„Tradwives“ wollen wie vor 70 Jahren leben und sich den Männern unterordnen

Der Schein trügt bei den „Tradwives“ – eine Bewegung, die Frauen in die 50er Jahre zurückwirft.

Enitza Templeton

Enitza Templeton lebte lange als „Tradwife“. Bild: https://www.youtube.com/@emergingmotherhood

Die Diskussion um die „Tradwives“-Bewegung, die Frauen dazu ermutigt, sich traditionellen Geschlechterrollen der 1950er Jahre zu unterwerfen, hat in den USA erneut an Fahrt aufgenommen.

Im Zentrum steht die Geschichte von Enitza Templeton, einer ehemaligen Anhängerin dieser Lebensweise, die nun ihre negativen Erfahrungen teilt, um andere Frauen vor den potenziellen Gefahren dieses Lebensstils zu warnen. Laut Berichten von CNN hat Templeton, die sich mittlerweile von ihrem Mann scheiden ließ und als alleinerziehende Mutter lebt, festgestellt, dass die Realität des „Tradwife“-Daseins weit entfernt ist von der idyllischen Darstellung in sozialen Netzwerken.

Was bedeutet „Tradwives“?

Der Begriff „Tradwife“ setzt sich aus den englischen Wörtern „traditional“ und „wife“ zusammen und bezieht sich auf Frauen, die sich bewusst für ein Leben entscheiden, in dem sie sich den traditionellen Rollenbildern der Nachkriegszeit unterordnen. Diese umfassen die Konzentration auf Haushalt und Kindererziehung, während der Ehemann als Alleinverdiener fungiert. Diese Lebensweise wird oft auf Social-Media-Plattformen glorifiziert, wo „Tradwives“ ihre täglichen Routinen teilen, die von der Zubereitung von Mahlzeiten bis zur perfekten Haushaltsführung reichen.

Die Schattenseiten der „Tradwives“-Bewegung

Templeton erzählte CNN, dass die Entscheidung, eine „Tradwife“ zu sein, ihre Ehe letztendlich zu einer Quelle von Unzufriedenheit und Ungleichheit machte. Sie warnte vor dem extremen Machtungleichgewicht, die sich in solchen Beziehungen entwickeln kann, insbesondere wenn der Mann die volle Kontrolle über die Finanzen und wichtige Entscheidungen hat. Experten wie Christine Borzumato-Gainey und Suzanne Degges-White heben hervor, dass dieser Lebensstil Raum für finanziellen und emotionalen Missbrauch lässt, da er einem Partner eine enorme Machtposition über den anderen gibt.

Unabhängigkeit als Schlüssel zur Befreiung

Nach ihrer Scheidung begann Templeton, Schritte in Richtung Unabhängigkeit zu unternehmen, darunter die Rückkehr ins Berufsleben nach einer zehnjährigen Pause. Trotz der Herausforderungen, die mit dem Neuanfang verbunden waren, fand sie, dass ihre Ausgaben sanken und sie sich und ihre vier Kinder eigenständig versorgen konnte. Ihre Geschichte, die sie auf TikTok teilte und die über 3 Millionen Aufrufe erreichte, inspirierte viele andere Frauen, die sich in ähnlichen Situationen befanden.

Vielfalt statt Einheitsmodell

Während einige Frauen wie Alexia Delarosa den traditionellen Lebensstil ohne die Bezeichnung „Tradwife“ leben und dabei glücklich sind, betont Delarosa die Bedeutung der Abstimmung der Lebensziele zwischen den Partnern. Sie rät dazu, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen und Unterstützung anzunehmen. Es wird deutlich, dass es keinen „richtigen“ Weg gibt, eine Beziehung oder Familie zu führen, und dass die individuellen Bedürfnisse und Umstände berücksichtigt werden müssen.

Templeton nutzt nun ihre Plattform, um Bewusstsein zu schaffen und Frauen zu ermutigen, ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihre Botschaft unterstreicht die Bedeutung von Selbstständigkeit und die Gefahren, die entstehen können, wenn man sich blindlings traditionellen Rollenbildern unterwirft.

Bild: © https://www.youtube.com/@emergingmotherhood/videos

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