TikTok-Trend gegen Konsum: „Underconsumptioncore“ wird zum neuen Lifestyle

Die Gen Z wendet sich mit dem Trend „Underconsumptioncore“ auf TikTok gegen Konsumzwang, um das Weltklima und den Geldbeutel zu schonen.

Underconsumptioncore TikTok

„Warum Neues kaufen, wenn's das Alte auch noch tut?“ – Dies ist der Gedanke hinter diesem neuen TikTok-Trend. © Pexels

Die Generation Z hat auf der Social-Media-Plattform TikTok einen neuen Trend geprägt, der sowohl dem Klimawandel als auch der hohen Inflation entgegenwirken soll: „Underconsumptioncore“ heißt das Phänomen, bewusst auf den Kauf neuer Produkte zu verzichten, um stattdessen bereits vorhandene Dinge länger zu nutzen.

Adeline Um, eine 27-jährige Musikerin aus Boston, sagt, sie habe sich dazu verpflichtet, Hautpflegeprodukte bis zum letzten Tropfen zu verwenden und auch ältere, abgenutzte Kleidung weiterhin zu tragen. Sie fühlt sich erschöpft von der ständigen Konsumflut auf TikTok, wo Influencer regelmäßig die neuesten, oft nur kurzfristig trendigen Produkte bewerben. „Das Bedürfnis, Artikel zu kaufen, ist nicht schlecht“, erklärt Um gegenüber Fortune, „aber momentan herrscht einfach eine Übersättigung mit Menschen, die glauben, das Neueste kaufen zu müssen, um mithalten zu können.“

Neue Werte statt neuer Produkte

Das Konzept des „Underconsumptioncore“ ist eng verwandt mit der „De-Influencing“-Bewegung auf TikTok. Dort wollen Nutzer ihre Follower dazu ermutigen, nicht die neuesten Trendprodukte zu kaufen. Obwohl der Markt für Influencer bis 2028 auf 50 Millionen Dollar anwachsen soll, lehnen viele junge Menschen den damit verbundenen Konsumrausch ab.

Laut dem Bericht zur finanziellen Gesundheit der Generation Z von der Bank of America, der im Mai 2024 veröffentlicht wurde, sehen über 50 Prozent der befragten jungen Erwachsenen die Lebenshaltungskosten als ihre größte finanzielle Herausforderung und als Hindernis für ihren Erfolg an. Holly O’Neill, Präsidentin des Privatkundengeschäfts bei der Bank of America, sagt gegenüber Fortune, dass viele junge Menschen „die hohen Lebenshaltungskosten spüren“, ein Budget festlegen und Wege suchen, um ihre Ausgaben zu reduzieren.

Ablehnung des Konsumtrends

Trotz ihrer finanziellen Stabilität bleibt Adeline Um zusammen mit ihrem Ehemann bei ihren frugalen Kaufgewohnheiten. „Es wird so mühsam, wenn Menschen mir sagen, dass ich das Neueste kaufen muss“, so Um. Sie findet, dass der bewusste Umgang mit Ausgaben eine Pause von den schnelllebigen Trendzyklen im Internet bietet.

Übrigens: Frugalismus kommt vom lateinischen „frugalis“ (zu deutsch: „genügsam” oder auch „sparsam”). Diese Lebenseinstellung beschäftigt sich laut weltsparen.de damit, private Ausgaben auf ein Minimum zu reduzieren und so finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Frugalisten versuchen mit weniger Geld auszukommen und die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Entstanden ist der Frugalismus aus einer Bewegung namens FIRE, die im Jahr 2008 in den USA entstand – hauptsächlich in Folge der Finanzkrise.

Sabrina Pare, eine 31-jährige Content-Creatorin aus Detroit, sieht „Underconsumption“ ebenfalls als Teil einer nachhaltigeren Lebensweise. Sie betont jedoch, dass dieser Ansatz allein nicht ausreicht, um den Klimawandel zu bekämpfen, auch wenn er ihr hilft, sich etwas kontrollierter zu fühlen. „Der Planet wird immer wärmer, und offensichtlich wird ‚Underconsumptioncore‘ das Problem nicht lösen“, sagt sie, „aber es hilft mir zumindest, das Gefühl zu haben, meine Handlungen etwas besser unter Kontrolle zu haben.“

Was du dir merken solltest:

  • „Underconsumptioncore“ ist ein TikTok-Trend der Generation Z, der den Verzicht auf neue Käufe zugunsten der Nutzung bestehender Produkte betont, um sowohl dem Klimawandel als auch der Inflation entgegenzuwirken.
  • Diese Bewegung ist mit der „De-Influencing“-Bewegung auf TikTok verwandt, die darauf abzielt, der Vorstellung entgegenzuwirken, immer die neuesten Trendprodukte konsumieren zu müssen.
  • „Underconsumptioncore“ fördert ein tieferes finanzielles und ökologisches Bewusstsein unter jungen Menschen.

Bild: © Pexels

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