem Team. „Empörung kombiniert Wut und Ekel, ausgelöst durch wahrgenommene moralische Verstöße“, erklären die Forscher.

In acht Teilstudien mit Daten aus den USA analysierten sie Facebook- und Twitter-Inhalte über verschiedene Zeiträume. Zudem führten sie zwei Experimente durch, um das Zusammenspiel von Empörung und der Verbreitung von Fehlinformationen zu untersuchen.

Algorithmen verstärken empörende Inhalte

Die Studie zeigt, dass empörende Posts „mindestens genauso effektiv die Verbreitung von Falschmeldungen fördern wie vertrauenswürdige Nachrichten“. McLoughlin und seine Kollegen vermuten, dass Nutzer solche Inhalte oft unreflektiert teilen, da sie damit ihre moralische Haltung oder Gruppenzugehörigkeit signalisieren wollen.

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Einen zusätzlichen Effekt hat die Funktionsweise der Algorithmen, die Inhalte basierend auf Engagement bewerten. „Da Empörung mit höherem Engagement verbunden ist, könnten empörende Falschinformationen durch algorithmische Verstärkung weiter verbreitet werden“, heißt es in der Studie. Selbst wenn Nutzer mit Empörung auf Falschmeldungen reagieren, können Algorithmen solche Inhalte in der Sichtbarkeit erhöhen.

Präventionsmaßnahmen oft unwirksam

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Appelle an Nutzer, die Fakten zu überprüfen, bevor sie Inhalte teilen, oft ins Leere laufen.

Viele Menschen teilen empörende Falschinformationen, ohne sie vorher zu lesen.

Killian McLoughlin und Kollegen

Der Fokus auf moralische Empörung und ihre algorithmische Verstärkung könnte neue Ansätze zur Eindämmung der Verbreitung von Fehlinformationen bieten.

Laut Pressemeldung können diese Erkenntnisse ein besseres Verständnis für die Dynamik von Social Media schaffen. Auch der Einfluss von Plattformen und ihren Algorithmen rückt damit wieder stärker ins Zentrum der Diskussion.

Was du dir merken solltest:

  • Moralische Empörung fördert laut einer Studie die Verbreitung von Falschinformationen auf Social Media stärker als vertrauenswürdige Inhalte.
  • Algorithmen verstärken empörende Beiträge durch höhere Sichtbarkeit, selbst wenn diese Falschmeldungen enthalten und Nutzer Empörung darüber äußern.
  • Teilen ohne Überprüfung geschieht oft, da Menschen durch Falschmeldungen ihre moralische Haltung oder Gruppenzugehörigkeit signalisieren möchten.

Übrigens: Eine neue Studie der Universität Tel Aviv zeigt eine unerwartete Verbindung zwischen Selbstwahrnehmung und sozialem Verhalten: Personen, die sich selbst als attraktiv empfinden, sind oft großzügiger und spenden häufiger für wohltätige Zwecke. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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